04.11.2013 Aufrufe

Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

seinem Ausgangspunkte steht, <strong>über</strong>haupt aber der Zufälligkeit verfallend,<br />

für unbefriedigend erkannt worden ist. Sie ist es daher, gegen welche <strong>die</strong><br />

Protestationen gerichtet sind, <strong>die</strong> gegen <strong>die</strong>se Beweisführung eingelegt<br />

werden. [261 Weil nur äußere Notwendigkeit, somit selbst Zufälligkeit<br />

regiere und „vermittle“ zwischen dem zufälligen und dem notwendigen<br />

Sein, sei der Beweis ein unvermittelter, ein erschlichener. Und in der hier<br />

gegebenen Unmittelbarkeit eines Satzes, der nur behauptet, daß das<br />

Zufällige durch ein Notwendiges sei, ist auch kein vermittelnder Schluß zu<br />

erkennen, weil der entscheidende Mittelsatz fehlt.<br />

(Im Grunde kann jeder Satz (als einzelner) nur behauptend, nicht<br />

erschließend sein; auch als Urteil pflegt er <strong>die</strong> Vermittlung seiner Termini,<br />

<strong>die</strong> Berechtigung, ein Prädikat mit einem Subjekt zu verbinden, schuldig<br />

zu bleiben.)]<br />

Sie enthält nämlich <strong>die</strong> Beziehung, daß <strong>die</strong> eine Bestimmung, <strong>die</strong> des<br />

absolut notwendigen Seins, vermittelt ist durch <strong>die</strong> andere, durch <strong>die</strong><br />

Bestimmung des zufälligen Seins, wodurch jenes als abhängig im<br />

Verhältnis und zwar eines Bedingten gegen seine Bedingung gestellt wird.<br />

Dies ist es vornehmlich, was Jacobi <strong>über</strong>haupt gegen das Erkennen Gottes<br />

vorgebracht hat, daß Erkennen, Begreifen nur heiße, 'eine Sache aus ihren<br />

nächsten Ursachen herleiten oder ihre unmittelbaren Bedingungen der<br />

Reihe nach einsehen' (Briefe <strong>über</strong> <strong>die</strong> Lehre des Spinoza55) , S. 419); 'das<br />

Unbedingte begreifen, hieße also, es zu einem Bedingten oder zu einer<br />

Wirkung zu machen'. [262 Das Unbedingte scheint abhängig zu sein von<br />

dem, für das es Unbedingtes ist, und darin scheint es selbst ein Bedingtes<br />

zu sein; hätte es nichts, kein Sein, das es unbedingt bedingen könnte,<br />

wäre es nicht unbedingtes Sein. Wer daher von der Zufälligkeit der Welt<br />

auf eine notwendige Gottheit schließe, habe <strong>die</strong>se mit jener kontaminiert,<br />

verunreinigt und verdunkelt.<br />

Dabei wird vorausgesetzt, daß <strong>die</strong> Negation (der Zufälligkeit durch <strong>die</strong><br />

Notwendigkeit) als „unmittelbare Ursache“ zu definieren sei; daß folglich<br />

das unbedingte Bedingen ein unmittelbarer Akt sei, der in der Gestalt<br />

unmittelbarer Verursachung funktioniere. Jacobi setzt <strong>die</strong> Zufälligkeit und<br />

Bedingtheit der Welt; <strong>die</strong>se ist; ist nun deren Ursache nicht bedingt und<br />

nicht zufällig, muß sie eine unbedingte und notwendige Ursache sein; aber<br />

sie kann <strong>die</strong>s nur sein, indem sie als Ursache (<strong>die</strong>ser Wirkung: einer<br />

kontingenten Welt) wirkt. (Auch in <strong>die</strong>ser Relation wird <strong>die</strong> Frage nach der<br />

Beweisbarkeit der Notwendigkeit der Welt latent sichtbar.]<br />

Die letztere Kategorie, das Absolut-Notwendige als Wirkung anzunehmen,<br />

fällt jedoch wohl sogleich hinweg; <strong>die</strong>s Verhältnis widerspricht zu<br />

unmittelbar der Bestimmung, um <strong>die</strong> es sich hier handelt, dem Absolut-<br />

Notwendigen. Aber das Verhältnis der Bedingung, auch des Grundes, ist<br />

äußerlicher, kann sich leichter einschleichen. Dasselbe ist allerdings in<br />

dem Satze vorhanden: weil Zufälliges ist, so ist das Absolut-Notwendige.<br />

[263 Wäre das absolut Notwendige von sich als Wirkung abhängig, wäre<br />

es nur als wirkend und eine Welt bewirkend ein absolut Notwendiges,<br />

wäre es zu einer relativ wirkmächtigen Ursache <strong>die</strong>ser Welt<br />

220

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!