Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net
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sein Licht weiterhin und vermehrt nach außen, in <strong>die</strong> Finsternis der Welt,<br />
zu senden.<br />
Inwiefern das <strong>Hegel</strong>sche Darstellungssystem mit <strong>die</strong>ser letzten Antionomie<br />
seiner Darstellungsweise zurecht kommt, wird sich zeigen<br />
beziehungsweise wurden <strong>die</strong> möglichen Aporien schon angezeigt: Begriff<br />
und Geist schienen nicht wirklich („absolut“) identisch, und Vernunft und<br />
Geschichte sind es ohnehin nicht, wie sich aus <strong>Hegel</strong>s Begriff der<br />
Geschichte (des Geistes) mit Notwendigkeit ergibt.]<br />
Die beiden angegebenen einseitigen Wege der Erhebung geben daher an<br />
ihnen selbst eine gedoppelte Form ihrer Einseitigkeit; <strong>die</strong> Verhältnisse, <strong>die</strong><br />
daraus hervorgehen, sind bemerklich zu machen. Was im allgemeinen<br />
geleistet werden soll, ist, daß an der Bestimmung der einen Seite, des<br />
Seins, <strong>die</strong> andere, der Begriff, und umgekehrt an <strong>die</strong>ser <strong>die</strong> erstere<br />
aufgezeigt werde, jede an und aus ihr selbst sich zu ihrer anderen<br />
bestimme. Wenn nun nur <strong>die</strong> eine Seite sich zu der anderen bestimmte,<br />
so wäre <strong>die</strong>ses Bestimmen einesteils nur ein Übergehen, in dem <strong>die</strong> erste<br />
sich verlöre, oder anderenteils ein Scheinen ihrer hinaus, außer sich<br />
selbst, worin jene zwar sich für sich erhielte, aber nicht in sich<br />
zurückkehrte, nicht für sich selbst jene Einheit wäre. [178 Die gedoppelte<br />
Form der Einseitigkeit ergibt sich daraus, daß <strong>die</strong> Begriffe sich sowohl<br />
abstrakt auf sich beziehen, wie ebendadurch auch abstrakt auf ihr<br />
Gegen<strong>über</strong>. Eine Einseitigkeit, könnte man ergänzen, muß immer im<br />
Ganzen und daher auch in ihren Teilen einseitig sein.<br />
Die Aufgabe laute - „im allgemeinen“ -, daß jeder Term an ihm selbst<br />
seinen anderen als sein Selbst erweise. (Populär: scheinbar existieren<br />
Mann und Frau einzig und allein als für sich seiende Individuen; daß aber<br />
der Mensch nicht bloß als Mann und Frau, sondern zuerst und zuletzt nur<br />
als ganzer Mensch existieren kann, bedingt bereits, daß an jedem der<br />
beiden der Andere als dessen Nicht-Anderer aufzeigbar ist.)<br />
Begriff und Sein sollen also ihre Identität (in ihrer Differenz) erweisen; <strong>die</strong><br />
Selbstbestimmung der beiden muß daher eine Definition ihres Wesens<br />
ermitteln, in der sich ihr totaler Begriff vermittelt. Dieser ist, als total<br />
realisiert, total erwiesen und erschlossen, <strong>die</strong> Idee, <strong>die</strong> realisierte, ewig<br />
präexistierende und präsi<strong>die</strong>rende Einheit von Begriff und Sein, von<br />
Subjekt und Objekt, von Vernunft und Wirklichkeit.<br />
<strong>Hegel</strong> erwähnt sodann <strong>die</strong> beiden Einseitigkeitsmöglichkeiten in der<br />
Perspektive des Begriffes, worin <strong>die</strong> Einseitigkeit als Mangel am Begriff<br />
und seiner Einheit erkennbar wird. Entweder „verschluckt“ ein Term den<br />
anderen; oder beide stehen einander unversöhnt (unvereinbar) und<br />
unbegriffen und daher nur wechselwirkend gegen<strong>über</strong>; ein Wechselwirken,<br />
das eine äußere, eine aufgezwungene und insofern zufällige Einheit bleibt,<br />
eine grundlose und willkürliche, weil sich der Grund ihres Wechselwirkens<br />
nicht aktiv zeigt und betätigt: der Begriff, in dem grundgelegt ist, daß sie<br />
wechselwirken können und wie sie wechselwirken sollen, ist noch „im<br />
Hintergrund.“]<br />
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