Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net
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etliche Jahrmillionen hierorts nicht existierte?! Und für <strong>die</strong>ses<br />
Nichtexistieren hierorts ist oder wäre ein Existieren endlicher Geister<br />
andernorts - in einer anderen Galaxie, in einem anderen Pla<strong>net</strong>ensystem -<br />
irrelevant.)]<br />
Oder in einem weiteren Gesichtspunkte: Gott hätte nur eine Natur<br />
erschaffen, nicht einen endlichen Geist, der aus ihr zu ihm zurückkehrt; -<br />
er hätte eine unfruchtbare Liebe zu der Welt als zu seinem Scheine, der<br />
als Schein schlechthin nur ein Anderes gegen ihn bliebe, aus dem er sich<br />
nicht widerstrahlte, nicht in sich selbst schiene. Und wie sollte der Dritte,<br />
wie sollten wir es sein, <strong>die</strong> <strong>die</strong>sen Schein auf sein Wesen bezögen, ihn in<br />
seinen Mittelpunkt zurückführten und das Wesen so erst sich selbst<br />
erscheinen, in sich selbst scheinen machten? Was wäre <strong>die</strong>s Dritte? Was<br />
wären wir? Ein absolut vorausgesetztes Wissen, <strong>über</strong>haupt ein<br />
selbständiges Tun einer formellen, alles in sich selbst befassenden<br />
Allgemeinheit, in welche jene an und für sich sein sollende Einheit selbst<br />
nur als Scheinen ohne Objektivität fiele. [181 <strong>Hegel</strong> spielt Möglichkeiten<br />
der vorausgesetzten Einseitigkeit durch: gerade ein endlicher Geist, der<br />
kein materielles Fundament hätte, der keinen Leib und keine Natur<br />
(Universum und Pla<strong>net</strong>arion) hätte, wäre als blanker Schein des Absoluten<br />
ein sinnloses, ein gleichsam vergeudetes Gegen<strong>über</strong> Gottes, eine weltlose<br />
Welt, seine widersinnige Selbstverdoppelung, <strong>die</strong> im Übrigen von keinem<br />
endlichen Geist als Verdoppelung könnte wahrgenommen und erkannt<br />
werden. Ohne endliche Natur hält sich unser endlicher Geist dem<br />
absoluten zum Verwechseln gleich. (Daher das System magischer<br />
Praktiken bis heute.)<br />
In <strong>die</strong>ser Verdoppelung des Scheinens, worin zugleich kein wirkliches<br />
Zurückscheinen des Endlichen wäre, könnten wir uns auch nicht „als<br />
Dritte“ positionieren, <strong>die</strong>, wie soeben erwähnt, den Unterschied von<br />
Herausscheinen und Zurückscheinen könnten wahrnehmen. Die Existenz<br />
von Religion als Imperativ einer Erhebung zu und Versöhnung mit Gott<br />
wäre hinfällig.<br />
Käme daher dem Begriff und seinen Realisaten nur <strong>die</strong> Qualität des<br />
Scheinens zu, hätten wir eine verabsolutiere transzendentale Welt, in der<br />
nur das Erscheinen von transzendentalen Objekten, <strong>über</strong> deren<br />
Objektivität in wirklicher Transzendentalphilosophie bekanntlich nicht<br />
mehr gehandelt werden kann, stattfände, - <strong>die</strong> Bewegung eines Absoluten<br />
von Nichts zu Nichts und darin zu Nichts zurück. ]<br />
Fassen wir das Verhältnis bestimmter, welches in <strong>die</strong>ser Bestimmung<br />
aufgestellt ist, so würde <strong>die</strong> Erhebung des bestimmten Seins der Natur<br />
und des natürlichen Seins <strong>über</strong>haupt, und darunter auch unseres<br />
Bewußtseins der Tätigkeit <strong>die</strong>ses Erhebens selbst, zu Gott eben nur <strong>die</strong><br />
Religion, <strong>die</strong> Frömmigkeit sein, welche subjektiv nur zu ihm sich erhebt,<br />
entweder auch nur in Übergangsweise, um in ihm zu verschwinden, oder<br />
[um] als einen Schein sich ihm gegen<strong>über</strong>zusetzen. In jenem<br />
Verschwinden des Endlichen in ihm wäre er nur <strong>die</strong> absolute Substanz,<br />
aus der nichts hervorgeht und nichts zu sich wiederkehrt; - und selbst das<br />
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