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Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

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der Ausdruck „ein nur Subjektives“ keinesfalls nur <strong>die</strong> Bedeutung hat, <strong>die</strong><br />

der heutige mainstream damit verbindet (schlechte Subjektivität), ist<br />

abzuwarten, wie zu verstehen sei, was zu verstehen ist.]<br />

Eine Mehrheit von Ausgangspunkten können wir uns unbefangen gefallen<br />

lassen; sie tut der Forderung, zu der wir uns berechtigt glaubten, daß der<br />

wahrhafte Beweis nur einer sei, für sich keinen Eintrag, insofern derselbe<br />

als das Innere des Gedankens von dem Gedanken gewußt, auch von<br />

<strong>die</strong>sem als der eine und derselbe, obgleich von verschiedenen Anfängen<br />

aus genommene Weg aufgezeigt werden kann. [157 Die Selbstgewissheit<br />

der Wahrheit des Gedankenweges bürgt für <strong>Hegel</strong> dessen Notwendigkeit<br />

und Unersetzlichkeit. Es sei legitim, <strong>die</strong>sen einen Königsweg der Vernunft<br />

zu gehen, obgleich der Anstoß dazu ein vielfältiger sein kann und sein<br />

muß. Auch hier zeigt sich eine Differenz von Begriff und Geist, von<br />

Vernunft und Gott, <strong>die</strong> unhintergehbar sein dürfte. Zwar muß der Weg im<br />

„Inneren des Gedankens“, worin sich <strong>die</strong>ser in seiner absoluten<br />

Vorgegebenheit erfasst, einer und ein absoluter sein; und seine<br />

Erkennbarkeit verbürgt seine Berechtigung und Notwendigkeit; aber <strong>die</strong><br />

„Reichweite“ <strong>die</strong>ses Gedankenbeweises erreicht zunächst nur <strong>die</strong><br />

Gedankenrealität, das Sein des Denkens selbst.<br />

Oder anders: leben und handeln wir einzig aus und in der Vernunft, dann<br />

sind unser Höchstes: Moralität, Sittlichkeit, Erkennen; - praktische und<br />

theoretische Vernunft aber konvergieren nicht in einem Heiligen (daher<br />

der Versuch, <strong>die</strong> Kunst, das Schöne, <strong>die</strong> ästhetische Vernunft als Synthese<br />

zu inaugurieren), - <strong>die</strong> Vernunft an und für sich hat kein Heiliges in ihr,<br />

und darin liegt: sie ist different <strong>vom</strong> Geist, der heilig an und für sich ist.<br />

Und <strong>die</strong>ser ist freier als <strong>die</strong> freieste Vernunft, und ebenso: von höherer<br />

Notwendigkeit. Eine „Ableitung“ etwa der Kreuzigung (und schon der<br />

Menschwerdung des Sohnes Gottes) durch Vernunftkategorien kann<br />

immer nur post fest erfolgen und ohne Anspruch, wirklicher letzter und<br />

erster Grund des Geschehenen sein zu können.<br />

Und dennoch bleibt der Anspruch der Vernunft unverzichtbar, und auch<br />

dessen weitere Entwicklungsnotwendigkeit in der Geschichte der<br />

Menschheit. Denn ein nichtkontingenter Beweis kann immer nur mit,<br />

niemals gegen <strong>die</strong> Vernunft geführt werden. Wir wissen nicht, welche<br />

„Karriere“ dem Vernunftdenken noch bevorstehen kann und muß, - etwa<br />

auch in der Endauseinandersetzung der Religionen, <strong>die</strong> künftig zu<br />

erwarten ist. ]<br />

Gleichfalls ist ferner das Resultat eines und dasselbe, nämlich das Sein<br />

Gottes. Aber <strong>die</strong>s ist so etwas unbestimmt Allgemeines. Es tut sich jedoch<br />

hierbei eine Verschiedenheit auf, auf welche eine nähere Aufmerksamkeit<br />

zu wenden ist. Sie hängt mit dem zusammen, was <strong>die</strong> Anfänge oder<br />

Übergänge genannt worden ist. Diese sind durch Ausgangspunkte, jeder<br />

eines bestimmten Inhalts, verschieden. Es sind bestimmte Kategorien; <strong>die</strong><br />

Erhebung des Geistes zu Gott von ihnen aus ist der in sich notwendige<br />

Gang des Denkens, der nach dem gewöhnlichen Ausdruck ein Schließen<br />

genannt wird. [158 Formelle Sätze der behauptenden Art. Das Allgemeine,<br />

146

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