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Holz-Tusche | KonstruktionsHilfen 2023

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D • 3 Schwerpunktthemen • Fassade Verblendmauerwerk<br />

D<br />

Schwerpunktthemen<br />

3 Fassade Verblendmauerwerk<br />

PLANUNG D • 3<br />

Mauerwerk-Vorsatzschalen (Verblendmauerwerk) können<br />

regional sehr verbreitet auftreten (z.B. nordwestdeutscher<br />

Raum). Dies gilt auch für den <strong>Holz</strong>hausbau. Dabei ist die tragende<br />

Konstruktion in der <strong>Holz</strong>rahmen- oder <strong>Holz</strong>massivbauweise<br />

hergestellt, die Fassade jedoch als vorgesetztes<br />

Mauerwerk.<br />

Einige Besonderheiten sind zu beachten:<br />

1. Die Verblendfassade steht auf dem Fundament direkt<br />

auf (Vertikallasten aus dem Eigengewicht). Die Aussteifung<br />

erfolgt durch die Rohbauwand (Horizontallasten<br />

aus Windbeanspruchung) → »Lastabtragung«.<br />

2. Die Verblendfassade gilt als feuchtes Medium, nimmt<br />

Niederschlagswasser in erheblichen Mengen auf. Die<br />

<strong>Holz</strong>bauwand hingegen ist trocken und soll entsprechend<br />

geschützt werden → »Feuchteschutz«.<br />

3. Die Verblendfassade bildet im <strong>Holz</strong>hausbau ein eigenes<br />

Gewerk (Maurerbetriebe), muss also gesondert koordiniert<br />

werden. Für die Einrüstungen gelten besondere<br />

Anforderungen.<br />

Vorteile einer Verblendfassade:<br />

• Hoher Schallschutz .<br />

• Guter Brandschutz von außen.<br />

• Verbesserter sommerlicher Hitzeschutz.<br />

Lastabtragung<br />

Verblendfassaden werden auf dem Fundament aufgestellt.<br />

Das Eigengewicht wird direkt in den Baugrund eingeleitet.<br />

Dabei darf der Verblender max. 15 mm überstehen. Für die<br />

Horizontallasten werden spezielle Anker aus Edelstahl in das<br />

Ständerwerk eingeschraubt. In Anlehnung an DIN EN 1996-<br />

2/NA bestehen folgende Anforderungen:<br />

• Verblenderdicke mindestens 90 mm.<br />

• Normalmauermörtel mindestens der Gruppe IIa.<br />

• Lichter Abstand Verblender/Rahmenwerk ≤ 15 cm.<br />

• Drahtanker nach DIN EN 845-1 oder mit allgemeiner<br />

bauaufsichtlicher Zulassung , d = 4 mm (Anzahl siehe<br />

Tab. 98), Achtung: Einschraubtiefe beachten.<br />

• Ständerabstand des Rahmenwerks bis 75 cm, vertikaler<br />

Abstand der Einschraubanker e ≤ 50 cm.<br />

Feuchteschutz<br />

Wie oben bereits erwähnt, gilt das Verblendmauerwerk als<br />

feuchtes Medium. Aus diesem Grunde ist eine dahinter liegende<br />

trockene <strong>Holz</strong>konstruktion in besonderer Weise vor<br />

Feuchtigkeit zu schützen:<br />

• Auf der äußeren Wandbekleidung oder -beplankung<br />

bzw. auf der <strong>Holz</strong>massivwand mit<br />

- Wasser ableitende Schicht s d > 0,3 m bis 1,0 m;<br />

- oder Hartschaumplatten nach DIN EN 13 163, Mindestdicke<br />

30 mm;<br />

- oder mineralischer Faserdämmstoff nach<br />

DINEN13162, Mindestdicke 40 mm, mit außen liegender<br />

Wasser ableitender Schicht mit s d ≤ 0,3 m;<br />

- oder Dämmstoff, dessen Verwendbarkeit für diesen<br />

Anwendungsfall durch einen bauaufsichtlichen Verwendbarkeitsnachweis<br />

nachgewiesen ist.<br />

• Die Verblendfassade ist hinterlüftet auszubilden:<br />

- Lichter Schalenabstand (Luftschicht ) d ≥ 40 mm.<br />

- Zu- und Abluftöffnung jeweils 150 cm 2 je 20 m 2<br />

Wandfläche (einschl. Fenster und Türen). Als Lüfterstein<br />

oder offene Stoßfugen in der 2. bzw. 3. Schicht<br />

oberhalb der Z-Folie (Abb. 56).<br />

• Anordnung einer Z-Folie nach DIN 18 533-1 im Sockelbereich,<br />

oberhalb von Wandöffnungen und unter Sohlbänken.<br />

Offene Stoßfugen e ≅ 1 m in der ersten Schicht<br />

als Entwässerung der Hohlschicht.<br />

• Drahtanker horizontal oder mit kleinem Gefälle nach<br />

außen einbauen. Zusätzlich ist eine Tropfscheibe anzuordnen.<br />

Leicht gebrannte, diffusionsoffene Ziegel lassen größere<br />

Mengen Niederschlagswasser durch. Bei hochfest gebrannten<br />

Ziegeln beschränkt sich dieses auf die Fugen. Jedoch ist<br />

die Austrocknung bei hochfesten Ziegeln eingeschränkt. Somit<br />

ist anfallende Feuchtigkeit auch aus Diffusion abzulüften.<br />

✎ DIN 68 800-2 stellt im Anhang A in Bild A.8 und A.9 konkrete<br />

Wandaufbauten mit Verblendmauerwerk dar (siehe »BAU-<br />

TEILE« O • 3 • a).<br />

Abb. 56: Sockelabdichtung nach DIN 18 533-1<br />

Tabelle 98: Mindestanzahl von Drahtankern bei Gebäudehöhen<br />

bis 10 m.<br />

Windzone im Bereich Drahtanker Stk./m 2a<br />

1 alle 5<br />

2<br />

Binnenland 5<br />

sonst 7<br />

3 alle 7<br />

4<br />

Binnenland, Küste 7<br />

Inseln der Nordsee 8<br />

a<br />

An freien Rändern (z.B. Gebäudeecken, Öffnungen, obere Enden des<br />

Mauerwerks) sind zusätzlich 3 Anker pro Meter anzuordnen.<br />

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