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Holz-Tusche | KonstruktionsHilfen 2023

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D • 4 Schwerpunktthemen • <strong>Holz</strong>rahmenbau<br />

Abb. 60: Alle Plattenränder müssen auf dem Rahmenwerk aufliegen<br />

und befestigt werden. Dazu werden OSB-Platten im geschosshohen<br />

Format verwendet (2,65 m / 2,80 m / 3,00 m). Eine<br />

Nut-Feder-Verbindung ist unnötig, bringt keine Vorteile. An den<br />

Plattenstöße wird eine Fuge von 3 mm angeordnet.<br />

Fuge 3 mm<br />

Plattenmaß<br />

1,247 x 2,65 m<br />

Fuge 3 mm<br />

4. OSB-Platten besser mit höherer Rohdichte<br />

Was fehlt bei Standard-Platten nach EN 300?<br />

OSB-Platten werden standardmäßig nach DIN EN 300 produziert.<br />

Die Rohdichte darf 600 kg/m 3 unterschreiten. Dies hat<br />

zwei Nachteile:<br />

• Die Platten erfüllen nicht die Brandschutzkonstruktionen<br />

nach DIN 4102-4. Damit wird ein Nachweis z.B. »feuerhemmend«<br />

F30 unnötig erschwert.<br />

• Es hat sich herausgestellt, dass Platten mit geringerer<br />

Rohdichte womöglich nicht die erforderlichen Luftdichtheitswerte<br />

in der Fläche erzielen (vgl. B • 6 • b). Hier ist<br />

eine höhere Rohdichte zielführend.<br />

☜ Platten mit geringer Rohdichte können preislich attraktiv<br />

sein. Dies sollte mit den Nachteilen abgewogen werden.<br />

Einige Hersteller garantieren eine Rohdichte von mind.<br />

600 kg/m 3 .<br />

Fuge 3 mm<br />

6. Klammer- oder Nagelverbindung<br />

Sind Verbindungsmittel zu groß dimensioniert, wird das<br />

<strong>Holz</strong> unnötig belastet. Die Spaltgefahr vergrößert sich. Außerdem<br />

werden die Lasten konzentriert, so dass das <strong>Holz</strong> die<br />

Lasteintragung begrenzt. Gut ist es eine gute Ausgewogenheit<br />

zu finden. Dies darf mit der Standardklammer 1,53 x 11<br />

x 45 mm behauptet werden. Selbstverständlich ist auch eine<br />

Nagelverbindung möglich. In Tab. 100 wird der Standardnagel<br />

2,5 x 45 mm genannt. Die Schraube wird eher kritisch gesehen,<br />

weil die <strong>Holz</strong>breite von 60 mm am Plattenstoß nicht<br />

ausreicht.<br />

Die Klammerverbindung ist deshalb sehr leistungsfähig,<br />

weil die Geometrie (dünner Draht) eine hohe Lastübertragung<br />

bei geringster Spaltgefahr zulässt. Die schräge Klammerstellung<br />

ermöglicht, dass unter dem Klammerrücken<br />

<strong>Holz</strong>faser quer erfasst werden kann. Dies ermöglicht die<br />

hohe Lastübertragung. Die Klammer soll oberflächenbündig<br />

eingetrieben werden, wobei Sie dann als nicht »versenkt«<br />

gilt. Aber auch ein Versenken um bis zu 2 mm ist zulässig.<br />

Dann allerdings ist die Plattendicke um ebenfalls 2 mm zu<br />

erhöhen.<br />

Die Abb. 61 zeigt in der Vergrößerung die Ansicht auf einem<br />

Plattenstoß an der Schwelle. Die Platte wird mit einer Fuge<br />

von ca. 3 mm verlegt. Der Plattenrand gilt als »unbelastet«<br />

(vgl. Tab. 101). Der Abstand der Klammern untereinander ergibt<br />

sich aus der statischen Berechnung. Nimmt man die in<br />

der Abb. 58 dargestellte zulässige Horizontallast von 3,3 kN<br />

an, so genügt ein Klammerabstand am Plattenrand umlaufend<br />

von maximal 60 mm und auf der Mittelrippe 120 mm.<br />

Abb. 61: Bei einem Klammerquerschnitt 1,53 x 11 x 45 mm ergeben<br />

sich die dargestellten notwendigen Maße. Die <strong>Holz</strong>breite am<br />

Plattenstoß beträgt mindestens 53,6 mm. Somit ist die KVH-Standardbreite<br />

von 60 mm ausreichend (vgl. Tab. 102).<br />

15,3 mm<br />

10 d<br />

53,6 mm<br />

4,6 mm<br />

3 d<br />

10,7 mm<br />

7 d<br />

23 mm<br />

15 d<br />

15,3 mm<br />

10 d<br />

60°<br />

15,3 mm<br />

10 d<br />

4,6 mm<br />

3 d<br />

15 d, max. 80 d<br />

30,6 mm<br />

20 d<br />

PLANUNG D • 4<br />

5. OSB-Platten besser mit Fuge verlegen<br />

Die Auslieferungsfeuchte von OSB-Platten kann durchaus<br />

nur 6 % betragen. Bei üblicher Baufeuchte nehmen die Platten<br />

nach der Montage Feuchte auf und quellen auch in Plattenebene<br />

(Ausdehnung). Ohne die Anordnung von Fugen<br />

können Spannungen und Wölbungen entstehen. Dies kann<br />

bei der Bekleidung mit Gipswerkstoffen zu Problemen führen<br />

(Risse, Unebenheiten). Die Anordnung von Fugen an<br />

den Plattenstößen (Empfehlung 3 mm) kann Abhilfe schaffen.<br />

Die Platten können sich ausdehnen.<br />

Für das Bauraster 625 mm ist eine »untermaßige« Plattenbreite<br />

von 1,247 m sinnvoll. Auf diese Weise wird eine notwendige<br />

Fuge von ca. 3 mm gewährleistet. Bei einer Plattenbreite<br />

von 1,25 m erhöht sich das Bauraster auf 627 mm.<br />

Zu beachten ist, dass der Verarbeiter sicherstellen muss, dass<br />

Randabstände eingehalten werden. Dies ist mit reinen<br />

Handgeräten schwierig. Eine gute Lösung bieten Geräte mit<br />

Führungshilfe. Dies können z. B. Rollenführungen (siehe<br />

Abb. 62) oder auch Schienenführungen sein. Eine höhere<br />

technische Ausstattung bieten sogenannte »Nagelbrücken«<br />

in einer industriellen Fertigungsausstattung.<br />

Abb. 62: Durch die Rollenführung ist ein maßgenaues Eintreiben<br />

der Verbindungsmittel möglich. Dies ermöglicht die Einhaltung<br />

der Randabstände wie auch die Klammerabstände untereinander<br />

(Bild: Meyer Ingenieurbüro).<br />

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