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Holz-Tusche | KonstruktionsHilfen 2023

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A • 3 Bauen allgemein • Entwurf<br />

A<br />

Bauen allgemein<br />

3 Entwurf<br />

PLANUNG A • 3<br />

a<br />

Entwurfsplanung – Was ist zu beachten?<br />

Der standardisierte <strong>Holz</strong>rahmenbau hat sich in den vergangenen<br />

Jahren als Rohbaukonstruktion unter dem starken<br />

Wettbewerb zum Mauerwerksbau 16 und Fertighausbau etabliert.<br />

Gerade im Wohnungsbau der Ein- und Zweifamilienhäuser<br />

oder dem Gewerbebau mit vergleichbarer Nutzung<br />

hat sich der <strong>Holz</strong>rahmenbau mit seinen guten Argumenten<br />

durchgesetzt.<br />

Die Umsetzung von freien Planungen bringt den Wettbewerbsvorteil<br />

Mit der Standardisierung wurde durch einfache Details und<br />

flexible Konstruktionsformen erreicht, dass es praktisch keine<br />

spezifischen Regeln für die Entwurfsgestaltung gibt.<br />

Selbstverständlich wirken sich im <strong>Holz</strong>rahmenbau die zerklüfteten<br />

Baukörper und übergroßen Spannweiten ebenso<br />

kostensteigernd aus, wie bei allen anderen Rohbaukonstruktionen.<br />

Jedoch gibt es im <strong>Holz</strong>rahmenbau keine besonderen<br />

Nachteile zum Wettbewerb.<br />

<strong>Holz</strong>bauunternehmen können sich im Wettbewerb behaupten.<br />

Im Vertrieb der <strong>Holz</strong>rahmenhäuser müssen keine Einschränkungen<br />

vermittelt werden. Bauherren können neben<br />

den üblichen Gestaltungsmöglichkeiten des Mauerwerksbau<br />

zwischen vielen Optionen wählen:<br />

• Ein unerschöpfliches Angebot an Fassadenvarianten.<br />

• Sichtbare Balkenlagen für <strong>Holz</strong>liebhaber.<br />

• Große Belichtungsflächen für helle Wohnräume.<br />

So variantenreich die Konstruktion gewählt werden kann,<br />

sind auch die Baukosten zu beeinflussen. Dabei muss der<br />

hervorragende Wärmeschutzstandard nicht reduziert werden.<br />

Durch das große Potential an Eigenleistungen, die nach<br />

Einweisung und Anleitung auch mit geringerer Erfahrung<br />

und Übung ausführbar sind, können die Baukosten gezielt<br />

und noch einmal deutlich gesenkt werden.<br />

Die Reduzierung der Bau- und Unterhaltungskosten<br />

fängt bei der Planung an<br />

Auch wenn es für den standardisierten <strong>Holz</strong>rahmenbau<br />

praktisch kein »Unmöglich« gibt, werden die Baukosten in<br />

der Planung bereits deutlich beeinflusst. Die folgende Liste<br />

soll einige Anhaltspunkte für eine kostenreduzierende Planung<br />

geben (gilt für alle Rohbaukonstruktionen).<br />

• Wandecken – Wandanschlüsse im 90° Winkel zu einander<br />

stellen.<br />

• Fensterstürze, die Decken oder Dachlasten aufzunehmen<br />

haben, nicht über 2,50 m Länge.<br />

• Tragende Innenwände der Geschosse übereinander<br />

stellen (siehe A • 3 • d).<br />

• Übergroße Decken- und Unterzugspannweiten möglichst<br />

vermeiden – Im D • 9 • c »Deckenbalken – Einfeld«<br />

sind dazu nähere Angaben gemacht.<br />

• »Split-Level« – Darunter versteht man das Versetzen<br />

von Gebäudeteilen um weniger als eine Geschosshöhe.<br />

Nur bei Wohnhäusern in Hanglage oder sehr großen<br />

Gebäuden können daraus Vorteile entstehen.<br />

• Niedrigenergiebauart – Die Optimierung der Gebäudehülle<br />

und haustechnischen Anlagen ermöglichen<br />

einen geringen Energieverbrauch. Die Konstruktionsprinzipien<br />

werden in der einschlägigen Literatur behandelt<br />

17 (vgl. B • 1 • b »Die EnEV als Beispielrechnung«).<br />

• Nordfenster – sollten möglichst sparsam angeordnet<br />

werden. Nordfenster sind in der Heizenergiebilanz negativ.<br />

• Gauben ab drei Meter Breite – Zur Belichtung des Dachgeschosses<br />

werden häufig viele kleine Gauben eingesetzt.<br />

Der Lichteffekt ist jedoch durch die tiefen<br />

Leibungen stark reduziert. Dazu wirken sie in der kalten<br />

Jahreszeit als »Kühlrippe« (Wärmeenergieverlust). Die<br />

Erstellungskosten lassen sich erheblich reduzieren durch<br />

das Zusammenfassen zweier Gauben.<br />

<strong>Holz</strong>bauunternehmen mit eigenem Vertrieb können<br />

Baukosten weiter reduzieren<br />

<strong>Holz</strong>bauunternehmen die durch einen professionellen eigenen<br />

Vertrieb eine kontinuierliche Auslastung erzielen (ab ca.<br />

20 EFH pro Jahr), können durch eine feste Zusammenarbeit<br />

mit einem Architekten die Entwürfe typisieren.<br />

• Hausbreiten und damit die Deckenspannweiten können<br />

optimiert werden.<br />

• Große Fensteröffnungen mit hoch belasteten Stürzen<br />

werden vermieden.<br />

• Unterzüge werden in der Länge optimiert und können<br />

damit deckengleich ausgeführt werden (Höhe des<br />

Unterzugs identisch mit der Höhe der Balkenlage, sowie<br />

Verzicht auf Stahlträger).<br />

• Innenwände werden möglichst im Raster der Balkenlage<br />

angeordnet. Dieses ist besonders wichtig bei offenen<br />

Balkenlagen (siehe A • 3 • d).<br />

• Zentrale Lage der Räume mit Wasserversorgung.<br />

• Installationen in den Innenwänden integrieren.<br />

16 Der Verfasser verzichtet im Folgenden auf den Begriff »Massivbau«. Statt dessen scheint der allgemeine Begriff Mauerwerksbau besser angebracht. Die<br />

heutigen Mauersteine wie Porenbeton und Leichthochlochziegel mit Rohdichten ab 400 kg/m 3 zählen zu den Leichtbauarten. Der Begriff Massivbau<br />

(= Masse) ist hier nicht mehr angebracht.<br />

17 Literaturhinweis zum Niedrigenergiehaus: Informationsdienst <strong>Holz</strong> – z.B. »Niedrigenergiehäuser – bauphysikalische Entwurfsgrundlagen«. Wolfgang<br />

Feist »Das Niedrigenergiehaus« im C.F. Müller Verlag.<br />

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