16.11.2023 Aufrufe

Holz-Tusche | KonstruktionsHilfen 2023

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

I Dämmstoffe<br />

0 Anwendungsgebiete von Wärmedämmstoffen<br />

a Einführung<br />

PRODUKTE I • 0<br />

Die Normung zu den Dämmstoffen sind auf europäischer<br />

Basis aufgestellt. Es handelt sich um reine Produktnormen<br />

und folgen der Nummernreihe DIN EN 13 162 bis DIN EN 13<br />

171 (siehe unten). Die Produkte der Hersteller werden in Europa<br />

auf einer einheitlichen Grundlage produziert.<br />

Wie bei allen Produkten sind für die Regelungen zu den Anwendungen<br />

die einzelnen Mitgliedsländer zuständig. Für<br />

Deutschland ist dafür DIN 4108 Teil 10 1 vorgesehen. Eine nationale<br />

Norm, die den hiesigen Bedürfnissen und Anforderungen<br />

angepasst ist.<br />

Hinweise zur DIN 4108-10<br />

• Geregelt sind ebenfalls Dämmstoffe die vornehmlich zur<br />

Schalldämmung eingesetzt werden.<br />

• Werkseitig hergestellte Dämmstoffe wie Platten oder<br />

Matten sind geregelt.<br />

• Schüttungen und Einblasdämmstoffe sind hier bisher<br />

nicht geregelt. Hierzu ist eine allgemeine bauaufsichtliche<br />

Zulassung erforderlich.<br />

Werkmäßig hergestellte Dämmstoffe<br />

Hierbei handelt es sich um Dämmstoffe, die in ihren Eigenschaft<br />

bereits nach dem Herstellprozess als Dämmstoff gelten<br />

können.<br />

• Platten, die meist im Paket geliefert werden.<br />

• Matten, die meist als Rollenware geliefert werden.<br />

Um eine funktionierende Dämmschicht herzustellen, ist lediglich<br />

der Zuschnitt und die Befestigung am Objekt erforderlich.<br />

Die Spezifikationen dieser Dämmstoffe sind geregelt:<br />

DIN EN 13 162 – Mineralwolle (MW)<br />

DIN EN 13 163 – Polystyrol-Hartschaum (EPS)<br />

DIN EN 13 164 – Polystyrol-Extruderschaum (XPS)<br />

DIN EN 13 165 – Polyurethan-Hartschaum (PU)<br />

DIN EN 13 166 – Phenolharz-Hartschaum (PF)<br />

DIN EN 13 167 – Schaumglas (CG)<br />

DIN EN 13 168 – <strong>Holz</strong>wolle-Platten (WW)<br />

DIN EN 13 169 – Blähperlit (EPB)<br />

DIN EN 13 170 – expandiertem Kork (ICB)<br />

DIN EN 13 171 – <strong>Holz</strong>faser (WF)<br />

(hier sind Platten mit einer Wärmeleitfähigkeit λ ≤ 0,070 W/<br />

mK geregelt)<br />

Dämmstoffe nach harmonisierten Normen werden allein mit<br />

CE gekennzeichnet. Es wird empfohlen den Bemessungswert<br />

für die Wärmeleitfähigkeit der Leistungserklärung<br />

(DOP) des Herstellers zu entnehmen.<br />

Wichtiger Hinweis:<br />

Für die Bemessung des Wärmeschutzes ist allein der »Bemessungswert«<br />

zu verwenden, keinesfalls der »Nennwert«.<br />

An der Verwendungsstelle hergestellte Dämmstoffe –<br />

»Insitu Dämmstoffe« 2<br />

Diese Dämmstoffe sind Rohprodukte, aus denen unter einem<br />

bestimmten Einbauverfahren an der Verwendungsstelle<br />

(Baustelle) z.B. ein Wärmedämmstoff entsteht. Das Rohprodukt<br />

kann z.B. in komprimierter Form in Säcken<br />

werkmäßig abgefüllt werden. Dann erfolgt auf der Baustelle<br />

über ein bestimmtes Aufbereitungsverfahren der Einbau<br />

ggf. über eine definierte Anlagentechnik (z.B. Einblasverfahren).<br />

Zu diesen Dämmstoffen gehören auch Schüttungen<br />

oder Ort-Schäume. Der Montageschaum ist nicht damit gemeint,<br />

diese sind eher als rudimentäre Füllstoffe anzusehen.<br />

Im Rahmen der europäischen Normen sollen in Zukunft<br />

auch die Insitu-Dämmstoffe geregelt werden, als an der Verwendungsstelle<br />

hergestellte Wärmedämmung:<br />

DIN EN 14 063 – aus Blähton-Leichtzuschlagstoffen (LWA)<br />

DIN EN 14 064 – aus Mineralwolle (MW)<br />

DIN EN 14 315 – aus Polyurethan Spritzschaum (PUR)<br />

DIN EN 14 316 – mit expandierter Perlite (EP)<br />

DIN EN 14 317 – mit expandiertem Vermiculit (EV)<br />

DIN EN 14 318 – aus dispensiertem Polyurethan-Schaum<br />

(PUR)<br />

DIN EN 15 101 – aus eingeblasenen, gesprühten oder offen<br />

aufgeblasenen Zellulosefasern (LFCI)<br />

Jede dieser Normen gliedert sich in zwei Teile:<br />

Teil 1 – Spezifikation der Dämmstoffe vor dem Einbau.<br />

Damit wird das Produkt in den Eigenschaften und Anforderungen<br />

ab Herstellwerk definiert.<br />

Teil 2 – Spezifikation für die eingebauten Produkte.<br />

Damit wird das Produkt in den Eigenschaften und Anforderungen<br />

im eingebauten Zustand definiert.<br />

Offen ist, ob die anwendungsbezogenen Anforderungen in<br />

einem gesonderten Normenteil der DIN 4108 definiert werden.<br />

☜ Bis zur Verabschiedung der Normenreihe »Insitu-Dämmstoffe«<br />

mit einer nationalen Anwendungsnorm, bleibt es<br />

bei der Verpflichtung das Dämmverfahren mit einer allgemeinen<br />

bauaufsichtlichen Zulassung nachzuweisen.<br />

Dämmstoffe und <strong>Holz</strong>schutz<br />

Bei den Hohlraumdämmstoffen auf den Produktdatenblättern<br />

ab I • 1 • a wird unter den Materialhinweisen »<strong>Holz</strong>schutz«<br />

angegeben, ob der Nachweis für die Gebrauchsklasse<br />

GK 0 nach DIN 68 800-1 erbracht wurde (erforderliche<br />

Schutzmaßnahmen für <strong>Holz</strong>bauteile, siehe auch Dämmstoffe<br />

GK 0 im Glossar).<br />

Für Mineralfaserdämmstoffe die nach DIN EN 13 162 hergestellt<br />

werden, gilt der Nachweis als erbracht. Bei allgemeinen<br />

bauaufsichtlichen Zulassungen (Z) sind die Hinweise zum<br />

<strong>Holz</strong>schutz zu beachten.<br />

1 Ausgabe Dez. 2015<br />

2 Situs (lat.), situieren: in die richtige Lage bringen. »Insitu-Dämmstoffe«: es wird eine Weiterverarbeitung vorausgesetzt, damit das Rohmaterial als<br />

Dämmstoffebene bei Gebäuden gelten kann.<br />

302

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!