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Holz-Tusche | KonstruktionsHilfen 2023

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D • 11 Schwerpunktthemen • Innendämmung von Mauerwerk<br />

d<br />

Auswahl Dämmsystem<br />

PLANUNG D • 11<br />

Auswahl nach 5 Kriterien<br />

Die verschiedenen Dämmsysteme, die der Markt bietet sind<br />

unterschiedlich zu beurteilen. Es gibt robuste und wenig robuste<br />

Systeme bezüglich Feuchtigkeit. Wie unterscheiden<br />

die sich? Es werden 5 Auswahlkriterien genannt, nach denen<br />

die Systeme beurteilt werden können:<br />

1. Der Vollkontakt zur bestehenden Außenwand ist wichtig.<br />

Im Idealfall mit einer vollflächig kapillaraktiven Verklebung.<br />

Eine Luftschicht sollte unbedingt vermieden<br />

werden!<br />

2. Das Dämmmaterial ist selbst kapillarleitend, nimmt<br />

Feuchte auf, leitet sie weiter und gibt die Feuchte zur<br />

Innenseite (!) wieder ab. Beispiele sind Naturfaserdämmstoff<br />

und spezielle mineralische Dämmplatten, z.B. aus<br />

Kalziumsilikat.<br />

3. Der Dämmstoff hat eine hohe Feuchteaufnahmekapazität<br />

und verliert dabei nicht seine Dämmwirkung.<br />

4. Es sind keine dampfsperrenden Schichten in der Konstruktion.<br />

Eine dampfbremsende Wirkung mit einem s d -<br />

Wert zwischen 0,5 m und 2,0 m gilt als sinnvoll (auch<br />

feuchteadaptive Dampfbremsen).<br />

5. Der Dämmstoff besteht aus feuchterobustem Material<br />

(z.B. mineralisch).<br />

Werden alle fünf Kriterien ausnahmslos eingehalten, so lassen<br />

sich Außenwände mit höherem Feuchteeintrag mit einer<br />

Innendämmung realisieren. Gibt es Einschränkungen<br />

bei dem gewählten System, so sind der Einsatzbereich und<br />

die Dämmdicke zu begrenzen.<br />

Umgekehrt wird es deutlicher. Liegt eine Außenwand mit<br />

höherem Feuchteeintrag vor, so sollte ein Innendämmsystem<br />

gewählt werden, dass die fünf Kriterien weitreichend erfüllt<br />

sowie die Dämmdicke begrenzt.<br />

Die Dämmdicke als 6. Kriterium<br />

Zusätzlich zu den zuvor genannten fünf Auswahlkriterien ist<br />

das Dämmmaß sinnvoll zu bemessen. Als Maß für die<br />

Dämmwirkung wird der Wärmedurchgangskoeffizient R<br />

verwendet. Dieser lässt sich entsprechend der Wärmeleitfähigkeit<br />

in eine Dämmdicke umrechnen (Tab. 133).<br />

☜ Bei einer Innendämmung gilt es mit genügender Sicherheit<br />

zu planen, das bedeutet die Dämmdicke zu begrenzen.<br />

Tabelle 131: Dämmdicke eines Dämmstoffes mit λ = 0,040 W/<br />

m 2 K, die der vorhandenen Wand gleichzusetzen wäre.<br />

äquivalente<br />

Dämmdicke<br />

R vorh -Wert<br />

[m 2 K/W]<br />

a<br />

U-Wert der Wand vorher a<br />

2,0 W/m 2 K 1,6 W/m 2 K 1,2 W/m 2 K<br />

13 mm 18 mm 27 mm<br />

0,33 0,46 0,66<br />

Typische U-Werte von gering gedämmten Außenwänden.<br />

☜ Je geringer der »U-Wertvorher«, desto geringer ist die Kondensatbildung<br />

an der Grenzschicht zur geplanten Innendämmung.<br />

Tabelle 132: Leitbild im Sinne der verschiedenen Feuchtebeanspruchungen<br />

für die Beurteilung des gesamten Dämmmaßes<br />

einer Außenwand incl. einer Innendämmung. Die<br />

Richtwerte sind in den U-Wert-Tabellen auf den Folgeseiten<br />

übernommen.<br />

Gesamt-U-Wert<br />

der Außenwand<br />

Beurteilung zum Dämmmaß<br />

0,75 W/m 2 K bei stark eingeschränkten Bedingungen<br />

0,60 W/m 2 K bei eingeschränkten Bedingungen<br />

0,45 W/m 2 K bei guten Bedingungen<br />

0,35 W/m 2 K a bei optimalen Bedingungen<br />

a<br />

Dieser Wert wurde noch in der EnEV 2009 als maximaler Grenzwert<br />

gefordert. Seit der Ausgabe EnEV 2014 und im Gebäudeenergiegesetz<br />

(GEG) 2020 gibt es diesen Grenzwert nicht mehr. Höhere Dämmwerte<br />

sind nur auf Grundlage genauester Planung zu empfehlen.<br />

Tabelle 133: Umrechnung der Dämmleistung einer Innendämmung in die Dämmdicke und Beurteilung.<br />

Wärmedurchgangskoeffizient<br />

Dämmdicke bei Wärmeleitfähigkeit λ [W/mK]<br />

R ID der In-<br />

Beurteilung zum Dämmmaß<br />

0,050 0,040 0,019 0,008<br />

nendämmung<br />

0,50 m 2 K/W 25 mm 20 mm 10 mm 4 mm bei stark eingeschränkten Bedingungen<br />

0,75 m 2 K/W 38 mm 30 mm 14 mm 6 mm<br />

1,00 m 2 K/W 50 mm 40 mm 19 mm 8 mm bei eingeschränkten Bedingungen<br />

1,25 m 2 K/W 63 mm 50 mm 24 mm 10 mm<br />

1,50 m 2 K/W 75 mm 60 mm 29 mm 12 mm<br />

1,75 m 2 K/W 88 mm 70 mm 33 mm 14 mm<br />

bei guten Bedingungen<br />

2,00 m 2 K/W 100 mm 80 mm 38 mm 16 mm<br />

2,25 m 2 K/W 113 mm 90 mm 43 mm 18 mm bei optimalen Bedingungen<br />

2,50 m 2 K/W 125 mm 100 mm 48 mm 20 mm<br />

☜ Der maximale U-Wert für eine Außenwand darf nach DIN<br />

4108-2 an jeder Stelle (auch im Anschlussbereich) maximal<br />

0,73 W/m 2 K betragen. Damit soll die erforderliche Innentemperatur<br />

zur Gewährleistung der Tauwasserfreiheit<br />

erreicht werden.<br />

Der U-Wert errechnet sich aus dem Kehrwert der R-Wert-<br />

Summe (Tab. 13 beachten).<br />

Beispiel:<br />

U-Wert = 1/(R si + R se + R vorh + R ID )<br />

= 1/(0,13 + 0,04 + 0,46 + 1,50)= 0,47 W/m 2 K<br />

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