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Holz-Tusche | KonstruktionsHilfen 2023

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B • 7 Funktionen: Tragwerk & Bauphysik • Brandschutz<br />

Dächer<br />

Brandschutztechnische Anforderungen an Dächer beziehen<br />

sich auf folgende Aspekte:<br />

1. Brandverhalten der Bedachung<br />

2. Feuerwiderstandsdauer des Daches<br />

1. Bedachungen<br />

Grundsätzlich sind »harte Bedachungen« erforderlich. Das<br />

bedeutet, dass Bedachungen gegen eine Brandbeanspruchung<br />

von außen durch Flugfeuer und strahlende Wärme<br />

ausreichend lange widerstandsfähig sein müssen. Die Anforderung<br />

gilt dabei für das »Gesamtsystem Bedachung«, bestehend<br />

aus der Dacheindeckung oder Dachabdichtung einschließlich<br />

ggf. vorhandener Dämmschichten.<br />

Als »harte Bedachungen« nach DIN 4102 Teil 4 gelten für<br />

Steildächer:<br />

• Dachziegel, Betondachsteine<br />

• Metalldeckungen(selbsttragend, nicht selbsttragend). Es<br />

bestehen Anforderungen an Unterkonstruktion, Dämmstoffe<br />

sowie Beschichtungen.<br />

»Harte Bedachungen« bei Flachdächern sind:<br />

• bestimmte Bitumenbahnen nach DIN V 20000-201:2006-<br />

11, mindestens zweilagig<br />

• Kiesschüttungen ab 5 cm aus Kies 16/32 oder mineralischen<br />

Platten, z.B. Betonwerksteinplatten ab 4 cm<br />

• intensive Dachbegrünungen<br />

• extensive Dachbegrünungen unter Einhaltung zusätzlichen<br />

Anforderungen<br />

Bedachungen mit Bitumenbahnen dürfen auch auf Zwischenschichten<br />

aus normalentflammbaren Wärmedämmstoffen<br />

ausgeführt werden. Bei PS-Hartschaum gelten zusätzliche<br />

Anforderungen.<br />

Alternativ zu den nach der nationalen Norm DIN 4102 Teil 7<br />

klassifizierten harten Bedachungen können Bedachungen<br />

mit CE-Kennzeichnung und Nachweis der Klasse B ROOF (t1)<br />

gemäß der europäischen Norm DIN EN 13501 verwendet<br />

werden. Voraussetzung ist, dass die Ausführung der Bedachung<br />

den Ausführungen im zugehörigen Klassifizierungsdokument<br />

entspricht.<br />

2. Feuerwiderstandsdauer des Daches<br />

An Dächer bestehen gemäß bauaufsichtlicher Vorschriften<br />

nur selten Anforderungen an die Feuerwiderstandsdauer.<br />

Nach Musterbauordnung (MBO) können im Wesentlichen<br />

folgende Fälle unterschieden werden:<br />

• Bei Dächern von Wohngebäuden bestehen in der Regel<br />

keine Anforderung an die Feuerwiderstandsdauer, siehe<br />

Abb. 24.<br />

• Dächer von traufseitig aneinander gebauten Gebäuden<br />

(giebelständig), siehe Abb. 25.<br />

• bestimmte Dächer, die Aufenthaltsräume abschließen<br />

• Dächer von bestimmten baulichen Anlagen besonderer<br />

Art oder Nutzung<br />

Abb. 24: Dach eines Wohngebäudes in der Gebäudeklasse 3.<br />

privilegiertes<br />

Geschoss<br />

F 30-B<br />

F 0<br />

F 30-B<br />

Sind Gebäude mit ihren Dächern traufseitig aneinander gebaut<br />

(z. B. Reihenhäuser, die mit dem Giebel zur Straße stehen),<br />

so müssen die Dächer nach Musterbauordnung (§ 32<br />

MBO) von innen nach außen mindestens feuerhemmend<br />

sein.<br />

Abb. 25: Dächer giebelständiger Gebäude in den Gebäudeklassen<br />

1-3. Der erforderliche Abstand der Dachflächenfenster (DFF) von<br />

der Gebäudeabschlusswand beträgt mindestens 2 m.<br />

F 30-B<br />

F 30-B / F 90-B<br />

F 0<br />

NE 1<br />

a 2,0 m<br />

a a<br />

F 30-B F 30-B<br />

Steildächer, die eine Klassifizierung F 30-B erzielen, können<br />

mit einer Vollsparrendämmung ausgeführt werden, die mindestens<br />

normalentflammbar ist. Hohlraumdämmstoffe aus<br />

Naturfaser (z. B. <strong>Holz</strong>faser, Hanf oder Zellulose- Einblasdämmung)<br />

sind möglich. Voraussetzung ist die Ausführung der<br />

Beplankung bzw. Bekleidung nach Tab. 57. Dann bestehen<br />

an die Dämmschicht brandschutztechnisch keine besonderen<br />

Anforderungen.<br />

Bei dickeren Unterdeckplatten aus <strong>Holz</strong>faser ist ein Nachweis<br />

über Prüfzeugnisse der Hersteller möglich.<br />

Bei einem Steildach mit einer beidseitigen Abdeckung mit<br />

Folienwerksoffen, siehe Bauteil Q • 2 • c, werden keine Anforderungen<br />

an die Dachträger gestellt, so dass beispielsweise<br />

auch Stegträger eingesetzt werden können.<br />

Wird eine nichtbrennbare Dämmung aus Mineralwolle ausgeführt,<br />

so genügt eine unterseitige Bekleidung aus 15 mm<br />

Feuerschutzplatten GKF.<br />

Bei Steildächern sowie Flachdächern mit ober- und unterseitiger<br />

Bekleidung bzw. Beplankung müssen die Sparren bzw.<br />

Balken eine Mindestbreite von 40 mm aufweisen. Für die<br />

Klassifizierung F 30-B sind für die Bekleidung bzw. Beplankung<br />

die Anforderungen nach Tab. 57, Bauteil R • 1 • d zu erfüllen.<br />

F 0<br />

F 30-B<br />

F 30-B / F 90-B<br />

kein Lagerraum,<br />

keine umfangreiche<br />

Haustechnik<br />

PLANUNG B • 7<br />

☜ Folien und Bahnen haben keinen Einfluss auf die Feuerwiderstandsklasse.<br />

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