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Holz-Tusche | KonstruktionsHilfen 2023

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B • 2 Funktionen: Tragwerk & Bauphysik • Sommerlicher Hitzeschutz<br />

B<br />

Funktionen: Tragwerk & Bauphysik<br />

2 Sommerlicher Hitzeschutz<br />

PLANUNG B • 2<br />

Der sommerliche Hitzeschutz scheint ein Qualitätsmerkmal,<br />

dass dem winterlichen Wärmeschutz nachsteht – scheinbar.<br />

Nun sprechen die Hausanbieter umfassend über den Wärmeschutz<br />

ihrer angebotenen Häuser, zum sommerlichen<br />

Hitzeschutz dagegen häufig »Fehlanzeige«. Damit bietet<br />

sich zur Differenzierung dieses Thema an.<br />

Dazu ist gerade beim Bauen im Bestand (Aufstockungen,<br />

An- und Umbauten) neben der Nutzflächenerweiterung das<br />

Thema »mehr Licht im Haus« ganz oben in der Wunschliste<br />

der Hauseigentümer. Da wird nicht selten an Verglasungsflächen<br />

übertrieben und dabei der sommerliche Hitzeschutz<br />

außer acht gelassen. Die Überhitzung der Wohn- und Schlafräume<br />

wird jedoch als sehr unangenehm wahrgenommen,<br />

keine Werbung für den Planer und Handwerker.<br />

Wie warm darf es in den Räumen werden?<br />

Es gibt zwar keine »zulässige« Obergrenze für die Raumtemperatur.<br />

Wohl aber gibt es Zielwerte. Diese sind für die Regionen<br />

in Deutschland unterschiedlich 25 :<br />

• 25°C in Region A (sommerkühl).<br />

• 26°C in Region B (gemäßigt).<br />

• 27°C in Region C (sommerheiß).<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, sollten planerisch drei Bedingungen<br />

erfüllt werden. Im Folgenden aufgelistet nach der<br />

Bedeutung für den sommerlichen Hitzeschutz.<br />

Tabelle 15: Wie wirksam sind Sonnenschutzvorrichtungen?<br />

Angegeben werden die Abminderungsfaktoren F c für den Sonneneintragswert<br />

nach DIN 4108-2: 2013-02.<br />

Sonnenschutzvorrichtung<br />

(fest installiert, keine dekorativen<br />

Vorhänge)<br />

Außenliegender Sonnenschutz<br />

Fensterläden, Rollläden, 3/4<br />

geschlossen<br />

drehbare Lamellen, 45° Lamellenstellung<br />

Markise, parallel zur Verglasung b<br />

Vordächer, Markisen allgemein, freistehende<br />

Lamellen<br />

a In Abhängigkeit vom Glaserzeugnis.<br />

b Geringe Transparenz, Transparenz < 15%.<br />

F c<br />

a<br />

g ≤ 0,40 g > 0,40<br />

2-fach 3-fach 2-fach<br />

0,35 0,30 0,30<br />

0,30 0,25 0,25<br />

0,30 0,25 0,25<br />

0,55 0,50 0,50<br />

Innenliegender Sonnenschutz oder zwischen den Scheiben<br />

weiß oder hoch reflektierende Oberflächen<br />

mit geringer Transparenz<br />

0,65 0,70 0,65<br />

helle Farben oder geringe Transparenz<br />

0,75 0,80 0,75<br />

dunkle Farben oder höhere Transparenz<br />

0,90 0,90 0,85<br />

Kein Sonnenschutz 1,00 1,00 1,00<br />

1. Sonnenschutzvorrichtungen<br />

Die süd-/ost-/westlich ausgerichteten Fenster sollten außenseitig<br />

(!) verschattet werden. Das gilt insbesondere für<br />

Dachflächenfenster im Dachgeschoss. Die unterschiedliche<br />

Wirkung ist in Tab. 15 abzulesen.<br />

2. Die Baukonstruktion<br />

Die Baukonstruktion sollte für den sommerlichen Hitzeschutz<br />

geeignet sein. Neben den eingesetzten Baustoffen ist<br />

für die Außenwand eine ausreichende Hinterlüftung besonders<br />

wirkungsvoll. Das Dach ist aufgrund der Ausrichtung<br />

zur Sonne von größerer Bedeutung. Zumal im Dachgeschoss<br />

meist die schutzbedürftigen Schlafräume untergebracht<br />

sind. In »BAUTEILE« werden aus diesem Grund im Abschnitt<br />

»Dach« bei einigen Konstruktionen Angaben zum<br />

sommerlichen Hitzeschutz gemacht. Messbar wird der sommerliche<br />

Hitzeschutz durch drei Faktoren.<br />

• Die Wärmespeicherkapazität , Qsp.<br />

• Das Temperaturamplitudenverhältnis , TAV; der Wert<br />

sollte weniger als 10 % betragen.<br />

• Die Phasenverschiebung , φ; der Wert sollte mehr als 10<br />

Stunden betragen.<br />

Ein guter sommerlicher Hitzeschutz ist besonders dann gegeben,<br />

wenn unterhalb der Dachziegel eine durchgehende<br />

und möglichst dicke Materialschicht angeordnet ist, die:<br />

• eine geringe Wärmeleitfähigkeit und<br />

• eine hohe Rohdichte und<br />

• eine hohe spezifische Wärmekapazität aufweist. Diese<br />

drei Faktoren werden zu dem Kennwert »Temperaturleitzahl<br />

« zusammengeführt, der in die Berechnung der<br />

Phasenverschiebung eingeht.<br />

Was ist eine optimale Konstruktion?<br />

Als Beispiel kann die Dachkonstruktion Q • 2 • a im Teil »BAU-<br />

TEILE« verwendet werden. Eine möglichst große und funktionierende<br />

Luftschicht LS sorgt thermisch für einen Abtransport<br />

der übergroßen Sonnenenergie. Dazu wirkt die<br />

<strong>Holz</strong>faserdämmplatte in optimaler Weise als »Bremse« für<br />

den Energiefluss. Die Anordnung der Platte auf der Außenseite<br />

ist günstig, weil der Innenraum vor der gespeicherten<br />

Wärmeenergie geschützt ist und durch die Nachtkühle wieder<br />

abgelüftet wird.<br />

3. Luftdichtheit<br />

Die heiße Außenluft sollte nicht ungebeten durch Ritzen<br />

und Fugen strömen. Auf eine ausreichende Luftdichtheit<br />

sollte geachtet werden (siehe B • 6 • a).<br />

☜ Die Lage des Gebäudes wird bei der Betrachtung des sommerlichen<br />

Hitzeschutzes berücksichtigt (freie Lage bzw.<br />

Verschattung durch Bäume).<br />

Für die Planung gewinnt der sommerliche Hitzeschutz immer<br />

mehr an Bedeutung. Die Komfortansprüche sind gestiegen,<br />

Hitzeperioden treten häufiger auf, Kosten und Energieverbrauch<br />

für Kühlung bzw. Klimatisierung sollen reduziert<br />

25 Eine Kartierung enthält die DIN 4108-2.<br />

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