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Holz-Tusche | KonstruktionsHilfen 2023

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A • 2 Bauen allgemein • Regeln<br />

b<br />

Allgemeines zu Normen<br />

In Deutschland werden Normen durch das Deutsche Institut<br />

für Normung e.V. (DIN) veröffentlicht. Es hat die Aufgabe,<br />

die Normungsarbeit zu organisieren. So beschreibt DIN 820-<br />

1 die Grundsätze der Normungsarbeit:<br />

• Freiwilligkeit,<br />

• Öffentlichkeit,<br />

• Sachbezogenheit,<br />

• Beteiligung aller interessierten Kreise,<br />

• Ausrichtung am allgemeinen Nutzen.<br />

Jeder, der einen technischen Beruf ausübt oder am Handel<br />

mit technischen Gegenständen (z.B. Bauprodukten) beteiligt<br />

ist, muss sich mit den Inhalten der relevanten Normen <br />

auseinandersetzen.<br />

• Normen bilden eine nachvollziehbare technische<br />

Grundordnung.<br />

• Die Vergleichbarkeit von Produkten kann für den Erwerber<br />

von Produkten vereinfacht werden.<br />

• Technische Standards sind für alle an der Wertschöpfungskette<br />

Beteiligte nachvollziehbar.<br />

• Normen können immer nur einen bewährten technischen<br />

Standard beschreiben, jedoch niemals Innovationen.<br />

Dafür werden im bauaufsichtlich relevanten<br />

Bereich nationale oder europäische Zulassungen herausgegeben.<br />

Gerade im <strong>Holz</strong>bau müssen sich die Verarbeiter auf den Umgang<br />

mit den Zulassungen einstellen (siehe A • 1 • f).<br />

Kommentar:<br />

Normen dürfen nicht allein als Belastung empfunden werden.<br />

Selbstverständlich kann eine Norm auch nur ein Kompromiss<br />

der verschiedenen Interessen sein. Aber was wäre<br />

die Industrienation Deutschland ohne eine kontinuierliche<br />

Normenarbeit?<br />

Die für den <strong>Holz</strong>bau wichtigen Normen sind im Anhang in<br />

»Verzeichnis übergeordneter Normen« aufgelistet.<br />

aus www.din.de:<br />

Rechtsverbindlichkeit von DIN-Normen<br />

Die Anwendung von Normen ist grundsätzlich freiwillig. Normen<br />

sind nicht bindend, das unterscheidet sie von Gesetzen.<br />

Rechtsverbindlichkeit erlangen Normen, wenn Gesetze oder<br />

Rechtsverordnungen wie zum Beispiel EU-Richtlinien auf sie<br />

verweisen. Daneben können Vertragspartner die Anwendung<br />

von Normen auch in Vereinbarungen verbindlich festlegen.<br />

In Fällen, in denen DIN-Normen weder von den Vertragsparteien<br />

zum Inhalt eines Vertrages gemacht worden sind, noch<br />

durch den Gesetzgeber verbindlich vorgeschrieben werden,<br />

dienen sie im Streitfall dennoch als Entscheidungshilfe, beispielsweise<br />

in Haftungsprozessen. Gerichte ziehen Normen<br />

und technische Regeln in Verfahren auf dem Gebiet des<br />

Mängelgewährleistungsrechts sowie des Delikts- und Produkthaftungsrechts<br />

heran, um zu beurteilen, ob der Hersteller<br />

die allgemein anerkannten Regeln der Technik beachtet<br />

und somit die verkehrsübliche Sorgfalt eingehalten hat.<br />

Normen sind damit in der Regel Empfehlungen, deren Einhaltung<br />

für Unternehmer im Hinblick auf mögliche Haftungsfälle<br />

eine gewisse Rechtssicherheit darstellt.<br />

Normung im DIN<br />

Die fachliche Arbeit der Normung wird in Arbeitsausschüssen<br />

bzw. Komitees durchgeführt. Für eine bestimmte Normungsaufgabe<br />

ist jeweils nur ein Arbeitsausschuss bzw. ein<br />

Komitee zuständig, die zugleich diese Aufgaben auch in den<br />

regionalen und internationalen Normungsorganisationen<br />

wahrnehmen. Im Regelfall sind mehrere Arbeitsausschüsse<br />

zu einem Normenausschuss im DIN zusammengefasst. Zur<br />

Zeit gibt es über 70 Normenausschüsse.<br />

Nutzen der Normung<br />

(...) Einige Kernaussagen der Gemeinschaftsstudie »Gesamtwirtschaftlicher<br />

Nutzen der Normung« der Technischen Universität<br />

Dresden und des Fraunhofer Instituts für<br />

Systemtechnik und Innovationsforschung sind:<br />

• Rund 17 Mrd. EUR jährlich beträgt der volkswirtschaftliche<br />

Nutzen der Normung.<br />

• Wirtschaftswachstum wird durch Normen stärker beeinflusst<br />

als durch Patente und Lizenzen.<br />

• Wissens- und Zeitvorteile erzielen Unternehmen, die sich<br />

an der Normungsarbeit beteiligen.<br />

• Transaktionskosten werden gesenkt, wenn europäische<br />

und internationale Normen angewendet werden.<br />

• Das Forschungsrisiko und die Entwicklungskosten werden<br />

für alle am Normungsprozess Beteiligten reduziert.<br />

Die Studie aus dem Jahr 2000 wurde vom DIN Deutsches Institut<br />

für Normung e.V. und vom Bundesministerium für Wirtschaft<br />

und Technologie (BMWi) in Auftrag gegeben und<br />

aktualisiert (veröffentlicht 2011).<br />

PLANUNG A • 2<br />

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