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Holz-Tusche | KonstruktionsHilfen 2023

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D • 7 Schwerpunktthemen • Flachdach<br />

• Die Konstruktion kann Feuchtigkeit speichern. Dies ist<br />

mit der Verwendung von <strong>Holz</strong> und <strong>Holz</strong>werkstoffen<br />

gegeben, deren Feuchte muss dabei begrenzt bleiben.<br />

☜ Wichtig: Nur weinige Dächer mit Abdichtungen erfüllen die<br />

genannten hohen Anforderungen!<br />

Als praktikabler Weg hat sich erwiesen, dass die Hersteller<br />

der feuchteadaptiven Dampfbremse ihre Freigabe für die<br />

jeweilige Konstruktion im Einzelfall erteilen. Dazu ist ein genauerer<br />

Feuchteschutznachweis nach Anhang D aus DIN<br />

4108-3 erforderlich. Das einfache Glaser-Verfahren ist ungeeignet<br />

b<br />

Luftschicht im Flachdach<br />

Literaturhinweise<br />

-41- Regelwerk des Deutschen Dachdeckerhandwerks ZVDH [8]<br />

-42- Informationsdienst <strong>Holz</strong> [3] – »Flachdächer in <strong>Holz</strong>bauweise«<br />

[5]<br />

-43- »PLANUNG« D • 6 • e »Schalungen«<br />

PLANUNG D • 7<br />

In der Bautechnik ist das Flachdach (das Dach mit Abdichtung)<br />

eine relativ junge Entwicklung. Es hat neben dem Industrie-<br />

und Gewerbebau auch im Wohnungsbau Einzug<br />

gehalten. Und dies nicht nur im städtischen Umfeld bei verdichteter<br />

Bauweise, sondern allerorten. Selbst auf dem Land,<br />

beim typischen Einfamilienhaus auf grüner Wiese ist aktuell<br />

die kubusförmige Architektur gefragt. Eine ähnliche Welle<br />

gab es bereits in den 1970er Jahren.<br />

Welches sind die Anforderungen:<br />

• kostengünstige Erstellung<br />

• schlanke Aufbauhöhe<br />

• mittlerweile hoher Grad an Wärmedämmung<br />

• wartungsarme, dauerhafte Systeme<br />

Darin lauern bereits Widersprüche. Dennoch soll es in den<br />

weiteren Ausführungen um die Luftschicht im Flachdach<br />

gehen, über den Sinn und das Risiko.<br />

Ein Blick zurück<br />

Es gab im Wesentlichen zwei verschiedene Konstruktionen:<br />

1. Beton, mit aufliegender Dämmung aus Hartschaum<br />

2. <strong>Holz</strong>balken mit Schalung und zwischenliegender Dämmung<br />

Bei der ersten Konstruktion gibt es keine Luftschichten , in<br />

der Zweiten in der Vergangenheit regelmäßig.<br />

Feuchteschäden an Dächern mit Abdichtungen gab und<br />

gibt es in zwei verschiedenen Arten:<br />

1. Von außen durch Leckagen eindringendes flüssiges Niederschlagswasser.<br />

2. Aus den Räumen eindringendes Wasser als kondensierender<br />

Wasserdampf.<br />

Betrachtet wird im Folgenden die jeweils zweite Variante.<br />

Wie ist eine Luftschicht zu bewerten?<br />

Die Erfahrungen sind nicht einheitlich, sondern vielmehr uneindeutig<br />

durchmischt. Dächer mit Luftschicht können<br />

funktionieren, bieten aber keine Garantie. Eine Luftschicht <br />

ist nur eines von vielen Parametern, die in Summe zum Gelingen<br />

oder Misslingen führen. Falsch wäre es einen Bauschaden<br />

allein auf die Anwesenheit oder das Fehlen einer<br />

Luftschicht zurückzuführen.<br />

Was geben die Fachregeln zu den Luftschichten vor?<br />

Die Formulierungen zu den belüfteten Luftschichten sind<br />

in DIN 4108-3 »Feuchteschutz« und DIN 68800-2 »<strong>Holz</strong>schutz«<br />

mittlerweile ähnlich aber nicht identisch. Die jüngere<br />

Regel ist die <strong>Holz</strong>schutznorm aus dem Jahr 2022 und wird<br />

aus diesem Grund als derzeit verbindlich in der folgenden<br />

Tabelle widergegeben.<br />

Tabelle 117: Belüftungsregeln nach DIN 68800-2: 2022 (Anhang<br />

A Bild A.15 und A.16)<br />

Dachneigung<br />

Höhe des Lüf-<br />

Mindestfläche der Zuluftöffnungen<br />

(netto)<br />

tungsquerschnit-<br />

tes im Dach<br />

3° ≤ DN < 5° h ≥ 50 mm a 320 cm 2 /m b<br />

DN ab 5° h ≥ 20 mm 200 cm 2 /m c<br />

a Länge des Hohlraums bis 10 Meter (Sparrenlänge), je weiterer Meter<br />

zzgl. 20 mm bis max. 15 Meter Hohlraumlänge.<br />

b mind. 40% des Lüftungsquerschnittes<br />

c bzw. mind. 2‰ der zugehörigen Dachfläche<br />

Sind Luftschichten zu empfehlen?<br />

Je größer die Dachneigung und je größer die Lüftungsquerschnitte,<br />

um so besser funktioniert der thermische Auftrieb<br />

und damit der Luftaustausch. Bei flachen Dächern ist dies<br />

kaum noch gegeben und die abzutransportierende Feuchte<br />

womöglich größer. So lautet die Empfehlung aus Sicht des<br />

Autors eher den Typ I zu realisieren.<br />

Wie das Beispiel „7°-Dach“ aus »BAUTEILE« Q • 2 • e zeigt,<br />

kann eine flach geneigte Konstruktion mit Luftschicht funktionieren<br />

und wirtschaftlich hoch interessant sein.<br />

Welches ist der Ausweg?<br />

Wenn die Konstruktionen mit Luftschicht uneinheitlich<br />

und durchaus kritisch zu bewerten sind, dann bleibt die Frage<br />

nach der Alternative. Die kompakten Dämmsysteme<br />

nach Typ I (Tab. 116) erscheinen auch aus Kostengründen<br />

durchaus wettbewerbsfähig.<br />

Für die heutigen Wohngebäude zeichnet sich mit den <strong>Holz</strong>massivelementen<br />

eine favorisierte Bauart ab (Tab. 118). Sie<br />

vereint die meisten Vorteile.<br />

⇒ weiterlesen zum Thema<br />

»BAUTEILE«<br />

-44- Abschnitt R • 1 »Balkenlage«<br />

-45- R • 1 • a »Aufdachdämmung, sichtbare Balkenlage«<br />

-46- R • 1 • b »Aufdachdämmung, geschlossene Balkenlage«<br />

-47- R • 1 • c »voll gedämmte Balkenlage mit Zusatzdämmung«<br />

-48- R • 1 • d »voll gedämmte Balkenlage«<br />

-49- R • 1 • e »doppelte Schalung, belüftet«<br />

-50- Abschnitt R • 2 »Flächenelemente«<br />

-51- R • 2 • a »<strong>Holz</strong>massivelemente«<br />

-52- Abschnitt R • 3 »Dachterrasse«<br />

-53- R • 3 • a »Aufdachdämmung«<br />

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