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Holz-Tusche | KonstruktionsHilfen 2023

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D • 8 Schwerpunktthemen • Dachsanierung von außen<br />

D<br />

Schwerpunktthemen<br />

8 Dachsanierung von außen<br />

Die Dachsanierung von außen erfordert gute Fachkenntnisse.<br />

Nur durch eine sorgfältige Begutachtung und Planung<br />

kann eine feuchterobuste Konstruktion entstehen. Die Innenbekleidung<br />

sollte durch einen Fachmann beurteilt werden.<br />

Geeignete Maßnahmen der Dachsanierung lassen sich<br />

allein aus der Bestandsaufnahme ableiten.<br />

Bei der Prüfung der vorhandenen Innenbekleidung sind<br />

zwei entscheidende Fragen zu klären:<br />

1. Ist die Luftdichtheit gegeben?<br />

2. Ist die Funktion als Dampfbremse erfüllt?<br />

Luftdichtung<br />

Ein guter Dämmstandard ist nur mit einer guten Luftdichtung<br />

zu erzielen. Zu prüfen ist, wie luftdicht die Dachfläche<br />

ist:<br />

• Profilbretter allein sind keine Luftdichtheitsebene.<br />

• Putzträgerplatten mit intakter Putzbeschichtung oder<br />

Gipsplatten sind in der Fläche luftdicht. Hier sind die<br />

Anschlüsse zu betrachten. Die können undicht sein.<br />

Ziel ist es die Luftdichtheit der Räume im Dachgeschoss zu<br />

verbessern. Eine Dachsanierung bietet die Gelegenheit Leckagen<br />

nachzubessern.<br />

Schwachstellen an der Luftdichtung lassen sich durch eine<br />

Überprüfung (Differenzdruckverfahren , »Blower-Door-<br />

Messung«) im Sinne einer Leckageortung aufspüren. Typische<br />

Leckagen bei Dachgeschossräumen sind (Abb. 78):<br />

1. Anschlüsse zum Mauerwerk<br />

2. Fensteranschlüsse im Giebel oder in Gauben<br />

3. <strong>Holz</strong>balkendecke zum Erdgeschoss<br />

4. Innenwände aus Hochlochziegeln, die in die Decke einbinden<br />

Abb. 78: Typische Leckagen beim Dachgeschoss im Bestand.<br />

☜ Es genügt nicht, nur die Dachfläche zu verbessern. Eine<br />

Luftdichtheit des Dachgeschosses kann allein durch den<br />

Einbau einer Luftdichtungsbahn nicht gewährleistet werden.<br />

Funktion als Dampfbremse<br />

Zur Sicherstellung des Feuchteschutzes für den neuen<br />

Dachaufbau mit Vollsparrendämmung sind die Funktionsschichten<br />

»Dampfbremse« und »Unterdeckung« so zu wählen,<br />

dass das Bauteil nach außen ca. um den Faktor 10 diffusionsoffener<br />

ist. Ist dies der Fall, gilt die Konstruktion<br />

bezüglich Diffusion als tauwasserfrei.<br />

Um die »Tauwasserfreiheit« festzustellen, sind entsprechende<br />

s d -Werte für die außen- und raumseitige Schicht festzustellen.<br />

Dazu werden in DIN 4108-3 »Feuchteschutz« und<br />

DIN 68 800 »<strong>Holz</strong>schutz« bestimmte sd-Wert-Verhältnisse<br />

als nachweisfreie Konstruktionen ausgewiesen. Bei Einhaltung<br />

dieser Werte gilt die Konstruktion ohne rechnerischen<br />

Nachweis als tauwasserfrei. Dazu gehören:<br />

• s d -innen ≥ 1,0 m und s d -außen ≤ 0,1 m<br />

• s d -innen ≥ 2,0 m und s d -außen ≤ 0,3 m<br />

• s d -innen ≥ 2,0 m und außen mit <strong>Holz</strong>faserdämmplatte<br />

nach DIN EN 13171<br />

Tabelle 119: sd-Werte verschiedener typischer Werkstoffe.<br />

Werkstoff<br />

s d -Wert [m]<br />

Putzmörtel aus Kalkgips, Gips ca. 0,15<br />

Putzmörtel aus Kalkzement, Kalk 0,23/0,53<br />

Schilfrohr-Putzträger 0,04<br />

<strong>Holz</strong>wolle-Leichtbauplatten 0,05/0,12<br />

Gipsplatten nach DIN 18 180 0,05/0,125<br />

PE-Folie ab 20<br />

<strong>Holz</strong>faserdämmplatte ab 0,1<br />

Unterdeckbahnen ab 0,02<br />

<strong>Holz</strong>schalung, d = 24 mm 0,96<br />

Bestandskonstruktion und Sanierung<br />

Bei den Innenbekleidungen lassen sich im Wesentlichen drei<br />

Typen unterscheiden (siehe Abb. 79 bis Abb. 81):<br />

1. Putzträgerplatten mit Putzbeschichtung<br />

2. Gipsplatten verspachtelt<br />

3. Bekleidung aus Profilbrettern<br />

Die jeweiligen Sanierungsbeispiele zeigen eine hochwertige<br />

Lösung mit <strong>Holz</strong>faserdämmplatten (ab 35 mm Dicke) als Unterdeckung.<br />

Sodann muss innen ein s d -Wert von 2,0 m erreicht<br />

werden. Bei geringerem s d -Wert ist eine Tauwasserberechnung<br />

nach DIN 4108-3 (Glaser ) durchzuführen.<br />

Mit einer Unterdeckung aus <strong>Holz</strong>faserdämmplatten werden<br />

fünf Anforderungen erfüllt:<br />

• Zusatzmaßnahme zur Regensicherheit<br />

• diffusionspoffene Außenbekleidung<br />

• vollflächige Dämmebene<br />

• sommerlicher Hitzeschutz<br />

• Schutzfunktion gegen Außenlärm<br />

PLANUNG D • 8<br />

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