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Holz-Tusche | KonstruktionsHilfen 2023

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B • 7 Funktionen: Tragwerk & Bauphysik • Brandschutz<br />

g<br />

Brandverhalten von <strong>Holz</strong><br />

PLANUNG B • 7<br />

Bei der Beurteilung des Brandverhaltens von Baustoffen<br />

wird heute nicht allein die Brennbarkeit betrachtet (Baustoffklasse<br />

A oder B). Vielmehr werden die Eigenschaften bei<br />

der Aufstellung von Brandschutzkonzepten differenziert betrachtet<br />

(siehe auch B • 7 • f »Brandschutzkonzepte für Gebäude«)<br />

Entzündbarkeit/Entflammbarkeit<br />

<strong>Holz</strong> gehört ab einer Dicke von 2 mm der Baustoffklasse B2<br />

an. Einige wenige <strong>Holz</strong>arten (z.B. Eichenparkett bei Fußböden)<br />

gehören der Baustoffklasse B1 an.<br />

Es ist möglich <strong>Holz</strong>bauteile entweder mit Brandschutzanstrichen<br />

zu versehen oder mit Brandschutzimprägnierungen<br />

(Kesseldruckverfahren). Dabei ist auf die Eignung für Innenräume<br />

und Außenbereiche genauestens zu achten.<br />

Der Flammpunkt für <strong>Holz</strong>gase liegt bei 270 °C.<br />

Brennbarkeit<br />

Bei der Brandbeanspruchung bildet <strong>Holz</strong> eine schützende<br />

<strong>Holz</strong>kohleschicht, die zu einem relativ geringen tatsächlichen<br />

Abbrand führt.<br />

Bemessung für den Brandfall<br />

DIN EN 1995-1-2 ermöglicht im <strong>Holz</strong>bau eine Bemessung für<br />

den Brandfall. Da <strong>Holz</strong> mit einer definierten Abbrandgeschwindigkeit<br />

brennt, lässt sich der für die Tragfähigkeit erforderliche<br />

Restquerschnitt ermitteln.<br />

Beispiel:<br />

Bei einem unbekleideten Deckenbalken aus Brettschichtholz<br />

(Nadelholz) wird die geforderte Feuerwiderstandsdauer<br />

von 30 Minuten (F 30) mit der Abbrandtiefe multipliziert:<br />

0,7 mm/Min x 30 Min = 21 mm. Zusätzlich wird berücksichtigt,<br />

dass sich im direkten Übergangsbereich zur Kohleschicht<br />

die Festigkeit vermindert. Daher wird die Abbrandtiefe<br />

um weitere 7 mm erhöht.<br />

Wärmeleitfähigkeit<br />

Für die Brandausbreitung ist die Wärmeleitfähigkeit von<br />

großer Bedeutung. <strong>Holz</strong> wirkt isolierend, während Stahlbauteile<br />

die Wärmeenergie rasch leitet und für eine Entzündung<br />

von angrenzenden Baustoffen in vom Brandherd entfernten<br />

Bereichen sorgen können.<br />

Tragfähigkeit bei Temperaturerhöhung<br />

Bei Temperaturerhöhung verliert <strong>Holz</strong> unwesentlich an<br />

Tragfähigkeit. Der Abbrand ist berechenbar (siehe unten).<br />

Dem gegenüber verliert Stahl bei einer Temperatur ab ca.<br />

500 °C seine Festigkeitseigenschaften, was zu einem plötzlichen<br />

Versagen der Konstruktion führt.<br />

Kühlungseffekt<br />

Durch den Feuchtegehalt des <strong>Holz</strong>es kommt es durch den<br />

Verdampfungsprozess des gebundenen Wassers im Brandfall<br />

zu einem Kühlungseffekt. Werden Trennwände z.B. aus<br />

Brettsperrholz gefertigt, so enthalten diese Wände im trockenen<br />

Zustand ca. 3 Liter Wasser pro m 2 . Dieser Effekt kann<br />

bei Rettungs- und Fluchtwegen von Bedeutung sein, um die<br />

dortige Temperatur im Brandfall möglichst lange gering zu<br />

halten.<br />

Durch die relativ hohen Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit<br />

des EC 5 an Geschossdecken ergeben sich <strong>Holz</strong>querschnitte,<br />

die meist problemlos eine Feuerwiderstandsdauer<br />

von F 30 bis hin zu F 60 aufweisen.<br />

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