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Holz-Tusche | KonstruktionsHilfen 2023

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E • 2 Produkte zum Bauen • <strong>Holz</strong>schutz<br />

PLANUNG E • 2<br />

Bei Einhaltung der oben genannten Vorgaben kann eine Einstufung<br />

in die Gebrauchsklasse GK 0 bei senkrecht stehenden<br />

direkt bewitterten Dach- und Balkonstützen aus Brettschichtholz<br />

mit Querschnittsmaßen bis 20 x 20 cm oder<br />

Vollhölzern mit Querschnittsmaßen bis 16 x 16 cm erfolgen.<br />

Reichen die baulichen Maßnahmen nicht aus, so sind zusätzlich<br />

oder alternativ folgende Maßnahmen möglich (Quelle:<br />

DIN 68 800 Teil 1 [54]):<br />

• Der Einsatz von Kernholz natürlich dauerhafter <strong>Holz</strong>arten<br />

der Dauerhaftigkeitsklasse DC 1, 2 oder 3.<br />

• Oder die Verwendung von <strong>Holz</strong>produkten mit CE-Kennzeichnung<br />

und ausgewiesener natürlicher Dauerhaftigkeit<br />

gegen <strong>Holz</strong> zerstörende Pilze<br />

(Dauerhaftigkeitsklassen DC 1, 2 oder 3) und natürlicher<br />

Dauerhaftigkeit gegen Insekten nach DIN EN 350.<br />

• Oder die Anwendung von <strong>Holz</strong>schutzmitteln nach<br />

DIN 68800-3, die für die Verwendung in GK 2 zugelassen<br />

bzw. vorgesehen sind oder von vorbeugend wirkenden<br />

Schutzsystemen.<br />

• Oder die Verwendung von vorbeugend geschützten<br />

<strong>Holz</strong>- und <strong>Holz</strong>werkstoffprodukten mit CE-Kennzeichnung,<br />

für die die Verwendbarkeit in GK 2 nach<br />

DIN 68800-3 nachgewiesen ist.<br />

Wichtiger als etwa chemische Maßnahmen ist das Abwenden<br />

der Risiken durch vorbeugende bauliche Maßnahmen,<br />

die in Teil 2 der Norm beschrieben werden (siehe oben). Der<br />

komplette Teil 2 widmet sich der Frage nach dem »konstruktiven«<br />

<strong>Holz</strong>schutz. An verschiedenen Stellen dieses Handbuches<br />

und in diesem Abschnitt wird auf die notwendigen<br />

Maßnahmen hingewiesen, die sich als »anerkannte Regeln<br />

der Technik« im <strong>Holz</strong>bau etabliert haben.<br />

Auch in Deutschland ist die Ausführung von »Verschleißbauteilen«<br />

möglich und seit 2007 Bestandteil der Fachregel 02<br />

des Zimmererhandwerks »Balkone und Terrassen« 55 . So<br />

heißt es dort zu den sogenannten Verschleißbauteilen:<br />

»Nichttragende Bauteile, welche aufgrund von Abnutzungsbeanspruchungen<br />

(bspw. Bewitterung) geringere<br />

Nutzungsdauern aufweisen als sie für tragende Bauteile<br />

gefordert werden; sie ohne größeren Aufwand und Kosten<br />

erneuert und ausgetauscht werden.«<br />

Zu den Verschleißbauteilen können z.B. Abdeckbretter gehören.<br />

Natürlich gibt es Einschränkungen bei den Anwendungsbereichen,<br />

so heißt es beispielsweise bei den Hinweisen<br />

zu den Geländern. So können Handläufe nur dann als<br />

Verleißbauteile eingestuft werden, wenn sie nicht zum Erreichen<br />

der bauaufsichtlich notwendigen Umwehrungshöhe<br />

notwendig sind.<br />

Abb. 104: Die unteren Fassadenbretter im Bild haben nicht den erforderlichen<br />

Abstand zur Pflasterung (Spritzwasserschutz). Bei einer<br />

Horizontalschalung ist es möglich, die unteren Bretter als Verschleißbauteile<br />

auszubilden. Dann müssen die Bretter so<br />

verschraubt sein, dass ein leichter Austausch möglich ist.<br />

Moderfäulepilze<br />

Das Risiko von Bauschäden durch Moderfäulepilze wird<br />

durch genügenden Abstand zum Erdboden und durch das<br />

regelmäßige Beseitigen von Verschmutzungen vermieden.<br />

Auswaschbeanspruchung<br />

Eine holzschädigende Auswaschung ist gegeben, wenn ein<br />

mit <strong>Holz</strong>schutzmitteln behandeltes <strong>Holz</strong> durch Niederschläge<br />

beansprucht wird. Schäden werden vermieden durch:<br />

• Verwendung von fixierenden <strong>Holz</strong>schutzmitteln, Prüfprädikat<br />

W und ggf. E.<br />

• Einhaltung der Fixierzeiten gemäß Zulassung .<br />

<strong>Holz</strong> mit »planmäßig« übergroßer Feuchte – Verschleißbauteile<br />

In Skandinavien pflegt man einen recht pragmatischen Umgang<br />

mit <strong>Holz</strong>. Es ist dort nichts ungewöhnliches <strong>Holz</strong> auch<br />

in Bereichen einzubauen in der die Dauerhaftigkeit recht<br />

kurz ist. Es gehört zu den üblichen Wartungsarbeiten diese<br />

Bauteile bei Bedarf zu ersetzen.<br />

Abdeckbretter im Sinne von Verschleißbauteilen können in<br />

Bereichen geplant und eingesetzt werden, die insbesondere<br />

gestalterisch gewünscht sind, jedoch durchschnittlich eine<br />

übergroße <strong>Holz</strong>feuchte aufweisen werden. Wichtig dabei ist,<br />

dass eindringende Feuchte nicht die dahinter liegende<br />

Konstruktion gefährden darf. Im Zuge der regelmäßigen<br />

Wartung ist für einen rechtzeitigen Austausch zu sorgen.<br />

☜ Verschleißbauteile müssen einfach demontierbar und<br />

ersetzbar sein.<br />

Dem Auftraggeber sollte unmissverständlich deutlich<br />

gemacht werden, bei welchen Konstruktionselementen es<br />

sich um Verschleißbauteile handelt.<br />

c<br />

Konstruktion<br />

Um die Gebrauchsklasse GK 0 zu erreichen, sind einige<br />

grundlegende Konstruktionsprinzipien einzuhalten.<br />

DIN 68800 [54] gibt hierzu im Teil 2 genaue Vorgaben. Beispielhaft<br />

werden hier einige wichtige Konstruktionen angesprochen.<br />

55 Aktuelle Ausgabe Dez. 2015 [15]<br />

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