16.11.2023 Aufrufe

Holz-Tusche | KonstruktionsHilfen 2023

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

B • 8 Funktionen: Tragwerk & Bauphysik • Schallschutz<br />

d<br />

Trittschalldämmung, Decken<br />

Seit Einführung der DIN 4109-2 33 ist es möglich planerisch<br />

eine Prognose über den Trittschallschutz (Körperschallschutz<br />

) von Geschossdecken zu erstellen. Bis dahin gab es<br />

nur wenige Prüfwerte von Konstruktionen, die eine Planung<br />

im <strong>Holz</strong>bau enorm erschwerten.<br />

Bei der schalltechnischen Verbesserung von Geschossdecken<br />

sollten Planer und Zimmerer die vielen neuen Erkenntnisse<br />

verstehen lernen und in manchen Bereichen umdenken.<br />

Einiges gilt sogar nicht mehr. Auch stellen Gerichte den<br />

<strong>Holz</strong>bau vor neue Anforderungen, weil verschärfte Grenzwerte<br />

in Ansatz gebracht werden. Der <strong>Holz</strong>bau kann die<br />

Werte des Betonbau erreichen. Voraussetzung ist aber, die<br />

notwendigen Maßnahmen besser einschätzen zu lernen<br />

und in optimierte Konstruktionen zu investieren.<br />

Wie aus dem Massivbau (Mauerwerksbau) gewohnt, wird<br />

der Norm-Trittschallpegel mit individuellen Zuschlägen für<br />

die Nebenwege (Flankenübertragung) auch im <strong>Holz</strong>bau angepasst.<br />

Daraus ergeben sich sehr viele Kombinationsmöglichkeiten.<br />

Das Berechnungsmodell wird in -25- vorgestellt.<br />

☜ Begriffserklärungen im Glossar unter Körperschall .<br />

Dem Verarbeiter sollte bewusst sein, dass der hinreichende<br />

Schallschutz einerseits von der geplanten Konstruktion bestimmt<br />

wird (Prognose) und andererseits von der Ausführung.<br />

Letzteres bedarf eines hohen Maßes an Aufmerksamkeit.<br />

In -26- sind typische Fehler zusammengetragen,<br />

Beispiele:<br />

• durchlaufende Außenwände, Lattungs- und Installationsebenen<br />

• Mörtelbrücken in Trennfugen an Estrichen/Fliesen<br />

• Unterbrechung der Trittschalldämmung unter Estrichen<br />

durch Installationen oder Mörtel<br />

• durchlaufende Schächte und Installationsleitungen<br />

Literaturhinweise<br />

-24- Informationsdienst <strong>Holz</strong> [3] – R3T5 F1 »Schallschutz im<br />

<strong>Holz</strong>bau – Grundlagen und Vorbemessung« [4]<br />

-25- »Schallprognose leicht gemacht«, Andreas Rabold, <strong>Holz</strong>bau<br />

dnQ 3/2015<br />

-26- »Schallschutztechnische Ausführungsfehler an <strong>Holz</strong>decken«,<br />

Ernst Ulrich Köhnke, Aufsatz im Tagungsband 4. <strong>Holz</strong>-<br />

BauSpezial Akustik & Brandschutz 2013<br />

Trittschallschutz bei Wohnungstrenndecken<br />

Anforderungen an den Schallschutz von Decken sind in Tab.<br />

65 und Tab. 66 aufgeführt. Das Schallschutzniveau einer Decke<br />

wird hauptsächlich durch einen guten Trittschallschutz<br />

bestimmt. Bei Wohnungstrenndecken sind drei Zielwerte zu<br />

betrachten:<br />

1. L‘ n,w ≤ 53 dB, derzeitige Sonderregelung für Deckenkonstruktionen<br />

im <strong>Holz</strong>bau nach DIN 4109-33<br />

2. L‘ n,w ≤ 50 dB, Mindestanforderung nach DIN 4109-1<br />

3. L‘ n,w ≤ 46 dB, Vorschlag für erhöhten Trittschallschutz<br />

Dabei bedeutet »L-Strich«, dass in diesen Werten die Schallübertragung<br />

über die Nebenwege enthalten ist.<br />

zu 1. Sonderregelung DIN 4109-33<br />

Bei Neubauten gilt derzeit für <strong>Holz</strong>decken, d. h. Deckenkonstruktionen<br />

nach DIN 4109-33: 2016, ein geringerer Mindestanforderungswert<br />

für den Trittschallschutz. Diese Ausnahme<br />

ist in DIN 4109-1: 2018-01 festgelegt und zeitlich<br />

begrenzt. Grund ist, dass bis vor einiger Zeit noch nicht für<br />

alle im <strong>Holz</strong>bau gebräuchlichen Deckenkonstruktionen der<br />

höhere Anforderungswert L‘ n,w ≤ 50 dB nachgewiesen werden<br />

konnte.<br />

zu. 2. Trittschallschutz nach DIN 4109-1<br />

Auch im <strong>Holz</strong>bau sollte für Wohnungstrenndecken die Anforderung<br />

L‘ n,w ≤ 50 dB als Mindestwert für den Trittschallschutz<br />

angesetzt werden. In -24- »Schallschutz im <strong>Holz</strong>bau –<br />

Grundlagen und Vorbemessung«, herausgegeben vom Informationsdienst<br />

<strong>Holz</strong>, ist dazu ein Prognoseverfahren dargestellt.<br />

Eine Vorbemessung ist nur für <strong>Holz</strong>decken in Plattform-Bauweise<br />

(aufgelegte Decke) möglich.<br />

HINWEIS: Das Schallschutzniveau nach DIN 4109-1 stellt lediglich<br />

den bauordnungsrechtlichen Mindeststandard dar.<br />

zu 3. erhöhter Trittschallschutz<br />

Im Geschosswohnungsbau können Investoren, Käufer und<br />

Nutzer von Wohnungen in guten Lagen einen erhöhten<br />

Schallschutz erwarten. Durch entsprechende Maßnahmen<br />

ist sowohl für <strong>Holz</strong>balken- als auch Massivholzdecken ein erhöhter<br />

Schallschutz mit L‘ n,w ≤ 46 dB realisierbar.<br />

☜ Die Zielwerte sind vertraglich zu vereinbaren und verbal zu<br />

beschreiben, siehe Tab. 59.<br />

Im Teil »BAUTEILE« sind verschiedene Wohnungstrenndecken<br />

in <strong>Holz</strong>bauweise beschrieben. Die folgenden Tabellen<br />

geben Hinweise auf die Leistungsfähigkeit der Deckenkonstruktionen<br />

in der Ausführung als<br />

• Sichtdecken Tab. 63 oder<br />

• bekleidete Decken Tab. 64<br />

Als Estrichaufbau wurde schwimmender Zementestrich mit<br />

einer Dicke d ≥ 60 mm gewählt, um eine hohe Trittschallminderung<br />

zu erreichen.<br />

Der angegebene Prognosewert L´n,w inkl. Nebenwege ist<br />

entweder als Messwert in -24- aufgeführt oder errechnet<br />

sich durch Addition von Korrekturwerten für die Schallnebenwege<br />

gemäß DIN 4109-2. Die Prognoseunsicherheit<br />

u prog = 3 dB ist jeweils als Aufschlag bereits berücksichtigt.<br />

Die Prognosewerte können direkt mit den oben definierten<br />

Anforderungs- bzw. Zielwerten abgeglichen werden.<br />

Tabelle 63: Sichtdecken mit Zementestrich<br />

<strong>Holz</strong>balkendecken<br />

S • 1 • a mente S • 2 • a<br />

Massivholzele-<br />

zusätzliche Deckenbeschwerung<br />

L´n,w [dB]<br />

L´n,w [dB]<br />

ohne k.A. 60<br />

ja (Schüttung) 54 46<br />

ja (Platten) 52 50<br />

PLANUNG B • 8<br />

33 »Schallschutz im Hochbau – Teil 2: Rechnerische Nachweise der Erfüllung der Anforderungen«, Ausgabe 2016-07, novelliert 2018-01<br />

75

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!