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Holz-Tusche | KonstruktionsHilfen 2023

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D • 1 Schwerpunktthemen • Fassade VHF<br />

PLANUNG D • 1<br />

gung sowie geprüften Putzsystemen zu beachten. Beispiele<br />

für mineralische Putzträgerplatten, die als hinterlüftete Außenwandbekleidung<br />

eingesetzt werden:<br />

• Aquapanel Cement Board Outdoor, Z-10.3-741 (aBG)<br />

• fermacell Powerpanel H 2 O, Z-31.4-181<br />

• Bluclad (Faserzement-Tafel)<br />

Mineralische Platten können auf <strong>Holz</strong>- oder Metallunterkonstruktionen<br />

montiert werden. Die Anordnung der Platten<br />

erfolgt mit versetzten Stößen:<br />

• bei Faserzementplatten mit stumpfen Stößen auf Kontakt<br />

• bei Leichtbetonplatten mit Fugen 3-5 mm, die nach der<br />

Montage verspachtelt und mit Gewebeband armiert<br />

werden<br />

Bei Unterkonstruktionen aus <strong>Holz</strong> sind zwei Ausführungsvarianten<br />

möglich:<br />

• Grund- und Traglattung (Standard)<br />

• vertikale Traglattung mit metallischen Winkeln oder U-<br />

Haltern (bei größeren Dämmdicken)<br />

Für die oben als Beispiele genannten Putzträgerplatten sind<br />

Mindestquerschnitte der Traglattung und Befestigungsmittel<br />

in Tab. 79 aufgeführt.<br />

Mineralische Platten werden bezüglich des Brandschutzes<br />

in die europäische Baustoffklasse »A2-s1,d0« eingestuft und<br />

erfüllen die bauaufsichtliche Anforderung »nicht brennbar«.<br />

Tabelle 79: Mindestquerschnitte der Traglattung<br />

Produkt, Hersteller<br />

Aquapanel Cement Board<br />

Outdoor,<br />

Knauf Aquapanel GmbH &<br />

Co. KG<br />

Befestigungsmittel<br />

Fassadenschraube<br />

SN 40<br />

Klammern Haubold,<br />

SD91000 oder<br />

KG 700 CRF<br />

Mindestquerschnitt<br />

30/80 mm<br />

30/80 mm<br />

30/60 mm<br />

fermacell Powerpanel H 2 O, Schrauben,<br />

James Hardie Europe Duo-Fast Rillennagel, 35/80 mm a<br />

GmbH<br />

Klammern Haubold<br />

Bluclad, Etex Building Performance<br />

GmbH,<br />

Geschäftsbereich Siniat<br />

a<br />

Im Bereich des Plattenstoßes.<br />

Schrauben,<br />

Klammern Haubold<br />

40/60 mm<br />

☜ Bei bestimmten Anwendungen (z.B. Gebäudeabschlusswand)<br />

können Putzträgerplatten direkt auf dem <strong>Holz</strong>rahmenwerk<br />

befestig werden. Eine aussteifende Beplankung<br />

ist nur dann möglich, wenn eine entsprechende Zulassung<br />

vorgelegt wird.<br />

Weitere Planungskriterien<br />

• Bei Fassaden-Plattenwerkstoffen ist ein statischer Einzelnachweis<br />

notwendig. Dies umfasst die Befestigung und<br />

die Unterkonstruktion.<br />

• Bewegungsfugen des Bauwerks müssen konstruktiv mit<br />

gleicher Bewegungsmöglichkeit in der Fassadenkonstruktion<br />

übernommen werden.<br />

⇒ weiterlesen zum Thema<br />

»BAUTEILE«<br />

-39- Abschnitt O • 1 »<strong>Holz</strong>rahmenbau VHF«<br />

b<br />

Unterkonstruktion für Fassadenbekleidungen<br />

Eigengewicht und Windlasten aus der Bekleidung müssen<br />

sicher und kraftschlüssig durch die Unterkonstruktion in die<br />

Rohbauwand eingeleitet werden. Grundsätzlich ist dazu die<br />

Standsicherheit (Statik) nach DIN EN 1995-1-1 nachzuweisen<br />

bzw. muss nachweisbar sein. Diese Norm enthält den Passus:<br />

»Für Bauteile und Verbindungen, die offensichtlich ausreichend<br />

bemessen sind, darf auf einen rechnerischen Nachweis<br />

verzichtet werden.« So wäre es möglich in Standardkonstruktionen<br />

auf Vorgaben aus Fachregel 01 [15]<br />

zurückzugreifen.<br />

Die Nachweispflicht gilt jedoch in jedem Fall für Gebäude ab<br />

einer Höhe von 8 Metern. Das Aufstellen eines prüffähigen<br />

Standsicherheitsnachweises ist nach ATV DIN 18 351 eine<br />

besondere Leistung, gleiches gilt für die bauphysikalischen<br />

Nachweise der VHF.<br />

Folgende Beanspruchungen 34 müssen gemäß DIN 18 516-1<br />

berücksichtigt werden:<br />

• Eigengewicht,<br />

• Wechselbeanspruchung aus Winddruck/-sog,<br />

• Schnee- und Eislast sofern sich diese an der Fassade<br />

ablagern können,<br />

• Sonderbelastungen aus Werbeanlagen, Sonnenschutzvorrichtungen,<br />

Gerüstankern u. ä.,<br />

• Wechselbeanspruchungen infolge Formänderungen<br />

aus Schwinden, Quellen oder thermische Wirkung.<br />

Unterkonstruktionen aus <strong>Holz</strong><br />

Unterkonstruktionen bestehen aus einer Traglattung und einer<br />

Grundlattung bzw. einer punktfömigen Verankerung<br />

(z. B. Dübel, Winkel).<br />

• Die Bemessung erfolgt nach DIN EN 1995-1-1.<br />

• Für die Verankerung (s. u.) in der Rohbauwand sind die<br />

Auszugswerte zu bestimmen. Grundlage ist z.B. die Art<br />

des Mauerwerks oder auch eigene Versuche gemäß<br />

DIN 18 516-1.<br />

• Nach DIN 68 800-2 darf die Unterkonstruktion aus <strong>Holz</strong><br />

bei einer ausreichend belüfteten/hinterlüfteten Konstruktion<br />

der Gebrauchsklasse GK 0 zugeordnet werden.<br />

Voraussetzung ist ein dauerhaft wirksamer Wetterschutz<br />

durch die Fassadenbekleidung, z. B. brettförmige <strong>Holz</strong>schalungen,<br />

Fassadenplatten aus Faserzement.<br />

• Die Traglattung ist mindestens aus Latten mit einem<br />

Querschnitt von 24 x 60 mm bzw. 30 mm x 50 mm nach<br />

DIN 4074-1, Sortierklasse S10, herzustellen; <strong>Holz</strong>feuchte<br />

u ≤ 20%.<br />

34 Sofern Haupt- und Zusatzlasten zu unterscheiden sind, sind Eigen- und Windlasten als Hauptlasten (Lastfall H) zu berücksichtigen.<br />

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