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Holz-Tusche | KonstruktionsHilfen 2023

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B • 7 Funktionen: Tragwerk & Bauphysik • Brandschutz<br />

e Beispiele für die Gebäudeklasse 3<br />

Bei den Gebäudeklassen 2 und 3 ist die »feuerhemmende«<br />

Bauweise zumeist ausreichend (Abb. 19). Feuerhemmende<br />

Bauteile können sowohl aus brennbaren als auch aus nichtbrennbaren<br />

Baustoffen bestehen. Die Verwendung von <strong>Holz</strong><br />

und <strong>Holz</strong>werkstoffen ist daher möglich, wenn bestimmte<br />

Anforderungen erfüllt sind, siehe auch Tab. 51.<br />

Abb. 19: Gebäudeklasse 3 mit Anforderungen an die Feuerwiderstandsklasse<br />

der Bauteile.<br />

Gebäudeabschlusswand F30/F90<br />

Bei Bauteilen in <strong>Holz</strong>bauweise (mit Tragwerk aus brennbaren<br />

Baustoffen) ist die Zuordnung der Klassen der Feuerwiderstandsfähigkeit<br />

nach DIN 4102 bzw. nach DIN EN 13501-<br />

2 in der Tab. 50 dargestellt<br />

Tabelle 50: Zuordnung der Feuerwiderstandsklassen für Bauteile<br />

»feuerhemmend«.<br />

nach<br />

DIN 4102<br />

NE<br />

NE<br />

fb<br />

fh<br />

fh – feuerhemmend<br />

fb – feuerbeständig<br />

NE<br />

Kellergeschoss<br />

nach<br />

DIN EN 13 501-2<br />

ohne Raumabschluss<br />

mit Raumabschluss<br />

tragend nichttragend tragend<br />

F 30-B REI 30 EI 30 R 30<br />

Die Landesbauordnungen unterscheiden bei Bauteilen, z. B.<br />

bei Wänden, zwischen<br />

• nur tragend (ohne Raumabschluss)<br />

• nur raumabschließend (nichttragend)<br />

• raumabschließend und tragend<br />

Raumabschließende Wände (Trennwände zwischen Wohnungen<br />

oder Nutzungseinheiten) werden bei einem Brand<br />

in der Regel nur einseitig vom Feuer beansprucht, nicht<br />

raumabschließende Wände (z. B. Außenwände mit Fensteröffnungen)<br />

von beiden Seiten. Der Nachweis über die Verwendbarkeit<br />

feuerhemmender Bauteile im <strong>Holz</strong>bau, z. B.<br />

F 30-B, kann unter anderem über folgende Wege erfolgen:<br />

• klassifizierte Bauteile nach DIN 4102 Teil 4<br />

• allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis (abP)<br />

• allgemeine Bauartgenehmigung (aBG)<br />

NE<br />

NE<br />

NE – Nutzungseinheit<br />

h 7 m<br />

Oberfläche<br />

Gelände im Mittel<br />

0,0 m<br />

Begriff Bauart<br />

Der Begriff Bauart wird nur im deutschen Bauordnungsrecht<br />

verwendet. Die Musterbauordnung (MBO) enthält folgende<br />

Definition:<br />

Bauart ist das Zusammenfügen von Bauprodukten zu baulichen<br />

Anlagen oder Teilen von baulichen Anlagen.<br />

Eine Bauart hat somit beispielsweise das Ziel, durch festgelegte<br />

Bestimmungen für das Zusammenfügen von Bauprodukten<br />

ein Bauteil mit einer bestimmten Feuerwiderstandsklasse<br />

zu fertigen.<br />

Brandschutzanforderungen an Wände, Stützen und Decken<br />

sind nicht nur in den Gebäudeklassen unterschiedlich festgelegt,<br />

sondern auch je nach Geschoss., siehe Tab. 48. Unterschieden<br />

werden Dachgeschoss, Normalgeschoss und Kellergeschoss.<br />

Als sogenannte »Normalgeschosse« werden<br />

die Geschosse bezeichnet, deren Grundfläche der Gebäudegrundfläche<br />

entspricht. Dies sind üblicherweise die Erd- und<br />

Obergeschosse.<br />

Die im Folgenden betrachteten feuerhemmenden Bauteile<br />

sind nach DIN 4102 »Brandverhalten von Baustoffen und<br />

Bauteilen« Teil 4 klassifiziert. Das bedeutet, es können beliebige<br />

Produkte eingesetzt werden, die die Vorgaben erfüllen.<br />

Für <strong>Holz</strong> und <strong>Holz</strong>werkstoffe sind in DIN 4102-4 Mindestanforderungen<br />

definiert, siehe Tab. 51.<br />

Sind in den Bauteilen brandschutztechnisch notwendige<br />

Dämmschichten aus Mineralwolle erforderlich, so müssen<br />

diese nach DIN 4102-4 folgende technische Spezifikation<br />

aufweisen:<br />

• Mineralwolle nach DIN 13162<br />

• nichtbrennbar, siehe Tab. 49<br />

• Schmelzpunkt ab 1000 °C<br />

• kein Glimmen<br />

Tabelle 51: Materialanforderungen nach DIN 4102-4.<br />

Bauprodukt<br />

<strong>Holz</strong> (Rahmenwerk,<br />

Balken, Sparren)<br />

<strong>Holz</strong>werkstoffe<br />

technische Spezifikation<br />

Nadelschnittholz oder Balkenschichtholz<br />

mindestens der Festigkeitsklasse<br />

C 24<br />

Rohdichte mindestens 600 kg/m³<br />

Außenwände<br />

Außenwände können »tragend« oder »nichttragend« sein.<br />

Für »nichttragende« Außenwände (z. B. Ausfachungen bei<br />

Skelettbauten) dürfen in der Gebäudeklasse 3 Baustoffe verwendet<br />

werden, die mindestens »normal entflammbar«<br />

sind. Die entsprechenden europäischen Klassifizierungen<br />

sind in der Tab. 43 aufgeführt.<br />

Tragende Außenwände (<strong>Holz</strong>bau) müssen dagegen in der<br />

Gebäudeklasse 3 die bauaufsichtliche Anforderung »feuerhemmend«<br />

erfüllen. Aus der Tab. 52 lassen sich der Mindestquerschnitt<br />

für das Rahmenwerk, die erforderlichen Plattendicken<br />

und die Materialarten entnehmen.<br />

Als äußere Bekleidung kann eine mitteldichte Faserplatte<br />

des Typs MDF.RWH (Unterdeckplatte) mit einer Rohdichte<br />

von mindestens 600 kg/m³ verwendet werden, siehe im Teil<br />

»PRODUKTE« Seite F • 3 • a »<strong>Holz</strong>faserplatten, MDF«.<br />

PLANUNG B • 7<br />

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