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Holz-Tusche | KonstruktionsHilfen 2023

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D • 1 Schwerpunktthemen • Fassade VHF<br />

Fugen sollten mit einer Mindestbreite von 10 mm ausgeführt<br />

werden. Bei beschichteten Fassaden sollten die Fugenbreiten<br />

mindestens der Plattendicke entsprechen und<br />

15 mm nicht unterschreiten, um die Wartung oder Erneuerung<br />

der Schmalflächenbeschichtung zu ermöglichen.<br />

Dreischichtplatten können sichtbar mit Schrauben (Teilgewinde,<br />

Senkkopf) oder mit profilierten Nägeln auf der Traglattung<br />

befestigt werden. Die Fachregel 01 enthält Angaben<br />

zur Vorbemessung der Verbindungsmittel.<br />

Für die Befestigung von zementgebundenen Spanplatten<br />

ist ein rechnerischer Nachweis zu erbringen. Bei einer Befestigung<br />

mit Schrauben muss nach Herstellerangaben vorgebohrt<br />

werden. Weitere Ausführungshinweise bietet [15].<br />

großformatige HPL-Platten<br />

Die Abkürzung HPL steht für »High Pressure Laminate«. In<br />

deutschsprachigen Normen wird der Begriff »Dekorative<br />

Hochdruck-Schichtpressstoffplatten« verwendet. Diese Bezeichnung<br />

beschreibt das Herstellungsverfahren, bei dem<br />

mehrere mit Melamin- und Phenolharz getränkte Zellulosefaserbahnen<br />

(Papiere) unter hohem Druck miteinander verpresst<br />

werden. Ab einer Dicke von 2 mm handelt es sich um<br />

Kompakt-Schichtpressstoff oder HPL-Kompaktplatten. Ab<br />

einer Dicke von 6 mm sind die HPL-Kompaktplatten selbsttragend.<br />

HPL-Kompaktplatten werden für die Verwendung<br />

als Außenwandbekleidung (»PRODUKTE« F • 4 • a) nach DIN<br />

EN 438-6 klassifiziert:<br />

• E – Anwendung im Freien (exterior)<br />

• G/D – mäßige / starke Beanspruchung<br />

• S/F – Standard / schwer entflammbar<br />

Die Qualitäten EDS und EDF sind mit einem zusätzlichen<br />

Witterungs- und UV-Schutz ausgestattet. Nach ATV DIN<br />

18351 »Vorgehängte Hinterlüftete Fassaden« sind beidseitig<br />

beschichtete Platten zu verwenden. In der Ausführung<br />

»F« sind die Platten schwerentflammbar. HPL-Kompaktplatten,<br />

die der europäischen Baustoffklasse »B-s1,d0« nach DIN<br />

EN 13501-1 entsprechen, erfüllen die bauaufsichtliche Anforderung<br />

»schwerentflammbar« und können auch in den<br />

Gebäudeklassen 4 und 5 eingesetzt werden.<br />

Aufgrund ihres Rohmaterials (Zellulosefasern, Harze) verändert<br />

sich bei wechselnder relativer Luftfeuchte und Temperaturänderungen<br />

das Format der Platten um bis zu 2,5 mm<br />

pro Meter. Daher sind Fugen von 10 mm vorzusehen, um ein<br />

ausreichendes Dehnungsspiel zu ermöglichen.<br />

HPL-Kompaktplatten werden meist sichtbar befestigt mit:<br />

• Fassadenschrauben auf <strong>Holz</strong>-Unterkonstruktion<br />

• Blindnieten oder Schrauben (Bohrbefestiger) auf Aluund<br />

Metall-Unterkonstruktion<br />

Abb. 48: Montage einer HPL-Kompaktplatte über mehrere Felder,<br />

vom Festpunkt aus beginnend.<br />

a D1 D1 D1 D1 a<br />

Zur zwängungsfreien Montage sind Fest- und Gleitpunkte<br />

auszubilden. Dabei dient der Festpunkt zur Aufnahme der<br />

Vertikallasten (Eigengewicht) und der gleichmäßigen Verteilung<br />

der Quell- und Schwindbewegungen. Die übrigen Befestigungen<br />

werden als Gleitpunkte ausgeführt. Über diese<br />

werden die horizontalen Lasten (Windlasten) abgetragen.<br />

Gleichzeitig wird die Bewegung der Kompaktplatten ermöglicht.<br />

Faserzement-Tafeln<br />

Faserzement-Tafeln werden aus Zement, textilähnlichen Fasern,<br />

Zuschlagstoffen und Wasser hergestellt. Um durchgefärbte<br />

Tafeln zu erhalten, werden bereits im Herstellungsprozess<br />

oft Farbpigmente zugemischt. Die strukturierten<br />

oder glatten Oberflächen werden entweder matt lasiert<br />

oder farbig beschichtet. Die Tafeln sind mit einer Dicke von<br />

8-12 mm erhältlich. Technische Anforderungen sind in DIN<br />

EN 12467 »Faserzement-Tafeln – Produktspezifikation und<br />

Prüfverfahren« festgelegt. Es werden vier Kategorien der<br />

Witterungsbeständigkeit unterschieden. Für die Anwendung<br />

als Außenwandbekleidung sind die Kategorien A und<br />

B relevant:<br />

• Kategorie A – Hitze, hohe Feuchtigkeit, strenger Frost<br />

• Kategorie B – Hitze, Feuchtigkeit, gelegentlicher Frost;<br />

keine extremen Witterungsbedingungen oder geschütz<br />

Für Faserzement-Tafeln der Kategorien A und B werden die<br />

Festigkeiten für den nassen Zustand festgelegt.<br />

Faserzement-Tafeln werden in die europäische Baustoffklasse<br />

»A2-s1,d0« nach DIN EN 13501-1 eingestuft und erfüllen<br />

die bauaufsichtliche Anforderung »nicht brennbar«.<br />

☜ Nicht brennbare Faserzement-Tafeln können in allen<br />

Gebäudeklassen eingesetzt werden. Bei geschossübergreifenden<br />

Hohl- und Lufträumen sind besondere Vorkehrungen<br />

gegen die Brandausbreitung zu treffen.<br />

Fassadenbekleidungen aus Faserzement-Tafeln werden mit<br />

offenen oder hinterlegten Fugen ausgeführt. Häufig werden<br />

beliebige Formate und Formen aus den Standardplatten zugeschnitten.<br />

Faserzement-Tafeln können sichtbar oder unsichtbar befestigt<br />

werden:<br />

• Fassadenschrauben auf <strong>Holz</strong>-Unterkonstruktion<br />

• Fassadenniete auf Metall-Unterkonstruktion<br />

• nicht sichtbar mit Hinterschnittdübeln, Agraffen oder<br />

Klebesystem<br />

Art und Anzahl der Befestigungsmittel ergeben sich aus<br />

dem statischen Nachweis.<br />

Faserzement-Tafeln sind zwängungsfrei zu montieren. Dies<br />

wird dadurch erreicht, dass alle Befestigungslöcher größer<br />

gebohrt werden, als der Schaftdurchmesser der Befestigungsmittel.<br />

PLANUNG D • 1<br />

Festpunkt<br />

b D2 D2 b<br />

mineralische Platten und Putz<br />

Mit Putzträgerplatten aus Leichtbeton oder Faserzement<br />

lassen sich Putzfassaden nach dem VHF-Prinzip, also mit<br />

Hinterlüftung ausführen. Das Putzsystem, bestehend aus Armierungsschicht<br />

mit Armierungsgewebe und Oberputz,<br />

wird direkt auf die Platten aufgebracht. Für Putzträgerplatten<br />

werden Anwendungsbereiche und Anforderungen in<br />

Zulassungen geregelt. Um funktionstüchtige Fassaden zu<br />

gewährleisten, sind die Zulassungen sowie die Verarbeitungsrichtlinien<br />

der Hersteller bezüglich Montage, Befesti-<br />

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