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Holz-Tusche | KonstruktionsHilfen 2023

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E • 2 Produkte zum Bauen • <strong>Holz</strong>schutz<br />

E<br />

Produkte zum Bauen<br />

2 <strong>Holz</strong>schutz<br />

a<br />

Einführung<br />

<strong>Holz</strong> ist Teil des Stoffkreislaufs<br />

Der lebende Baum ist vor Zerfall geschützt, Totholz dagegen<br />

zerfällt mehr oder weniger schnell in seine Ursprungsbestandteile.<br />

Konstruktionsholz wird diesem normalen Stoffkreislaufs<br />

entnommen, was sich klimaschonend auswirkt. Erhebliche<br />

Mengen CO 2 werden auf diesem Weg mit<br />

verbautem <strong>Holz</strong> dauerhaft gespeichert.<br />

Abb. 100: Der Kreislauf des <strong>Holz</strong>es. Der natürliche Zyklus ohne Eingriff<br />

durch den Menschen (links). Die thermische Verwertung<br />

(rechts) sollte der stoffliche Verwertung spätmöglichst nachgeschaltet<br />

sein. Nur die stoffliche Verwertung wirkt sich CO 2 -positiv<br />

aus.<br />

Sonnenenergie<br />

CO<br />

2<br />

18334). Dort heißt es im Abschn. 3.1: »Als Bedenken 54 können<br />

insbesondere in Betracht kommen: (...) unzureichende<br />

Maßnahmen gegen den vorbeugenden baulichen <strong>Holz</strong>schutz,<br />

(...)«.<br />

Gibt ein Planer die Konstruktion vor, so hat der Zimmerer die<br />

Konstruktion in Bezug auf den <strong>Holz</strong>schutz zu prüfen. Hat er<br />

Bedenken, so sind die Ausführungen den Grundsätzen der<br />

DIN 68800 Teil 2 »<strong>Holz</strong>schutz - Vorbeugende bauliche Maßnahmen<br />

im Hochbau« [54] anzupassen. Dazu gehören ggf.<br />

Feuchteschutznachweise nach DIN 4108 Teil 3 »Klimabedingter<br />

Feuchteschutz«.<br />

Bei der Vergabe von Bauleistungen (<strong>Holz</strong>bau) ist darauf zu<br />

achten, dass kompetente Fachbetriebe mit der Ausführung<br />

der Baumaßnahmen betraut werden.<br />

Weiterbildung zum baulichen <strong>Holz</strong>schutz ist unumgänglich.<br />

Die einschlägige Literatur sollte griffbereit zur Verfügung<br />

stehen (siehe Literaturhinweise).<br />

PLANUNG E • 2<br />

Verrottung<br />

Photosynthese<br />

Verbrennung<br />

gewinnt<br />

O 2 O 2 Nutzenergie<br />

C<br />

Literaturhinweise<br />

-69- Beuth – »<strong>Holz</strong>schutz Praxiskommentar zu DIN 68 800 Teile 1<br />

bis 4«, 3. Auflage [6]<br />

-70- Informationsdienst <strong>Holz</strong> – »holzbau handbuch« Schriftenreihe<br />

[3], [21], R5 T2 F2 »<strong>Holz</strong>schutz, Bauliche Maßnahmen«<br />

Dass <strong>Holz</strong> ausgelöst durch Organismen (Pilze und Insekten)<br />

rückstandsfrei in seine Ausgangsbestandteile zerfällt, macht<br />

diesen Werkstoff einzigartig und wertvoll. Durch kluges Verwerten<br />

soll der Zersetzungsprozess so lange wie möglich<br />

ausbleiben.<br />

In seiner natürlichen Umgebung ist die Feuchte im <strong>Holz</strong> so<br />

hoch, dass Pilze und Insekten das <strong>Holz</strong> schädigen und<br />

schließlich zersetzen. Bei klug verbautem <strong>Holz</strong> ist das nicht<br />

möglich, weil die <strong>Holz</strong>feuchte hinreichend gering ist (»baulicher<br />

<strong>Holz</strong>schutz«). Auch eine gelegentliche Befeuchtung<br />

kann dem <strong>Holz</strong> nicht schaden. Das <strong>Holz</strong> ist quasi konserviert<br />

und das über einen sehr langen Zeitraum. Damit bleibt das<br />

im <strong>Holz</strong> aufgrund der Photosynthese gebundene CO 2 der<br />

Erdatmosphäre entzogen.<br />

Wer kümmert sich um den richtigen <strong>Holz</strong>schutz?<br />

Die korrekte Ausführung des <strong>Holz</strong>schutzes setzt tiefe Fachkenntnisse<br />

voraus, die in der Ausbildung von Planern nur am<br />

Rande vermittelt werden. Gebäude, die dem Aufenthalt von<br />

Menschen, Nutztieren oder dem Lagern von Lebensmitteln<br />

dienen, dürfen seit dem Ende des letzten Jahrhunderts keine<br />

chemische <strong>Holz</strong>schutzmittel verwendet werden.<br />

Notwendig, aber auch ausreichend ist der bauliche oder<br />

»konstruktive« <strong>Holz</strong>schutz. Durch kluges Konstruieren genügt<br />

der Einsatz des natürlichen <strong>Holz</strong>es. Verantwortlich für<br />

den »baulichen <strong>Holz</strong>schutz« ist der ausführende Zimmerer.<br />

Zum Ausdruck gebracht wird die Verantwortlichkeit in den<br />

allgemeinen technischen Vertragsbedingungen (ATV aus<br />

der VOB/C) für Zimmer- und <strong>Holz</strong>bauarbeiten (DIN ATV<br />

54 Bedenken sind im Sinnen von VOB/B §4 Abs. 3 schriftlich vorzubringen.<br />

Chemischer <strong>Holz</strong>schutz<br />

Beim chemischen <strong>Holz</strong>schutz gibt es das »Gießkannenprinzip«<br />

zum Glück nicht mehr. Noch bis Ende der 1980er Jahre<br />

war es geboten, tragende <strong>Holz</strong>konstruktionen prinzipiell mit<br />

einem vorbeugenden chemischen <strong>Holz</strong>schutz auszustatten.<br />

Dies ist heute nicht mehr der Fall, im Gegenteil. Für Gebäude<br />

zum Aufenthalt von Menschen, Nutztieren oder dem Lagern<br />

von Lebensmitteln gilt, dass auf den Einsatz chemischer<br />

<strong>Holz</strong>schutzmittel verzichtet werden soll. In Bereichen von<br />

Konstruktionen, die nicht der Gebrauchsklasse GK 0 entsprechen<br />

sollen statt dessen vorzugsweise Hölzer höherer Resistenz<br />

eingesetzt. Einsetzbar sind als einheimische und verfügbare<br />

<strong>Holz</strong>arten z. B. die Kernhölzer von Lärche,<br />

Douglasie und Eiche. Lärche und Douglasie sind in der Qualität<br />

»Konstruktionsvollholz« im <strong>Holz</strong>bau Fachhandel verfügbar.<br />

Kommentar:<br />

Ein Bauschaden im Konstruktionsholz durch <strong>Holz</strong> zerstörende<br />

Pilze aufgrund eines dauerhaft zu hohen Feuchtegehalts,<br />

kann durch einen Oberflächenschutz eines<br />

vorbeugenden chemischen <strong>Holz</strong>schutzes nicht verhindert,<br />

sondern bestenfalls verzögert werden.<br />

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