16.11.2023 Aufrufe

Holz-Tusche | KonstruktionsHilfen 2023

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

D • 12 Schwerpunktthemen • <strong>Holz</strong> im Außenbereich<br />

D<br />

Schwerpunktthemen<br />

12 <strong>Holz</strong> im Außenbereich<br />

PLANUNG D • 12<br />

a<br />

Klassifizierung<br />

<strong>Holz</strong> im Außenbereich stellt den Grenzbereich für den Einsatz<br />

von <strong>Holz</strong> dar. Es gibt dort viele Anwendungen, die z. T.<br />

eine lange Tradition haben. Jeder weiß, dass <strong>Holz</strong> im Wasser<br />

unter Sauerstoffabschluss und <strong>Holz</strong> trocken unter Dach jeweils<br />

eine sehr hohe Dauerhaftigkeit erzielen kann. Hingegen<br />

sind Bereiche wie Wasser-Luft-Zone, Erdkontakt, dauerhafte<br />

Schmutzablagerungen, Feuchtenester in Konstruktionen<br />

kritisch.<br />

Zerstörung erfährt das <strong>Holz</strong> in den kritischen Zonen durch<br />

Pilze. Ihr Lebensoptimum finden diese Pilze bei einem günstigen<br />

Zusammentreffen von Wasser, Wärme und Luft, wie es<br />

ideal an der Erdoberfläche vorkommt. Fäulnisschäden finden<br />

sich bevorzugt bei in Bodenkontakt stehenden Hölzern,<br />

wie Masten, Pfählen, aber auch Hölzern mit starken<br />

Schmutzablagerungen. Die sogenannten Erd-Luft-Zone, d.<br />

h. in dem Bereich von 30 cm unter bis 30 cm über der Geländeoberseite<br />

biete für <strong>Holz</strong> zerstörende Pilze optimale Lebensbedingungen.<br />

Mithilfe geeigneter <strong>Holz</strong>arten lassen sich auch kritische Zonen<br />

mit <strong>Holz</strong> konstruieren. In Deutschland ist das Kernholz<br />

der Eiche in diesen Anwendungen am verbreitetsten. Alternativ<br />

werden weniger resistente <strong>Holz</strong>arten mit chemischen<br />

<strong>Holz</strong>schutzmitteln behandelt, Beispiel sind Bahnschwellen<br />

aus Buche.<br />

Zum Zweck der technisch richtigen Einschätzung werden<br />

die Gebrauchsklassen GK 0 bis GK 5 in DIN 68800 Teil 1 definiert.<br />

Einen Überblick bietet E • 2 • g.<br />

Bauordnungsrecht<br />

Es gelten die verschiedenen Landesbauordnungen der Bundesländer.<br />

Danach sind:<br />

• Terrassen im üblichen Sinn genehmigungsfrei,<br />

• Balkone oder aufgeständerte Terrassen dagegen genehmigungspflichtig.<br />

• Ist der Gehbelag höher als 1 Meter über Gelände ist eine<br />

Umwehrung erforderlich (Bayern 50 cm).<br />

• Die Umwehrungshöhe ist unterschiedlich geregelt.<br />

• Lichte Abstände von Geländerstäben wird mit max.<br />

120 mm angegeben. Das Überklettern soll erschwert<br />

werden (vertikale Sprossen statt horizontale Bretter).<br />

• Es können Anforderungen an den baulichen Brandschutz<br />

bestehen (insbesondere Gebäudeklasse 4/5).<br />

• Sind Balkone Bestandteil des zweiten Rettungsweges<br />

bestehen besondere Anforderungen zum Brandschutz,<br />

ebenso bei Kindertagesstätten und Arbeitsstätten.<br />

In [15] heißt es ergänzend zum Nachbarschaftsrecht: »Übereinanderliegende<br />

Balkone und Balkone über Terrassen müssen<br />

bei mehr als einer Wohn- und Nutzungseinheit als geschlossene<br />

Konstruktion ausgeführt werden.«<br />

Grundflächenzahl GRZ angegeben. Terrassen sind ggf. in der<br />

»erhöhten GRZ« zu berücksichtigen.<br />

Balkone sind kritisch einzuschätzen<br />

Zwar werden in der Anwendungsnorm DIN 68800 Teil 2<br />

weitreichende Hinweise für Konstruktionen aus <strong>Holz</strong> gegeben.<br />

Für den Außenbereich sind sie allerdings unzureichend.<br />

Balkone sind tragende Konstruktionen, den Niederschlägen<br />

ausgesetzt und sie sind aufgrund der Details komplex. Bauherren<br />

stellen zusätzlich gestalterische Anforderungen, die<br />

sich mit den Betrachtungen des konstruktiven <strong>Holz</strong>schutzes<br />

widersprechen können. Balkone als exponiert zu bezeichnen<br />

ist schon aufgrund der wiederholten Feuchteschäden<br />

notwendig.<br />

☜ Der Zimmererverband »<strong>Holz</strong>bau Deutschland« [24] hat zur<br />

Klarstellung der konstruktiven Notwendigkeiten die Fachregel<br />

»Balkone und Terrassen« im Dez. 2015 in der 2. Auflage<br />

[15] herausgegeben.<br />

Die folgenden Ausführungen geben eine Zusammenfassung<br />

der genannten Fachregel.<br />

Ausführung als geschlossene Konstruktion<br />

Im Gegensatz zu einer offenen Konstruktion wird hier eine<br />

geschlossene Schalung (Unterboden) und eine wasserableitende<br />

Schicht ausgeführt (vgl. Tab. 134).<br />

• Der Unterboden darf aus einer Brettschalung oder aus<br />

<strong>Holz</strong>werkstoffen (NKL 2) bestehen.<br />

• Das Gefälle der wasserableitenden Schicht (Abdichtungsbahn)<br />

beträgt ≥ 2%. An der Traufe ist ein Traufblech<br />

auszuführen.<br />

• Der Wandanschluss der Abdichtung ist mind. 150 mm<br />

über deren Niveau zu führen bzw. bis zur Regenschiene<br />

des Türelementes. Auf den Wandanschluss kann verzichtet<br />

werden, wenn die Konstruktion einen Wandabstand<br />

von 10 mm bis 20 mm aufweist.<br />

☜ Eine geschlossene Konstruktion bildet die Mindestvoraussetzung<br />

zum Erreichen einer unterhalb liegenden geschützten<br />

Konstruktion »unter Dach« in der Gebrauchsklasse GK 0<br />

(vgl. Tab. 134).<br />

Bei bewitterten Konstruktionen (z.B. offene Konstr.) bestehen<br />

Anforderungen an die Abstände der Bauteile untereinander<br />

und zu benachbarten Bauteilen (6 mm bzw. 10 mm).<br />

Ziel ist es »Luftfugen« statt »Wasserfugen« zu bauen.<br />

Versiegelte Grundstücksflächen<br />

Die zulässige überbaute bzw. »versiegelte« Grundstücksfläche<br />

ist begrenzt und in den Bebauungsplänen mit der<br />

144

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!