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Holz-Tusche | KonstruktionsHilfen 2023

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A • 3 Bauen allgemein • Entwurf<br />

c<br />

Sockelschäden bei hoher Geländeanfüllung<br />

PLANUNG A • 3<br />

Hochbau statt Tiefbau<br />

<strong>Holz</strong> ist ein Material des Hochbaus. Tiefbaumaßnahmen<br />

schließen sich für ein organisches Material wie <strong>Holz</strong> zumindest<br />

bei Gebäuden nachvollziehbar aus.<br />

• Wo liegt die Grenze zum Hochbau?<br />

• Ab welcher Höhe darf <strong>Holz</strong> zum Einsatz kommen?<br />

Definitiv darf <strong>Holz</strong> nicht zum Einsatz kommen, bei Höhen<br />

unterhalb 15 cm über Gelände. Und dies auch nur dann,<br />

wenn Spritzwasser weitreichend z.B. durch ein geeignetes<br />

Kiesbett reduziert wird. Ansonsten gilt die Höhe von 30 cm<br />

ab Gelände als untere Grenzlinie für das <strong>Holz</strong>.<br />

☜ Die Gefahr von Feuchte im Bereich des Schwellholzes<br />

nimmt erheblich zu, wenn es an Höhe fehlt.<br />

Korrekte Ausführung nach DIN 68800<br />

Die <strong>Holz</strong>schutznorm gibt im Teil 2 genaue Empfehlungen für<br />

eine korrekte Ausführung des Sockels in der <strong>Holz</strong>bauart. Der<br />

Anhang enthält Details zur Ausführung.<br />

Abb. 2: Standarddetail (Gebrauchsklasse GK 0 wird eingehalten):<br />

Diese Sockelausbildung entspricht den Vorgaben der DIN 68800.<br />

Der Abstand der Schwelle zum Gelände ist hinreichend. Eine vertikale<br />

Abdichtung ist nicht erforderlich.<br />

Abb. 3: Empfehlung bei hoher Geländeanfüllung (Gebrauchsklasse<br />

GK 0 wird eingehalten): Im Bereich der notwendigen Abdichtung<br />

wird als Aufkantung 1 ein mineralischer Werkstoff verwendet.<br />

Die Schwelle 2 liegt mind. 150 mm über Gelände, bestehend<br />

aus einer Kiesschüttung 3. Die äußere Perimeterdämmung sorgt<br />

für eine hinreichende Überdämmung der Abdichtung.<br />

Kalte Abdichtungen vermeiden<br />

Rutscht das <strong>Holz</strong> in den »Keller«, sprich in die Höhe des Geländes,<br />

wäre eine äußere Abdichtung auf der <strong>Holz</strong>konstruktion<br />

notwendig. Für Abdichtungen auf <strong>Holz</strong>untergründen<br />

gibt es nach DIN 18 533 allerdings keine technische Grundlage.<br />

Diese wären, sofern es eine Freigabe eines Herstellers<br />

gäbe, einzelvertraglich mit dem Bauherren zu vereinbaren.<br />

Außerdem bereiten diese Abdichtung möglicherweise<br />

Schwierigkeiten beim Feuchteschutz. Es besteht die Gefahr<br />

von Auffeuchtungen im Bereich des Schwellholzes aus Kondensat,<br />

weil die Abdichtung auf der Kaltseite liegt.<br />

Die Gefahr von stetig steigender Feuchte (Auffeuchtung) ist<br />

groß, weil das Potenzial zur Austrocknung in diesem Bereich<br />

eher gering ist. Die bewährte Formel (DIN 68800-2) von 250<br />

Gramm mehr Austrocknung als Feuchteanfall, wäre hier<br />

nachzuweisen.<br />

Was ist die Konsequenz?<br />

Kalte Abdichtungen sind zu vermeiden. Dies ist jedoch nur<br />

möglich, wenn die Höhengrenzen zum Hochbau eingehalten<br />

werden (siehe Abb. 2 und Abb. 3).<br />

Häufige Situation in der Baupraxis: Der Gartenbaubetrieb<br />

füllt das Gelände bis zu einer »gewünschten« Höhe<br />

an!<br />

Erst später, der Zimmerer hat sein Gewerk längst abgeschlossen,<br />

werden die Erdarbeiten im Umfeld des Gebäudes<br />

fertig gestellt. Wer definiert nun die Maximalhöhe der Erdanfüllungen?<br />

Es ist nicht selten, dass das Gelände bei den Gartenarbeiten<br />

zu hoch angefüllt wird.<br />

Bei einem Schaden wird der Zimmerer Belegen müssen, dass<br />

die Bauherrschaft die notwendigen Informationen, ein Maß<br />

für die maximale Geländeanfüllung zweifelsfrei hatte. Es<br />

entsteht womöglich ein kniffeliger Gewährleistungsfall,<br />

nachdem sich Feuchtigkeit im Bereich des Sockels auf der<br />

Raumseite zeigt. Diese Schäden gibt es und sie sind leider<br />

keine Einzelfälle.<br />

Tipp: Klärung im Bauvertrag<br />

Dem <strong>Holz</strong>baubetrieb sei empfohlen, das Sockeldetail (z.B.<br />

Abb. 2) zum Bestandteil des Vertrages zu machen und klarzustellen,<br />

dass die Einhaltung der Geländehöhe im Verantwortungsbereich<br />

der Bauherrschaft liegt.<br />

Damit wird eindeutig belegt, dass die Geländeanfüllung einer<br />

Maximalhöhe unterliegt. Im Bereich von Podesten sind<br />

besondere Maßnahmen zu ergreifen.<br />

☜ Bitte bedenken: Die korrekte Ausführung der Geländehöhe<br />

ist der beste Schutz gegen stehendes Wasser auf dem<br />

Gelände bei Starkregenereignissen!<br />

Literaturhinweise<br />

-1- »Richtlinie Sockelanschluss im <strong>Holz</strong>hausbau«, Hrsg. <strong>Holz</strong>forschung<br />

Austria<br />

Verhinderung von Sockelschäden bei hohen Geländeanfüllungen<br />

weiter lesen<br />

-2- C • 1– Sockel<br />

Bereits vor der Genehmigungsplanung ist das Sockeldetail<br />

vom Planer zu entwickeln. Zum Schutz vor Starkregenereignissen<br />

und Stauwasser sollte die Höhenlage, d. h. die Anord-<br />

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