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Holz-Tusche | KonstruktionsHilfen 2023

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B • 4 Funktionen: Tragwerk & Bauphysik • Witterungsschutz Dach<br />

f<br />

Behelfsdeckungen<br />

PLANUNG B • 4<br />

Dachdeckungen sind allein nicht unbedingt regensicher<br />

Witterungsfeuchte, die durch die Dachdeckung in Dachräume<br />

dringt, wurde in früheren Konstruktionen fortgelüftet.<br />

Dies war auch nötig, waren die Dachziegel und -steine<br />

kaum passgenau. Dichtung und Sitz wurden z.B. durch Mörtelverstrich<br />

verbessert. Wir wissen, dass eine dauerhafte Regensicherheit<br />

damit kaum herzustellen war. Niederschläge<br />

drangen dennoch ein.<br />

Mit zunehmender Anforderung an den Wärmeschutz gilt<br />

auch bei den modernen und passgenauen Dachziegeln und<br />

Dachsteinen, dass die Regensicherheit nur mit zusätzlichen<br />

Maßnahmen erreicht werden kann. Dieser Zusammenhang<br />

wird auf der vorigen Seite erläutert: B • 4 • a »Zusatzmaßnahmen<br />

unter harten Bedachungen«.<br />

Nun gibt es aber eine besondere Bausituation, die erfasst<br />

werden muss.<br />

Was tun, wenn die Dachdeckung noch fehlt?<br />

Wird ein Dach oder die Dachdeckung neu erstellt, so ist der<br />

Ausbau hinreichend vor Niederschlägen zu schützen, die Regensicherheit<br />

herzustellen. Drei typische Ausgangssituationen<br />

sind:<br />

1. Neubau – die regensichere Dachdeckung ist fertiggestellt,<br />

bevor der Ausbau beginnt (z.B. vor dem Einbau<br />

von Dämmstoffen).<br />

Hier ist keine Behelfsdeckung erforderlich.<br />

2. Neubau – der Ausbau soll vor der Fertigstellung der<br />

regensicheren Dachdeckung beginnen.<br />

Hier ist eine Behelfsdeckung herzustellen.<br />

3. Bestandsbau – Das ausgebaute Gebäude muss mit einer<br />

Behelfsdeckung geschützt werden.<br />

Die »Grundregel für Dachdeckungen, Abdichtungen und<br />

Außenwandbekleidungen« [8] definiert in Abschn. 3.3.4:<br />

»Unter Behelfsdeckungen oder Behelfsabdichtungen versteht<br />

man den vorübergehenden Schutz einer Konstruktion<br />

oder Bauteilfläche, um das Gebäude vor Feuchtigkeit zu<br />

schützen und beispielsweise eine Weiterarbeit im Gebäudeinneren<br />

zu ermöglichen. Behelfsdeckungen oder Behelfsabdichtungen<br />

sind zumindest einige Zeit der Witterung ausgesetzt.<br />

Die verwendeten Werkstoffe und die Art der<br />

Ausführung müssen hierfür geeignet sein. Je nach verwendetem<br />

Material und ggf. mit zusätzlicher Wind-Sog-Sicherung<br />

kann beispielsweise eine Vordeckung als Behelfsdeckung<br />

dienen. Je nach Art und Ausführung können auch<br />

Dampfsperren oder erste Lagen von mehrlagigen Dachabdichtungen<br />

als Behelfsabdichtung verwendet werden.«<br />

Wie kann eine Behelfsdeckung sichergestellt werden?<br />

• Einhausungen (z.B. Zelte), oder<br />

• Abplanungen, oder<br />

• Regensichernde Zusatzmaßnahmen von Unterspannungen<br />

, Unterdeckungen , Unterdächern (siehe unten).<br />

Bei den regensichernden Zusatzmaßnahmen ist zu beachten:<br />

• Die eingesetzten Werkstoffe müssen den Produktdatenblättern<br />

nach [8] entsprechen. Das dafür ggf. erforderliche<br />

Zubehör muss hierfür geeignet sein.<br />

• Anschlüsse und Durchdringungen sind regensicher auszuführen.<br />

• Weitere Maßnahmen sind in Abhängigkeit von Dachwerkstoffen<br />

und den erhöhten Anforderungen gemäß<br />

den jeweiligen Fachregeln für Dachdeckungen [8] erforderlich.<br />

Vorgehensweise bei der Planung einer regensicheren<br />

Zusatzmaßnahme als Behelfsdeckung<br />

Sollen Unterspannungen und Unterdeckungen als Behelfsdeckungen<br />

wirksam sein, so muss:<br />

1. das Material für diesen Einsatzzweck geeignet sein und<br />

2. der Hersteller die entsprechende Klassifizierung nachweisen<br />

und<br />

3. die verschiedenen Zubehörprodukte (Anschlussmittel)<br />

liefern oder zumindest konkret benennen.<br />

Tabelle 38: Vorschlag für den Ablauf einer Planung.<br />

Planungsschritt<br />

zu 1. und 2.<br />

Material<br />

auswählen<br />

Zeitdauer<br />

klären<br />

zu 3. Zubehör<br />

erfragen<br />

Bemerkung<br />

UDB-A – die Bahn ist geeignet.<br />

UDB-B/USB-A – der Hersteller<br />

der gewählten Bahn muss die<br />

Eignung nachweisen.<br />

UDP-B – liefert der Hersteller der<br />

gewählten Platte den Nachweis,<br />

wird die erforderliche Klasse<br />

UDP-A erreicht.<br />

Der Hersteller der gewählten<br />

Bahn oder Platte gibt die zulässige<br />

Freibewitterungszeit an.<br />

Der Hersteller der gewählten<br />

Bahn oder Platte liefert das<br />

erforderliche Zubehörprogramm<br />

mit den Verarbeitungshinweisen<br />

(siehe auch F • 0 • d).<br />

Alternativ: Der Hersteller der<br />

gewählten Bahn oder Platte<br />

benennt konkret das Zubehörprogramm.<br />

Verweis<br />

Abschnitt<br />

H•4<br />

Abschnitt<br />

F•3 Prüfbericht<br />

anfordern<br />

Unterlagen<br />

beim Hersteller<br />

anfordern.<br />

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