Holz-Tusche | KonstruktionsHilfen 2023
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E • 2 Produkte zum Bauen • <strong>Holz</strong>schutz<br />
f<br />
chemischer <strong>Holz</strong>schutz<br />
Grundsätzlich müssen bauliche <strong>Holz</strong>schutzmaßnahmen<br />
erstrangig ergriffen werden. Erst wenn diese baulichen Maßnahmen<br />
nicht ausreichend oder nicht möglich sind, muss<br />
auf den chemischen <strong>Holz</strong>schutz zurückgegriffen werden.<br />
Hierzu zählt der Einsatz von nicht resistentem <strong>Holz</strong> in feuchterelevanten<br />
Bereichen wie zum Beispiel im Erd-Luftbereich<br />
von Pfählen und Masten. Dem <strong>Holz</strong> wird aus dem Boden<br />
ständig Feuchtigkeit zugeführt, so dass hierdurch ideale Bedingungen<br />
für Pilzbefall, speziell von Moderfäulepilzen, besteht.<br />
Zunächst besteht die Möglichkeit eine <strong>Holz</strong>art mit einer höheren<br />
natürlichen Dauerhaftigkeit entsprechend der Gebrauchsklasse<br />
einzusetzen. Bei Masten liegt z.B. die Gebrauchsklasse<br />
GK 4 vor, entsprechend wäre die<br />
Dauerhaftigkeitsklasse DC 1 zu verwenden (siehe E • 1 • e,<br />
<strong>Holz</strong>art : z.B. Afzelia, Teak).<br />
Eine andere Möglichkeit ist, eine weniger resistente <strong>Holz</strong>art <br />
zu wählen und mit Hilfe von chemischen <strong>Holz</strong>schutzmitteln<br />
die Verwendung zu ermöglichen. Beispiel: nicht resistentes<br />
Buchenholz wurde im großen Umfang mit Teerölen imprägniert<br />
und als Bahnschwellen eingesetzt.<br />
☜ Chemischer <strong>Holz</strong>schutz sollte nach dem Motto »So wenig<br />
wie nötig« im Gegensatz zum baulichen <strong>Holz</strong>schutz mit<br />
dem Grundsatz »so gut wie möglich« eingesetzt werden.<br />
Was ist chemischer <strong>Holz</strong>schutz?<br />
Beim vorbeugenden chemischen <strong>Holz</strong>schutz geht es darum,<br />
das <strong>Holz</strong> mit chemischen Wirkstoffen für tierische und<br />
pflanzliche Schädlinge »unattraktiv« bzw. »ungenießbar« zu<br />
machen.<br />
Kann der chem. <strong>Holz</strong>schutz notwendig werden?<br />
Je nach Einsatzbereich bietet das <strong>Holz</strong> unterschiedlich<br />
»günstige« Bedingungen für einen Befall durch holzschädigende<br />
Organismen (Insekten , Pilze ). Dementsprechend<br />
sind die möglichen <strong>Holz</strong>schutzmaßnahmen in Abhängigkeit<br />
von der jeweiligen <strong>Holz</strong>verwendung zu wählen (siehe<br />
E • 2 • g »<strong>Holz</strong>schutz – Gebrauchsklassen«).<br />
Durch Unterscheidung der Verwendungsbereiche von <strong>Holz</strong>bauteilen<br />
kann ein zielgerichteter und spezifischer und damit<br />
beschränkter Einsatz der chemischen <strong>Holz</strong>schutzmitteln<br />
erfolgen. Dominiert der kostenorientierte Aspekt (z.B. bei<br />
Masten und Pfähle)? Oder soll auf chemische <strong>Holz</strong>schutzmittel<br />
verzichtet werden, weil der gesundheitsorientierte Aspekt<br />
Vorrang hat und bauliche Maßnahmen ausreichen (z.B.<br />
Gebäude mit Aufenthaltsräumen)?<br />
☜ Hinweis: Die Zulassungen von <strong>Holz</strong>schutzmitteln enthalten<br />
Beschränkungen des Verwendungsbereiches!<br />
Wie wird das <strong>Holz</strong> geschützt?<br />
Die vorbeugenden chemischen <strong>Holz</strong>schutzmaßnahmen bei<br />
tragenden <strong>Holz</strong>bauteilen werden in der DIN 68 800-3 geregelt.<br />
Die <strong>Holz</strong>bauteile werden entsprechend ihrer Gefährdung<br />
in die Gebrauchsklassen GK 0 bis GK 5 eingestuft.<br />
Darüber hinaus werden entsprechend den Gebrauchsklassen<br />
die Einbringverfahren (Tab. 169) und die erforderlichen<br />
Prüfzertifikate festgelegt (siehe E • 2 • g »<strong>Holz</strong>schutz – Gebrauchsklassen«).<br />
Chemische <strong>Holz</strong>schutzmittel zeichnen sich durch biologisch<br />
wirksame Stoffe zum Schutz des <strong>Holz</strong>es gegen Pilze und/<br />
oder Insekten aus. In der Fachsprache werden sie als biozidhaltige<br />
Mittel mit fungiziden und/oder insektiziden Wirkstoffen<br />
bezeichnet.<br />
☜ Werden chemische <strong>Holz</strong>schutzmittel benötigt, dann muss<br />
ein fachgerechtes Einbringverfahren erfolgen.<br />
Tabelle 167: Je nach <strong>Holz</strong>schutzmittelverteilung im <strong>Holz</strong> werden<br />
Schutzarten unterschieden.<br />
Schutzart<br />
(Bezeichnung):<br />
Einbringverfahren<br />
für <strong>Holz</strong>schutzmittel<br />
Streich- und Spritzverfahren<br />
Oberflächenschutz<br />
Eindringtiefe <strong>Holz</strong>schutzmittel<br />
Keine Eindringung<br />
(< 1 mm)<br />
Randschutz<br />
Trogtränkverfahren,<br />
Eindringung von<br />
Fluten, Sprühtunnelverfahren<br />
wenigen Millimetern<br />
Tiefschutz a<br />
Eindringung von<br />
mehreren Millimetern<br />
Kesseldruckverfahren,<br />
Heiß-Kalt-Ein-<br />
bis Zentimetern stelltränkverfahren<br />
a Typisches Verfahren bei Kiefer. Der Splintholzbereich wird durchgängig<br />
mit Imprägniermittel erreicht. Druckimprägnierte Kiefer gilt als<br />
preisgünstige Standardware für <strong>Holz</strong> im Garten. Auf die Prüfprädikate<br />
nach DIN 68800 ist zu achten.<br />
☜ Für Imprägnierungen nach DIN 68 800-3 sind die Eindringtiefeklassen<br />
nach Tab. 168 maßgebend.<br />
Qualität der <strong>Holz</strong>schutzmaßnahme<br />
Die Eindringtiefe und damit die Qualität des »Schutzmantels«<br />
wird im Wesentlichen bestimmt durch folgende Faktoren:<br />
• Tränkbarkeit des <strong>Holz</strong>es.<br />
• Einbringverfahren .<br />
• Schnittrichtung (über Hirnholz mind. Faktor 10x schneller).<br />
• Oberflächenbeschaffenheit des <strong>Holz</strong>es (sägerau besser<br />
als gehobelt, besser als geschliffen).<br />
• <strong>Holz</strong>feuchtigkeit:<br />
- bei wasserlöslichen Mitteln sind halbtrockene Hölzer<br />
am besten;<br />
- bei öligen Mitteln sind trockene Hölzer am besten.<br />
• Temperatur des Schutzmittels (30°C besser als 5°).<br />
• Lösemittelkonzentration (30% besser als 10%).<br />
Die DIN 68 800 fordert eine Kennzeichnung des schutzbehandelten<br />
verbauten <strong>Holz</strong>es an einer sichtbar bleibenden<br />
Stelle (Imprägnierung ). Dies bedeutet, dass der Verarbeiter<br />
bei jede mit Schutzmittel verbauten Konstruktion ein Schild<br />
anbringen muss.<br />
Anwendung von <strong>Holz</strong>schutzmitteln<br />
Es dürfen nur <strong>Holz</strong>schutzmittel angewendet werden, die<br />
nach den geltenden nationalen gesetzlichen Bestimmungen,<br />
insbesondere dem Biozidrecht, verkehrsfähig und für<br />
den vorgesehenen Einsatzzweck verwendbar sind. Die Zulassung<br />
oder Registrierung nach Biozidrecht erfolgt derzeit<br />
bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />
PLANUNG E • 2<br />
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