16.11.2023 Aufrufe

Holz-Tusche | KonstruktionsHilfen 2023

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

E • 2 Produkte zum Bauen • <strong>Holz</strong>schutz<br />

f<br />

chemischer <strong>Holz</strong>schutz<br />

Grundsätzlich müssen bauliche <strong>Holz</strong>schutzmaßnahmen<br />

erstrangig ergriffen werden. Erst wenn diese baulichen Maßnahmen<br />

nicht ausreichend oder nicht möglich sind, muss<br />

auf den chemischen <strong>Holz</strong>schutz zurückgegriffen werden.<br />

Hierzu zählt der Einsatz von nicht resistentem <strong>Holz</strong> in feuchterelevanten<br />

Bereichen wie zum Beispiel im Erd-Luftbereich<br />

von Pfählen und Masten. Dem <strong>Holz</strong> wird aus dem Boden<br />

ständig Feuchtigkeit zugeführt, so dass hierdurch ideale Bedingungen<br />

für Pilzbefall, speziell von Moderfäulepilzen, besteht.<br />

Zunächst besteht die Möglichkeit eine <strong>Holz</strong>art mit einer höheren<br />

natürlichen Dauerhaftigkeit entsprechend der Gebrauchsklasse<br />

einzusetzen. Bei Masten liegt z.B. die Gebrauchsklasse<br />

GK 4 vor, entsprechend wäre die<br />

Dauerhaftigkeitsklasse DC 1 zu verwenden (siehe E • 1 • e,<br />

<strong>Holz</strong>art : z.B. Afzelia, Teak).<br />

Eine andere Möglichkeit ist, eine weniger resistente <strong>Holz</strong>art <br />

zu wählen und mit Hilfe von chemischen <strong>Holz</strong>schutzmitteln<br />

die Verwendung zu ermöglichen. Beispiel: nicht resistentes<br />

Buchenholz wurde im großen Umfang mit Teerölen imprägniert<br />

und als Bahnschwellen eingesetzt.<br />

☜ Chemischer <strong>Holz</strong>schutz sollte nach dem Motto »So wenig<br />

wie nötig« im Gegensatz zum baulichen <strong>Holz</strong>schutz mit<br />

dem Grundsatz »so gut wie möglich« eingesetzt werden.<br />

Was ist chemischer <strong>Holz</strong>schutz?<br />

Beim vorbeugenden chemischen <strong>Holz</strong>schutz geht es darum,<br />

das <strong>Holz</strong> mit chemischen Wirkstoffen für tierische und<br />

pflanzliche Schädlinge »unattraktiv« bzw. »ungenießbar« zu<br />

machen.<br />

Kann der chem. <strong>Holz</strong>schutz notwendig werden?<br />

Je nach Einsatzbereich bietet das <strong>Holz</strong> unterschiedlich<br />

»günstige« Bedingungen für einen Befall durch holzschädigende<br />

Organismen (Insekten , Pilze ). Dementsprechend<br />

sind die möglichen <strong>Holz</strong>schutzmaßnahmen in Abhängigkeit<br />

von der jeweiligen <strong>Holz</strong>verwendung zu wählen (siehe<br />

E • 2 • g »<strong>Holz</strong>schutz – Gebrauchsklassen«).<br />

Durch Unterscheidung der Verwendungsbereiche von <strong>Holz</strong>bauteilen<br />

kann ein zielgerichteter und spezifischer und damit<br />

beschränkter Einsatz der chemischen <strong>Holz</strong>schutzmitteln<br />

erfolgen. Dominiert der kostenorientierte Aspekt (z.B. bei<br />

Masten und Pfähle)? Oder soll auf chemische <strong>Holz</strong>schutzmittel<br />

verzichtet werden, weil der gesundheitsorientierte Aspekt<br />

Vorrang hat und bauliche Maßnahmen ausreichen (z.B.<br />

Gebäude mit Aufenthaltsräumen)?<br />

☜ Hinweis: Die Zulassungen von <strong>Holz</strong>schutzmitteln enthalten<br />

Beschränkungen des Verwendungsbereiches!<br />

Wie wird das <strong>Holz</strong> geschützt?<br />

Die vorbeugenden chemischen <strong>Holz</strong>schutzmaßnahmen bei<br />

tragenden <strong>Holz</strong>bauteilen werden in der DIN 68 800-3 geregelt.<br />

Die <strong>Holz</strong>bauteile werden entsprechend ihrer Gefährdung<br />

in die Gebrauchsklassen GK 0 bis GK 5 eingestuft.<br />

Darüber hinaus werden entsprechend den Gebrauchsklassen<br />

die Einbringverfahren (Tab. 169) und die erforderlichen<br />

Prüfzertifikate festgelegt (siehe E • 2 • g »<strong>Holz</strong>schutz – Gebrauchsklassen«).<br />

Chemische <strong>Holz</strong>schutzmittel zeichnen sich durch biologisch<br />

wirksame Stoffe zum Schutz des <strong>Holz</strong>es gegen Pilze und/<br />

oder Insekten aus. In der Fachsprache werden sie als biozidhaltige<br />

Mittel mit fungiziden und/oder insektiziden Wirkstoffen<br />

bezeichnet.<br />

☜ Werden chemische <strong>Holz</strong>schutzmittel benötigt, dann muss<br />

ein fachgerechtes Einbringverfahren erfolgen.<br />

Tabelle 167: Je nach <strong>Holz</strong>schutzmittelverteilung im <strong>Holz</strong> werden<br />

Schutzarten unterschieden.<br />

Schutzart<br />

(Bezeichnung):<br />

Einbringverfahren<br />

für <strong>Holz</strong>schutzmittel<br />

Streich- und Spritzverfahren<br />

Oberflächenschutz<br />

Eindringtiefe <strong>Holz</strong>schutzmittel<br />

Keine Eindringung<br />

(< 1 mm)<br />

Randschutz<br />

Trogtränkverfahren,<br />

Eindringung von<br />

Fluten, Sprühtunnelverfahren<br />

wenigen Millimetern<br />

Tiefschutz a<br />

Eindringung von<br />

mehreren Millimetern<br />

Kesseldruckverfahren,<br />

Heiß-Kalt-Ein-<br />

bis Zentimetern stelltränkverfahren<br />

a Typisches Verfahren bei Kiefer. Der Splintholzbereich wird durchgängig<br />

mit Imprägniermittel erreicht. Druckimprägnierte Kiefer gilt als<br />

preisgünstige Standardware für <strong>Holz</strong> im Garten. Auf die Prüfprädikate<br />

nach DIN 68800 ist zu achten.<br />

☜ Für Imprägnierungen nach DIN 68 800-3 sind die Eindringtiefeklassen<br />

nach Tab. 168 maßgebend.<br />

Qualität der <strong>Holz</strong>schutzmaßnahme<br />

Die Eindringtiefe und damit die Qualität des »Schutzmantels«<br />

wird im Wesentlichen bestimmt durch folgende Faktoren:<br />

• Tränkbarkeit des <strong>Holz</strong>es.<br />

• Einbringverfahren .<br />

• Schnittrichtung (über Hirnholz mind. Faktor 10x schneller).<br />

• Oberflächenbeschaffenheit des <strong>Holz</strong>es (sägerau besser<br />

als gehobelt, besser als geschliffen).<br />

• <strong>Holz</strong>feuchtigkeit:<br />

- bei wasserlöslichen Mitteln sind halbtrockene Hölzer<br />

am besten;<br />

- bei öligen Mitteln sind trockene Hölzer am besten.<br />

• Temperatur des Schutzmittels (30°C besser als 5°).<br />

• Lösemittelkonzentration (30% besser als 10%).<br />

Die DIN 68 800 fordert eine Kennzeichnung des schutzbehandelten<br />

verbauten <strong>Holz</strong>es an einer sichtbar bleibenden<br />

Stelle (Imprägnierung ). Dies bedeutet, dass der Verarbeiter<br />

bei jede mit Schutzmittel verbauten Konstruktion ein Schild<br />

anbringen muss.<br />

Anwendung von <strong>Holz</strong>schutzmitteln<br />

Es dürfen nur <strong>Holz</strong>schutzmittel angewendet werden, die<br />

nach den geltenden nationalen gesetzlichen Bestimmungen,<br />

insbesondere dem Biozidrecht, verkehrsfähig und für<br />

den vorgesehenen Einsatzzweck verwendbar sind. Die Zulassung<br />

oder Registrierung nach Biozidrecht erfolgt derzeit<br />

bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />

PLANUNG E • 2<br />

171

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!