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Holz-Tusche | KonstruktionsHilfen 2023

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B • 2 Funktionen: Tragwerk & Bauphysik • Sommerlicher Hitzeschutz<br />

werden. Der Nachweis des sommerlichen Hitzeschutzes erfolgt<br />

gemäß DIN 4108-2: 2013-02 nach zwei Verfahren:<br />

• vereinfachtes Verfahren (Sonneneintragskennwerte),<br />

S vorh ≤ S zul<br />

• Thermische Gebäudesimulation (Übertemperaturgradstunden),<br />

G hvorh ≤ G hzul<br />

Voraussetzungen für Verzicht auf einen Nachweis<br />

Liegt der Fensterflächenanteil unter den Werten der Tab. 16,<br />

so darf auf einen Nachweis verzichtet werden.<br />

Tabelle 16: Zulässige Werte des Grundflächen bezogenen<br />

Fensterflächenanteils.<br />

Neigung der<br />

Fenster gegenüber<br />

der Horizontalen<br />

a<br />

Orientierung der<br />

Fenster<br />

Grundflächen<br />

bez. Fensterflächenanteil<br />

f a WG in %<br />

Nord-West über Süd<br />

10<br />

bis Nord-Ost<br />

über 60° bis 90°<br />

alle anderen Nordorientierungen<br />

15<br />

von 0° bis 60° alle Orientierungen 7<br />

Der Fensterflächenanteil f WG ergibt sich aus dem Verhältnis der Fensterfläche<br />

(lichte Rohbauöffnungen) zur Nettogrundfläche des betrachteten<br />

Raumes oder der Raumgruppe.<br />

Auf einen Nachweis bei Wohnnutzungen kann unter folgenden<br />

Bedingungen verzichtet werden:<br />

• grundflächenbezogener Fensterflächenanteil ≤ 35%<br />

und<br />

• außenliegende Sonnenschutzvorrichtungen (Fenster in<br />

Ost-, Süd- oder Westorientierung):<br />

Abminderungsfaktor F C ≤ 0,30 bei Glas g > 0,40 bzw.<br />

F C ≤ 0,35 bei Glas g < 0,40<br />

Nachweisverfahren Sonneneintragskennwert<br />

Der Nachweis ist für »kritische« Räume zu führen. Dies sind<br />

z.B. Räume mit einem hohen Fensterflächenanteil vor allem<br />

nach Süden und Westen. Auch eine leichte Bauart, z.B. Dachgeschoss<br />

in konventioneller Bauweise mit Dachflächenfenstern<br />

nach Osten, kann einen Nachweis erforderlich machen.<br />

Für den nachzuweisenden Raum/Raumbereich ist der vorhandene<br />

Sonneneintragskennwert zu ermitteln (S vorh =<br />

∑A W xg tot /A G ). Dabei sind folgende Werte einzusetzen:<br />

• Größe der Fensterflächen ∑ A W<br />

• Gesamtenergiedurchlassgrad des Glases einschl. Sonnenschutz<br />

g tot<br />

• Nettogrundfläche des Raumes/Raumbereiches A G<br />

Der Gesamtenergiedurchlassgrad (g tot ) ergibt sich aus dem<br />

g-Wert der Verglasung und dem Abminderungsfaktor F C für<br />

den Sonnenschutz (g tot = g x F C ). Die Verwendung von Herstellerangaben<br />

für den g tot -Wert liefert ggf. günstigere Werte.<br />

Als Grenzwert ist der zulässige Sonneneintragskennwert zu<br />

bestimmen (S zul = ∑ S x ). Hierbei spielen folgende Einflussfaktoren<br />

eine Rolle:<br />

• S 1 – Standort, Nachtlüftung und Bauart<br />

• S 2 – grundflächenbezogener Fensterflächenanteil<br />

• S 3 – Sonnenschutzglas<br />

• S 4 – Fensterneigung<br />

• S 5 – Fensterorientierung<br />

• S 6 – Einsatz passiver Kühlung<br />

Für den (vereinfachten) Nachweis lautet die Anforderung<br />

S vorh ≤ S zul<br />

Insbesondere der grundflächenbezogene Fensteranteil S 2<br />

ist hier von großer Bedeutung. Ist der Fensterflächenanteil<br />

größer als 25 % wird S 2 negativ und verringert den zulässigen<br />

Sonneneintragskennwert.<br />

Mögliche Lösungen bei hohem Fensterflächenanteil sind<br />

beispielsweise:<br />

Ansatz einer erhöhten Nachtlüftung in Kombination mit<br />

• einem wirksamen Sonnenschutz (Außenliegende Jalousien)<br />

oder<br />

• Reduktion des g-Wertes oder<br />

• Reduktion des Fensterflächenanteils<br />

Zu beachten: Sonnenschutzglas, niedrigere g-Werte und geänderte<br />

Fensterflächen beeinflussen auch die winterlichen<br />

Solargewinne und damit den Energiebedarf im Winter.<br />

Eine erhöhte/hohe Nachtlüftung kann angesetzt werden<br />

• bei Wohnnutzung (n ≥ 2 h -1 ), sofern eine nächtliche<br />

Fensterlüftung möglich ist,<br />

• bei geschossübergreifender Nachtlüftungsmöglichkeit,<br />

z.B. über ein Atrium, (n ≥ 5 h -1 ),<br />

• bei Einbau einer Lüftungsanlage, Nachtlüftung gemäß<br />

Dimensionierung der Anlage.<br />

Literaturhinweise<br />

-8- ift-Fachinformation WA-21/1, Frühjahr 2017 »Sommerlicher<br />

Wärmeschutz; Vereinfachte Nachweisverfahren und Diagramme«<br />

-9- Fachzeitschrift »Die neue Quadriga«: 4/2016 »Sommerlicher<br />

Wärmeschutz«<br />

-10- Fachzeitschrift »mikado«:<br />

8/2014 »Hitzeschutz – So rechnen Sie richtig!«<br />

8/2013 »Hitzeschutz – Was im Sommer wirklich zählt«<br />

PLANUNG B • 2<br />

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