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Holz-Tusche | KonstruktionsHilfen 2023

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D • 7 Schwerpunktthemen • Flachdach<br />

PLANUNG D • 7<br />

4. Der Dachrand hat eine geringere Höhe.<br />

5. Dachüberstände sind einfach auszuführen.<br />

6. Die Herstellung ist kostengünstig.<br />

ABER VORSICHT! Wird die Hauptdämmebene zwischen den<br />

Balken angeordnet, ergibt sich eine feuchtetechnisch komplizierte<br />

Konstruktion. Die Schalung unter der Dachabdichtung<br />

liegt im kalten Bereich (Taupunkt, Abb. 77). Dazu ist<br />

eine Austrocknung nach außen nicht ausreichend möglich.<br />

Auch nicht bei sogenannten »diffusionsoffenen Abdichtungsbahnen«.<br />

Die Trocknungsreserve reicht bei diesen<br />

Produkten i. d. R. nicht aus.<br />

Tabelle 116: Einteilung von Balkenlagen-Konstruktionen in 5 Typen (Quelle: -42-)<br />

Typ I<br />

Wärmedämmung<br />

oberhalb der Tragebene<br />

(nachweisfrei)<br />

Typ II<br />

Wärmedämmung in<br />

der Tragebene mit<br />

Überdämmung<br />

Typ III<br />

(Sonderkonstruktion)<br />

Wärmedämmung<br />

ausschließlich in der<br />

Tragebene<br />

Typ IV<br />

Separate Belüftungsebene<br />

Typ V – Belüftung im Dachraum wird nicht dargestellt<br />

Hintergrundwissen<br />

Der Informationsdienst <strong>Holz</strong> [3] hat in der 92-seitigen Schrift<br />

»Flachdächer in <strong>Holz</strong>bauweise« -42- den Stand der Technik<br />

zusammengetragen (Ausgabe 2019). Planern und Verarbeitern<br />

sei diese Broschüre empfohlen, die unter www.informationsdienst-holz.de<br />

kostenlos als Download zur Verfügung<br />

steht.<br />

In der Schrift werden 5 Typen von Flachdächern definiert<br />

und baupysikalisch bewertet. In Tab. 116 werden diese Typen<br />

als Übersicht vorgestellt. Genaueres enthält »BAUTEILE«<br />

im R • 1 • a.<br />

Anmerkungen<br />

BAUTEIL<br />

Aus Sicht des Verfassers kann für ein Flachdach uneingeschränkt<br />

allein ein aufliegendes Dämmsystem nach Typ I<br />

empfohlen werden. Damit sind zwar in Teilen die zuvor<br />

genannten Vorteile nicht mehr gegeben, die Sicherheit des<br />

R•1•a,<br />

Bauteils sollte aber vorgehen.<br />

R•1•b<br />

Vorteilhaft ist, dass die gesamte <strong>Holz</strong>konstruktion auf der<br />

»warmen« Raumseite des Bauteils bleibt. Kondensat ist hier<br />

nicht zu erwarten. Die Nachweisfreiheit gilt, wenn 80% der<br />

Dämmwirkung oberhalb der Schalung angeordnet ist.<br />

Eine Dämmung oberhalb der <strong>Holz</strong>schalung verbessert die<br />

Sicherheit gegenüber dem Typ III. Allerdings ist ein genauerer<br />

Feuchteschutznachweis nach Anhang D von DIN 4108-3<br />

(numerische Simulation) zu führen. Nachzuweisen ist, dass<br />

R•1•c<br />

die eindiffundierende Feuchte zzgl. unplanmäßiger Feuchte<br />

unschädlich zur Raumseite austrocknen kann. Ob die oberseitige<br />

Dachfläche nutzbar oder belegbar ist, muss nachgewiesen<br />

werden.<br />

Auch wenn diese Konstruktionsform wegen des schlanken<br />

Aufbaus beliebt ist, sollte die Verwendung eher die Ausnahme<br />

bleiben. Diese Konstruktion verhält sich feuchtetechnisch<br />

ungünstiger als Typ II. Umso mehr ist ein genauerer<br />

Feuchteschutznachweis R•1•d<br />

wie bei Typ II zu führen.<br />

Voraussetzung ist ein unverschattetes Dach, was dauerhaft<br />

sicherzustellen ist. Denkbar ist dies möglicherweise bei kleinformatigen<br />

Gaubendächern.<br />

Die Anforderungen für eine »gute Hinterlüftung« sind sehr<br />

hoch (siehe unten). Ob diese Konstruktionsform auch bei korrekter<br />

Ausführung eine sichere Flachdachkonstruktion ist,<br />

wird in der Fachwelt kontrovers diskutiert. Gegenüber dem<br />

Typ I ergeben sich kaum Kostenvorteile, auch die notwendige R•1•e<br />

Konstruktionshöhe ist keinesfalls geringer. Das Herstellen der<br />

notwendigen Lüftungsöffnungen ist gestalterisch problematisch.<br />

Geschlossene Dachränder mit Fassaden bis zum oberen<br />

Abdeckblech (Attika) sind nicht möglich.<br />

Umkehrdiffusion<br />

Mit dem Prinzip der »Umkehrdiffusion « wird für eine Austrocknung<br />

des Bauteilquerschnitts nach innen gesorgt (Typ<br />

II und III). Die Voraussetzungen müssen dafür allerdings<br />

günstig sein. Das bedeutet, das Dach muss sich durch Sonneneinstrahlung<br />

auf ganzer Fläche aufheizen können. Norddächer<br />

mit der Dachneigung > 20° sind eher ungeeignet. Zusätzlich<br />

wurden Regeln aufgestellt (DIN 68 800-2 Anhang A,<br />

Bild 19):<br />

• Das Dach darf nicht verschattet sein (keine Bäume,<br />

andere Gebäude, Terrassenbelag, Gründächer, bekieste<br />

Dächer, technische Aufbauten, Attika). Dies muss dauerhaft<br />

sichergestellt sein.<br />

• Auf der Abdichtung darf kein stehendes Wasser sein<br />

(Gefälle ab 3%).<br />

• Die Abdichtungsbahn sollte möglichst dunkel sein<br />

(Strahlungsabsorption > 80%).<br />

• Auf der Innenseite ist eine Dampfbremse-Variabel <br />

anzuordnen (feuchteadaptiv ; Achtung, es ist ein Verwendbarkeitsnachweis<br />

erforderlich).<br />

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