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Holz-Tusche | KonstruktionsHilfen 2023

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D • 1 Schwerpunktthemen • Fassade VHF<br />

PLANUNG D • 1<br />

geschlossene Bekleidung, horizontal/vertikal<br />

Für horizontale Außenwandbekleidungen aus Vollholz werden<br />

häufig profilierte Brettschalungen, z. B. Keilspundprofile<br />

(siehe »PRODUKTE« G • 7 • b) eingesetzt. Um Verformungen<br />

zu reduzieren empfiehlt die Fachregel 01 [15] für profilierte<br />

Schalungen ein Verhältnis von Dicke zu Deckbreite von 1:7.<br />

Die Deckbreite sollte 160 mm nicht überschreiten. Bei Keilspundprofilen<br />

ist die mittlere Dicke anzusetzen (Abb. 45).<br />

Unprofilierte Bretter (siehe »PRODUKTE« G • 7 • a) werden<br />

meist vertikal als Boden-Deckel- oder Boden-Leisten-Schalung<br />

angeordnet. Die Fachregel 01 [15] stellt für unprofilierte<br />

Bretter ein Verhältnis von Dicke zu Breite von 1:11 frei.<br />

Dies ist jedoch kritisch zu sehen. Auch hier ist ein Verhältnis<br />

1:7 anzuraten.<br />

Abb. 45: Abmessungen bei einem Keilspundprofil.<br />

b<br />

eine Einwirkung von UV-Strahlung geeignet sein, einen<br />

s d -Wert ≤ 1,0 m haben und einen Widerstand gegen<br />

Wasserdurchgang der Klasse W1 aufweisen.«<br />

☜ Danach fordert die MVV TB [1] den Nachweis der »5000-<br />

Stunden-Prüfung«, siehe »PRODUKTE« H • 3 • a.<br />

Abb. 47: »System Lückenschalung« Aufbau von außen nach innen:<br />

- offene Bekleidung aus <strong>Holz</strong>leisten<br />

- Luftschicht, vertikale Traglattung<br />

- UV-beständige wasserableitende Schicht<br />

- <strong>Holz</strong>faserdämmplatte<br />

- Tragwerk<br />

d m<br />

b d / 2<br />

b t b d<br />

b<br />

b d<br />

b t<br />

d m<br />

Brettbreite<br />

Deckbreite<br />

Federbreite<br />

mittlere Dicke<br />

Bei Profilbrett-, Stülp- oder Deckelschalungen werden die<br />

Bretter zusätzlich zu den Befestigungsmitteln durch andere<br />

Fassadenbretter gehalten. Daher ist bei einer Deckbreite bis<br />

120 mm ein Befestigungsmittel je Befestigungspunkt ausreichend<br />

(Abb. 46, oben). Ab einer Brettbreite von mehr als<br />

120 mm sind zwei Befestigungen erforderlich (Abb. 46 unten).<br />

Abb. 46: Sichtbare Befestigung bei Boden-Deckel-Schalungen.<br />

80<br />

120<br />

80 80<br />

120<br />

Offene Außenwandbekleidung »Lückenschalung«<br />

Eine andere häufig ausgeführte Variante ist die »offene Außenwandbekleidung«,<br />

z. B. horizontale Rhombusleisten auf<br />

Lücke montiert (siehe »PRODUKTE« G • 7 • d). Auch diese Art<br />

wird in der <strong>Holz</strong>schutznorm als »dauerhaft wirksamer Wetterschutz«<br />

aufgeführt.<br />

Die MVV TB [1] gibt ergänzend zu DIN 68800-2: 2012-02, Abschnitt<br />

5.2.1.2 vor:<br />

»Offene Außenwandbekleidungen auf senkrechter Lattung<br />

mit dahinterliegender dauerhaft wirksamer, Wasser<br />

ableitender und UV-beständiger Schicht dürfen nur<br />

ausgeführt werden, wenn entsprechend Abschnitt<br />

5.2.1.2 Buchstabe e der Norm die ausreichende UV-<br />

Beständigkeit von Folien nach DIN EN 13 859-2: 2010-11,<br />

Abschn. 4.3.9 nachgewiesen ist. Diese Folien müssen für<br />

80<br />

Senkrecht montierte offene Bekleidungen aus Vollholz sind<br />

weder in der Fachregel 01 [15] noch in der DIN 68 800 Teil 2<br />

geregelt und sind als Sonderkonstruktionen zu betrachten.<br />

Zur Einstufung der Fassadenkonstruktion selbst im Sinne<br />

der Gebrauchsklassen gibt die <strong>Holz</strong>schutznorm keine Hinweise.<br />

Auch die Fachregel 01 [15] gibt keine Auskunft. Somit<br />

obliegt die Beurteilung dem Planer. Bei einer ungeschützten<br />

Wandfläche sollte von der Gebrauchsklasse GK 3.1 für die<br />

Bekleidung selbst und deren Unterkonstruktion ausgegangen<br />

werden – Ausführung aus den Kernhölzern von Lärche/<br />

Douglasie.<br />

Ob bei Anordnung von Fugenbändern auf der Unterkonstruktion<br />

hierfür die Gebrauchsklasse GK 0 erreicht werden<br />

kann, ist planerisch zu klären.<br />

☜ Bei hohen Gebäuden, den Wetterseiten des Gebäudes und<br />

bei exponierten Lagen sollte von einer größeren Feuchtebeanspruchung<br />

für die Unterkonstruktion ausgegangen werden.<br />

<strong>Holz</strong>werkstoffe als Fassadenplatten<br />

Auch <strong>Holz</strong>werkstoffplatten sind »großformatige« Bekleidungselemente<br />

(Einzelfläche > 0,4 m 2 ) und bedürfen damit<br />

einer allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung zur Anwendung<br />

als Außenwandbekleidung (siehe oben).<br />

Für <strong>Holz</strong>werkstoff-Fassadenplatten zeigt sich Fachregel 01<br />

[15] verantwortlich. Aufgrund der direkten Bewitterung ist<br />

die Einstufung in die Nutzungsklasse NKL 3 notwendig. Es<br />

sind <strong>Holz</strong>feuchten zwischen 12% und 24% zu erwarten.<br />

In der Fachregel wird Sperrholz als Werkstoff ausgespart, deren<br />

Status ist somit unklar. Der Einsatz ist aber möglich, zumal<br />

es Produkte mit Verwendbarkeitsnachweis gibt.<br />

Die Fachregel fordert Mindestdicken für die Platten:<br />

• Zementgebundene Spanplatten nach DIN EN 634-2,<br />

d≥12mm<br />

• Massivholzplatten/Dreischichtplatten »SWP3« nach DIN<br />

EN 13353, d ≥ 19 mm<br />

90

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