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Festschrift für Fritz W. Scharpf - MPIfG

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Die »komplexe Demokratietheorie« nach<br />

drei Jahrzehnten<br />

Manfred G. Schmidt<br />

Einleitung<br />

<strong>Fritz</strong> W. <strong>Scharpf</strong>s wissenschaftliches Werk hat viel zu bieten. Ein gewichtiger<br />

demokratietheoretischer Beitrag gehört zu ihm. Von diesem Beitrag, einem<br />

bislang noch nicht gebührend gewürdigtem Schatz, handelt das vorliegende<br />

Essay. 1 Es ist in drei Abschnitte gegliedert. Den Auftakt gibt die<br />

Nachzeichnung des ehrgeizigen Programms, das <strong>Scharpf</strong> im Jahre 1970 unter<br />

der Flagge einer »komplexen Demokratietheorie« (<strong>Scharpf</strong> 1970: 66, 92)<br />

vorgestellt hat (Abschnitt 1).<br />

Seine eigenen Beiträge zur komplexen Demokratietheorie entwickelt<br />

<strong>Scharpf</strong> in drei Schaffensperioden, mitunter eher als Neben- denn als Hauptprodukt<br />

und bisweilen eher en passant als in systematischer Erkundung.<br />

Umso bemerkenswerter sind die Erträge. Die erste Periode steht größtenteils<br />

im Zeichen von Reformpolitik-Forschung. Ihr Gegenstand ist hauptsächlich<br />

das Regieren in der Bundesrepublik Deutschland und anderen westeuropäischen<br />

Demokratien. Begrenzungen und Ermöglichungen des Regierens, des<br />

Steuerns, insbesondere der Reformpolitik, stehen im Zentrum. Dieser Teil<br />

des <strong>Scharpf</strong>’schen Werkes soll, weil er besonders gut bekannt ist, hier nur<br />

erwähnt werden. In der zweiten Schaffensperiode kommt die – durch Komparatistik<br />

untermauerte – genauere Unterscheidung und Durchleuchtung<br />

verschiedener Demokratieformen hinzu. Nicht länger ist nur von »Konkurrenzdemokratie«<br />

die Rede, so <strong>Scharpf</strong> noch in der Politikverflechtungstheorie<br />

von 1976 (<strong>Scharpf</strong>/Reissert/Schnabel 1976: 13). Vielmehr wird jetzt rigoros<br />

unterschieden zwischen Mehrheitsdemokratie (wie in Großbritannien)<br />

1 Bei ihm handelt es sich um eine grundlegend überarbeitete und erweiterte Fassung des<br />

Kapitels 2.8 in Schmidt (2000).

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