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Festschrift für Fritz W. Scharpf - MPIfG

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Die Asymmetrisierung des postmodernen Föderalismus<br />

Klaus von Beyme<br />

»The problem which all federalized nations have to solve is …<br />

to keep the centrifugal and centripetal forces in equilibrium,<br />

so that neither the planet States shall fly off into space, nor the sun<br />

of the Central government draw them into its consuming fires.«<br />

(James Bryce: The American Commonwealth)<br />

1 »Constitutional engineering« und der Föderalismus<br />

Als Spanien nach Francos Tod über eine neue Verfassungsordnung nachdachte,<br />

wurden deutsche Politikwissenschaftler und Staatsrechtler, die sich<br />

mit der spanischen »Transition« befasst hatten, zum Disput eingeladen. Wir<br />

priesen die Vorzüge des Föderalismus und waren tief enttäuscht, dass die<br />

spanischen Verfassungsgeber sich nicht entschließen konnten, ein föderales<br />

Gebilde aus einem Guss zu schaffen. Stattdessen wurde eine »Prae-autonomia«<br />

nach der anderen gewährt, gleichsam auf Zuruf im politischen Kampf.<br />

Das Ergebnis konnte nur ein Flickenteppich von Regelungen sein, ohne einheitliche<br />

Handlungslogik.<br />

Im Rückblick sehe ich diese Entwicklung milder. Waren wir nicht vom<br />

institutionalistisch denkenden Paläo-Föderalismus ausgegangen, der die<br />

USA und die Schweiz als Urföderationen ansah und schon die Bundesrepublik<br />

nur als quasi-föderalistisch einstufte (Wheare 1963: 26)? Das traditionelle<br />

Vorurteil, dass Föderalismus und Parlamentarismus nicht vereinbar<br />

seien, weil der Grundsatz der Parlamentssouveränität mit seiner demokratischen<br />

Tendenz die Symmetrie der »Staatenrechte« stören müsse, war selbst<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg nicht ausgestorben. Ein Pionier der Föderalismus-Forschung<br />

wie Carl Joachim Friedrich (Bowie-Friedrich 1954: 71)

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