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Festschrift für Fritz W. Scharpf - MPIfG

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Konstruktive Vetospieler in Mehrebenensystemen 1<br />

Arthur Benz<br />

1 Einleitende Skizze des Argumentationsgangs<br />

Mit dem Begriff Mehrebenensystem werden in der Politikwissenschaft Entscheidungsstrukturen<br />

bezeichnet, die im Prozess der Entwicklung des modernen<br />

Staates und der Veränderung der »Staatlichkeit« entstanden sind.<br />

Ursache da<strong>für</strong> sind zunehmende Diskrepanzen zwischen Zuständigkeitsgebieten<br />

und Wirkungsräumen von Aufgaben. Mehrere Ebenen übergreifende<br />

Entscheidungsstrukturen bilden sich, wenn einerseits »grenzüberschreitende«<br />

Aufgaben zu erfüllen sind und andererseits eine übergeordnete Instanz<br />

mit Entscheidungskompetenz nicht vorhanden ist oder wenn diese nicht allein<br />

die erforderliche Kompetenz besitzt. Unter diesen Bedingungen müssen<br />

Institutionen, die <strong>für</strong> das Regieren in unterschiedlichen Gebieten zuständig<br />

sind, ihre Politik koordinieren, wobei Ergebnisse der Koordination die förmliche<br />

oder faktische (stillschweigende) Zustimmung der parlamentarischen<br />

Organe in den beteiligten Einheiten finden müssen.<br />

Das besondere Merkmal der Mehrebenenpolitik liegt somit in der Verbindung<br />

von »intragouvernementalen« und »intergouvernementalen« Prozessen.<br />

Die konkrete Form eines Mehrebenensystems ergibt sich aus der<br />

Kombination von institutionellen »Regelsystemen« (Lehmbruch 2000) der<br />

jeweiligen Ebenen. Theoretisch denkbar sind dabei sehr viele Kombinationen,<br />

in der Praxis sind aber nur wenige Typen von Bedeutung (vgl. die Auswahl<br />

in Übersicht 1). Intragouvernementale Strukturen können mit den Kategorien<br />

der vergleichenden Regierungslehre beschrieben werden, etwa der<br />

Unterscheidung zwischen parlamentarischen Regierungssystemen mit mehr<br />

1 Für wertvolle Hinweise zum Entwurf dieses Artikels danke ich Katrin Auel, Rainer Eising<br />

und Nathalie Behnke.

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