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Festschrift für Fritz W. Scharpf - MPIfG

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218 III · Die Handlungsfähigkeit der Demokratie<br />

Strategien, mit welchen Entscheidungsblockaden vermieden werden können<br />

(Ostrom 1998: 9). Dies gilt sowohl <strong>für</strong> die internen wie auch <strong>für</strong> die externen<br />

Vetospieler. In einem weiteren Schritt ist daher zu prüfen, inwieweit<br />

diese in der Lage sind, solche Strategien anzuwenden, die effektive und legitime<br />

Politik ermöglichen.<br />

4 Strategien interner Vetospieler: Regierungen in der<br />

Politikverflechtung<br />

Vetostrategien sind nicht mit dem Einsatz von Blockademacht gleichzusetzen.<br />

Ich verstehe darunter die strategische Nutzung von Vetomacht, um Politikziele<br />

zu erreichen. Vetospieler setzen ihre Macht also auf der Grundlage<br />

eines Handlungsplans ein, wobei wir davon ausgehen können, dass sie normalerweise<br />

Entscheidungsblockaden eigentlich vermeiden wollen. Repräsentanten<br />

in Regierungen und Parlamenten, die den Status quo erhalten wollen,<br />

versuchen Themen als <strong>für</strong> die Politik nicht relevant zu erklären. Wenn Themen<br />

auf der politischen Agenda stehen, so ist es <strong>für</strong> sie normalerweise besser,<br />

durch eine Entscheidung den Status quo zu verändern als ihn zu erhalten,<br />

weil sie ansonsten den Vorwurf der Handlungs- beziehungsweise Entscheidungsunfähigkeit<br />

auf sich ziehen.<br />

Im Folgenden sollen Strategien von Vetospielern dann als konstruktiv<br />

bezeichnet werden, wenn sie erstens eine Entscheidung ermöglichen (also<br />

Blockaden verhindern), zweitens ein Ergebnis herbei führen, durch welches<br />

ein problematischer Zustand überwunden wird (Veränderung des Status<br />

quo), und wenn sie drittens zugleich den Willensbildungsprozess <strong>für</strong> die betroffenen<br />

Interessen beziehungsweise ihre Repräsentanten öffnen (Interessenberücksichtigung).<br />

Auf der Abstraktionshöhe der hier durchgeführten<br />

Analyse genügt es, die Konstruktivität von Strategien nach diesen (zugegeben<br />

wenig operationalen) Kriterien zu bestimmen.<br />

Die Strategien 5 , zu denen interne Vetospieler bei drohenden Entscheidungsblockaden<br />

übergehen, richten sich auf die Gegenstände von Verhand-<br />

5 Für einen Erfolg der Strategien individueller Akteure ist es erforderlich, dass auch andere<br />

diese anerkennen oder anwenden. Strategisches Handeln zur Überwindung der Dilemmata<br />

kollektiven Handelns im Mehrebenensystem setzt also selbst kollektives Handeln voraus.<br />

Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieses gelingt, relativ hoch, weil letztlich insoweit<br />

alle Akteure gleichgerichtete Interessen verfolgen.

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