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Festschrift für Fritz W. Scharpf - MPIfG

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Komplexität und Policy-Forschung: Über die<br />

Angemessenheit von Erklärungsstrategien<br />

Volker Schneider<br />

1 Einleitung<br />

Policy-Analyse scheint spezifische Methodenprobleme aufzuwerfen, mit<br />

denen andere Bereiche der Sozialwissenschaften nicht zu kämpfen haben.<br />

Diesen Schluss kann man aus <strong>Fritz</strong> W. <strong>Scharpf</strong>s Einleitungskapitel zu seinem<br />

Buch »Interaktionsformen« ziehen. Die darin entfaltete These ist, dass<br />

es in der interaktionsorientierten Policy-Forschung fast unmöglich sei, das<br />

wissenschaftliche Ideal der Entdeckung oder Herausarbeitung gesetzesähnlicher<br />

Generalisierungen zu erreichen. Im Wesentlichen werden zwei Gründe<br />

da<strong>für</strong> genannt:<br />

– Das erste Argument bezieht sich auf die spezifischen Konstitutionsbedingungen<br />

des Erkenntnisgegenstandes: Politik werde von menschlichen<br />

Akteuren gemacht. Damit seien jene methodischen Probleme impliziert,<br />

die auftreten, wenn es um die wissenschaftliche Erklärung menschlichen<br />

Handelns und Zusammenhandelns geht, wo vielfältige subjektiv-idiosynkratische<br />

Intentionen und Perzeptionen eine Rolle spielen. Menschen<br />

führten weder einfach kulturell definierte »Skripte« aus, noch wären sie<br />

regelbefolgende Automaten. Sie seien intelligent, hätten eigene Ansichten<br />

und auch eigene Präferenzen. Dies führe dazu, dass sie auch Normen<br />

und Regeln verletzten (<strong>Scharpf</strong> 2000: 51).<br />

– Ein weiteres Argument bezieht sich auf die typische Form der Fragestellung<br />

in der Policy-Analyse: In der Regel würden hier nicht generelle<br />

»vorwärtsblickende« Wirkungshypothesen überprüft, sondern die Fragen<br />

wären meist rückblickend orientiert und würden vom Ergebnis einer spezifischen<br />

Policy ausgehen. Das erwartete Endprodukt sei hier keine empirische<br />

Bestätigung oder Widerlegung monokausaler Hypothesen, son-

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