Moderne Autonomiesysteme - Gesellschaft für bedrohte Völker
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<strong>Moderne</strong> <strong>Autonomiesysteme</strong><br />
100<br />
dem englischen König Eduard I. im 13. Jahrhundert<br />
unterlag, wurde Wales Teil des englischen Königreichs.<br />
Mit den “Wales-Gesetzes” von 1535-1542 wurde<br />
rechtlich die Einheit von Wales und England besiegelt.<br />
Im 19. Jahrhundert entwickelten sich in Wales wieder<br />
Tendenzen zur politischen Eigenständigkeit; 1981 kam<br />
es mit dem “Welsh Sunday Closing Act” zum ersten<br />
Sondergesetz speziell <strong>für</strong> Wales. 1955 wurde Cardiff<br />
zur “Hauptstadt der walisischen Nation” erklärt. 1999<br />
wurde die Nationalversammlung von Wales geschaffen,<br />
die eine sehr beschränkte Gesetzeshoheit erhielt.<br />
Staatsoberhaupt von Wales ist die britische Königin,<br />
und auch 1998 verblieb die exekutive Gewalt rechtlich<br />
gesehen bei der britischen Regierung, die nur einige<br />
Befugnisse an die walisische Regierung delegierte. Mit<br />
dem “Government of Wales Act” von 2006 (in kraft seit<br />
2007) hat die Nationalversammlung von Wales auch<br />
einige primäre Gesetzgebungsbefugnisse erhalten.<br />
Die walisische Nationalversammlung hat jedenfalls<br />
keine eigene Souveränität, denn theoretisch könnte<br />
das britische Parlament zu Westminster ihre Gesetze<br />
jederzeit außer Kraft setzen und sogar die ganze<br />
Versammlung auflösen.<br />
Die walisische Nationalversammlung besteht aus 60<br />
Abgeordneten, die den Premierminister von Wales<br />
wählen. In der britischen Regierung gibt es eine<br />
eigene Abteilung <strong>für</strong> Wales, das Wales Office. Aus den<br />
Wahlen <strong>für</strong> die Nationalversammlung von 2007 gingen<br />
die Welsh Labour und Plaid Cymru (Partei von Wales)<br />
als stärkste Kräfte hervor, die auf der Grundlage des<br />
Gesetzes <strong>für</strong> die Territorialautonomie von Wales eine<br />
Koalition eingingen.<br />
3.3.5 Die Insel Man und andere<br />
“Krongebiete”<br />
Die “Krongebiete” (Crown Dependencies) bilden eine<br />
besondere Kategorie des britischen Staatsverbandes,<br />
im Unterschied zu den Überseegebieten und den<br />
Kronkolonien. Diese abhängigen Krongebiete<br />
umfassen die Kanalinseln Jersey und Guernsey und<br />
die Insel Man in der Irischen See. Sie unterliegen<br />
einer getrennten Verwaltung und gehören nicht zum<br />
eigentlichen Staatsgebiet Großbritanniens. Somit sind<br />
sie auch nicht Teil der EU. Alle drei Krongebiete sind<br />
Mitglied beim Britisch-irischen Rat. Seit 2005 hat jedes<br />
dieser Krongebiete einen Ministerpräsidenten als Chef<br />
der Exekutive. Doch da diese Gebiete der britischen<br />
Krone gehören, sind sie nicht souverän. Somit haben<br />
ihre Gesetzgebenden Versammlungen zwar das Recht,<br />
Gesetze <strong>für</strong> die jeweiligen Inseln zu erlassen, diese<br />
unterliegen jedoch der Zustimmung der britischen<br />
Königin. Bezüglich der Staatsangehörigkeit werden<br />
diese als “britische Inseln” bezeichneten Inseln den<br />
übrigen britischen Bürgern gleichgestellt.<br />
Die Insel Man<br />
Die Insel Man kann im 16. Jahrhundert unter britische<br />
Herrschaft, genoss aber Jahrhunderte lang ein hohes<br />
Ausmaß an Selbstregierung. Die Bevölkerung ist<br />
aus den keltischen Ureinwohnern und irischen und<br />
britischen Einwanderern hervorgegangen. Der letzte<br />
Sprecher der autochthonen Sprache, des Manx, starb<br />
1974, doch in den letzten Jahres ist das Interesse an<br />
dieser Sprache wieder gestiegen. Das Manx-Gälische,<br />
verwandt mit dem Irischen und Schottischen Gälisch, ist