Moderne Autonomiesysteme - Gesellschaft für bedrohte Völker
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<strong>Moderne</strong> <strong>Autonomiesysteme</strong><br />
3.19 Neu-Kaledonien und<br />
Französisch-Polynesien<br />
(Frankreich)<br />
174<br />
3.19.1 Französisch-Polynesien<br />
Bevölkerung (2004) 264.000<br />
Fläche 4.167 km 2<br />
Hauptstadt<br />
Amtssprachen<br />
Papeete<br />
Französisch<br />
Autonomie seit 2004<br />
Ethnische<br />
Zusammensetzung<br />
http://en.wikipedia.org/<br />
Polynesier (78%), Chinesen<br />
(12%), Franzosen, andere<br />
Während Korsika bisher keine echte Territorialautonomie<br />
erhalten hat, hat Frankreich zweien seiner Überseegebiete<br />
einen Autonomiestatus gewährt, Neu-Kaledonien<br />
und Französisch-Polynesien. Das im südöstlichen<br />
Melanesien gelegene Neu-Kaledonien ist eine<br />
frühere französische Kolonie, die formell noch in der<br />
Liste der VN der „abhängigen Gebiete“ geführt wird. 258<br />
Zusammen mit anderen Pazifikinseln wie Französisch-<br />
Polynesien und Wallis und Futuna ist Neu-Kaledonien<br />
Teil der französischen Republik, hat jedoch einen besonderen<br />
Status. Neu-Kaledonien war bis 1946 Kolonie<br />
und wechselte dann zur Rechtsform eines Überseegebiets<br />
(„territoire d’outre-mer“ oder TOM) bis 1999.<br />
Dank des Abkommens von Nouméa genießt die Insel<br />
seit 1999 Territorialautonomie. Französisch-Polynesien<br />
erhielt denselben Status 2004. Diese beiden Territorien<br />
sind die einzigen Gebiete Frankreichs, die keine „collectivité<br />
territoriale“ bilden, sondern eine autonome<br />
Regionen (POM, pays d‘outre-mer). Neu-Kaledonien<br />
kann ab 2014 in einer Volksabstimmung entscheiden,<br />
ob es weiter bei Frankreich bleiben oder ein unabhängiger<br />
Staat werden will.<br />
Von 1946 bis 2003 hatte Französisch-Polynesien den<br />
Status eines Überseegebiets (franz.: Territoire d’Outre<br />
Mer, bzw. TOM). Heute ist Französisch-Polynesien<br />
genauso wie Neukaledonien zum POM erklärt worden<br />
(franz.: Pays d’Outre Mer, bzw. Überseeland) und hat<br />
aufgrund des Staatsgesetzes Nr. 2004-192 (27. Februar<br />
2004) eine weitreichende Territorialautonomie erhalten.<br />
Die Verteidigung, Polizei, das Justiz- und Geldwesen<br />
258 Die vollständige Liste der “Abhängigen Gebiete” ist im Anhang,<br />
Teil 5, aufgeführt. In rechtlicher und politischer Hinsicht kann<br />
Neu-Kaledonien seit 1999 nicht mehr als solches eingestuft werden.<br />
sind in der Zuständigkeit der Zentralregierung<br />
verblieben. Frankreich wird in Französisch-Polynesien<br />
durch einen Hochkommissar (Haut-Commissaire de la<br />
République) vertreten. Offizielle Sprache des Archipels<br />
ist Französisch, doch die indigenen Sprachen werden<br />
verbreitet im Bildungssystem verwendet.<br />
Die aus 57 direkt gewählten Mitgliedern bestehende<br />
Gesetzgebende Versammlung ist <strong>für</strong> die Regelung<br />
nahezu aller internen Angelegenheiten zuständig. Der<br />
Präsident von Französisch-Polynesien und gleichzeitig<br />
Regierungschef wird von der Versammlung gewählt.<br />
Die Regierung übt die Exekutivgewalt in Französisch-<br />
Polynesien aus und kann Gesetze zur Verabschiedung<br />
in die Versammlung einbringen.<br />
Französisch-Polynesien entsendet zwei Abgeordnete<br />
zur französischen Nationalversammlung, von welchen<br />
einer den Verwaltungsbezirk der Leeward-Inseln,<br />
die Austral-Inseln, den westlichen Teil von Tahiti<br />
(einschließlich der Hauptstadt Papeete), der andere<br />
Abgeordnete vertritt den zentralen und östlichen Teil<br />
von Tahiti, den Tuamotu-Bezirk und die Marquesas-<br />
Inseln. Französisch-Polynesien entsendet auch einen<br />
Senator in den franzöischen Senat.<br />
3.19.2 Neu-Kaledoniens Geschichte<br />
Bevölkerung (2010) 245.580<br />
Fläche 19.060 km 2<br />
Hauptstadt<br />
Nouméa<br />
Amtssprachen<br />
Französisch, Kanaky<br />
Autonomie seit 1999/2003<br />
Ethnische<br />
Zusammensetzung<br />
(1996)<br />
http://en.wikipedia.org/<br />
Kanaken 44,6%, Weiße 34,5%,<br />
Polynesier 11,8%; Indonesier<br />
2.6%; andere 6,5%<br />
Der mit Neu-Kaledonien benannte Archipel wurde<br />
erstmals rund 1500 v. C. von austronesischen<br />
Ethnien und im 11. Jahrhundert von Polynesiern<br />
besiedelt. 1174 sichtete der britische Entdecker