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Moderne Autonomiesysteme - Gesellschaft für bedrohte Völker

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3 Territorialautonomie am Werk<br />

mit französischem Pass, die bei französischen<br />

Parlaments- und Präsidentschaftswahlen<br />

wahlberechtigt sind. In die französische<br />

Nationalversammlung entsendet Neu-Kaledonien<br />

zwei Abgeordnete, in den französischen Senat in<br />

Paris einen Senator. Andererseits ist der Vertreter<br />

des französischen Staats auf Neu-Kaledonien,<br />

der „Haut Commissair de la Republique“, in Neu-<br />

Kaledonien Haussaire genannt, ex officio- Mitglied des<br />

neukaledonischen Regionalparlaments.<br />

Aufgrund des Abkommens von Nouméa von 1998 ist<br />

auch eine Art „Insel-Staatsbürgerschaft“ eingeführt<br />

worden. Nur Bürger der autonomen Gemeinschaft<br />

haben das Wahlrecht in Neu-Kaledonien. Dies<br />

hat den Vorwurf provoziert, dass auf der Insel<br />

lebende französische Staatsbürger ohne regionale<br />

Bürgerschaft zu Bürgern zweiter Klasse degradiert<br />

würden. Doch hat der neukaledonische Kongress eine<br />

ganze Reihe von Bestimmungen verabschiedet, die<br />

von französischen Gesetzen abweichen, doch mit der<br />

Verfassung vereinbar sind, und damit seine Autonomie<br />

substanziell genutzt.<br />

der frei gewählten Regionalversammlung und ein von<br />

der Bevölkerung der Insel demokratisch bestimmter<br />

Chef der Exekutive.<br />

Quellen<br />

http://www.vie-publique.fr/decouverte_instit/<br />

instit_3_7_0_q0.htm Informationen über alle<br />

Überseegebiete Frankreichs<br />

http://www.outre-mer.gouv.fr/outremer/ Offizielle<br />

Website des Französischen Ministeriums <strong>für</strong> die<br />

Überseegebiete.<br />

http://en.wikipedia.org/wiki/New_Caledonia<br />

Neben diesen beiden Überseeländern (POM) hat<br />

Frankreich auch noch sechs “Überseekollektivitäten”<br />

(Gemeinschaften), wie z.B. Mayotte (Département seit<br />

2003) und Saint Pierre und Miquelon an der kanadischen<br />

Atlantikküste. Der Status dieser Gebiete ist mit jenem<br />

der Überseedépartements vergleichbar. 2005 entschied<br />

sich Mayotte zum 101. französischen Departement zu<br />

werden. Die Départements Frankreichs haben zwar<br />

gewählte Räte, doch ohne Gesetzgebungshoheit,<br />

weshalb sie Verwaltungseinheiten gleichgestellt<br />

werden können.<br />

Dasselbe gilt <strong>für</strong> Wallis und Futuna, die von einem<br />

von Paris ernannten Chefadministrator verwaltet<br />

werden, unterstützt von einer 20-köpfigen<br />

Territorialversammlung. Diese wird alle 5 Jahre<br />

direkt gewählt und hat ihren eigenen Präsidenten.<br />

Wallis und Futuna wählt einen Abgeordneten und<br />

einen Senator des französischen Parlaments und<br />

ist auch im Europaparlament vertreten. Die drei<br />

traditionellen Königreiche der beiden Inseln haben<br />

beschränkte Zuständigkeiten behalten, die sie über<br />

eigene „Ministerräte” verwalten. Die drei Könige und<br />

drei ernannte Mitglieder der Territorialversammlung<br />

bilden einen Regierungsrat, der den von Paris<br />

eingesetzten Chefverwalter berät. Um als “<strong>Moderne</strong>s<br />

Autonomiesystem” gemäß der im Teil 2.10 dargelegten<br />

Bestimmungskriterien zu gelten, fehlt Wallis und Futuna<br />

zweierlei: der Mindestumfang an Gesetzgebungshoheit<br />

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