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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Nicht viel an<strong>der</strong>s sah es bei dem nördlichen Nachbarn <strong>der</strong><br />

USA aus. In Kanada machte man sich auch nicht mehr<br />

Sorgen — trotz <strong>der</strong> Hartnäckigkeit eines <strong>der</strong> führenden<br />

kanadischen Wissenschaftler. Sir Fre<strong>der</strong>ick Grant Banting,<br />

1923 für seine maßgebliche Beteiligung bei <strong>der</strong> Entdeckung<br />

des Insulins mit dem Nobelpreis ausgezeichnet, versuchte ab<br />

1937, seine Regierung auf die Biowaffenproblematik aufmerksam<br />

zu machen. Banting war überzeugt davon, <strong>das</strong>s<br />

Deutschland insgeheim biologisch aufrüste. Das hatten nicht<br />

nur Steed <strong>und</strong> Klotz behauptet, son<strong>der</strong>n auch ein weiterer<br />

Emigrant, den <strong>der</strong> „Toronto Star“ im März 1935 interviewte.<br />

Der meinte, er könne beweisen, <strong>das</strong>s sich die Staaten in einem<br />

kommenden Krieg „gegenseitig mit Krankheitserregern<br />

überschütten werden“.Auch dieser anonyme Informant hatte<br />

unter an<strong>der</strong>em die verheerende Wirkung <strong>der</strong> Milzbrandbakterien<br />

vor Augen. „Nehmen sie nur an“, meinte er zum<br />

Reporter des „Toronto Star“, „ein gegnerisches Bombergeschwa<strong>der</strong><br />

wirft eine Million Glaskugeln über London ab, die<br />

mit Anthrax gefüllt sind“.<br />

Banting informierte den Vorsitzenden des Amtes für<br />

Nationale Verteidigung über seine Befürchtungen. Der bat<br />

Banting, seine Sorgen <strong>und</strong> Vorschläge zu Papier zu bringen.<br />

Banting verfasste daraufhin ein Memorandum, in dem er<br />

betonte, vom Gegner ausgelösten Epidemien würden sowohl<br />

auf <strong>das</strong> Militär als auch auf die Zivilbevölkerung eine<br />

paralysierende Auswirkung haben. „Durch die Erfindung<br />

luftgekühlter Granaten könnten Bakterien, wie die Erreger<br />

von Gasbrand,Tetanus <strong>und</strong> Tollwut, in die W<strong>und</strong>en eindringen,<br />

so<strong>das</strong>s selbst eine Schramme tödliche Folgen haben könnte“.<br />

Die gleichen Auswirkungen würde <strong>der</strong> Einsatz von Botulin<br />

haben. Darüber hinaus meinte Banting, <strong>das</strong> Genfer Protokoll<br />

werde we<strong>der</strong> Deutschland noch Italien vom Einsatz solcher<br />

Kampfmittel abhalten. „da die Wissenschaftler dieser Län<strong>der</strong><br />

daran forschten, wie diese tödlichen Waffen praktisch genutzt<br />

werden können“. In <strong>der</strong> Tat hatte ja Italien chemische Kampfmittel<br />

1936 gegen Abessinien eingesetzt, <strong>und</strong> zwar erfolgreich.<br />

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