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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Meinung <strong>der</strong> DDR wie<strong>der</strong>gegeben. Nicht zuletzt deshalb entschlossen<br />

sich <strong>der</strong> Ostberliner Virologe Hans-Alfred<br />

Rosenthal <strong>und</strong> ich, für die „Zeitschrift für ärztliche Fortbildung“<br />

einen Artikel zu verfassen, in dem die Hypothese<br />

diskutiert <strong>und</strong> wi<strong>der</strong>legt werden sollte. Ermutigt zu diesem<br />

Vorhaben wurden wir von Honeckers Schwager Manfred<br />

Feist, dem Leiter <strong>der</strong> Abteilung Internationale Beziehungen<br />

des ZK <strong>der</strong> SED. Den hatte ich auf einer Tagung kennengelernt<br />

bei welcher Gelegenheit er mir erzählte, <strong>das</strong>s sich<br />

mehrere DDR-Botschafter besorgt über entsprechende<br />

Reaktionen im Ausland geäußert hatten. Feist wollte sich<br />

auch dafür einsetzen, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Artikel problemlos veröffentlicht<br />

werden könnte, obwohl <strong>das</strong> Thema AIDS zu dieser Zeit<br />

in <strong>der</strong> DDR noch tabuisiert war.<br />

Als ich Feist dann <strong>das</strong> fertige Manuskript zuleitete, meinte<br />

dieser, wir müssten die USA zwar nicht verteidigen, dürften<br />

uns aber auch „kein Bonbon ans Hemd kleben lassen“.<br />

Professor Kurt Seidel, <strong>der</strong> Leiter Abteilung Ges<strong>und</strong>heitspolitik<br />

des ZK <strong>der</strong> SED, sah <strong>das</strong> hingegen ganz an<strong>der</strong>s.<br />

Unsere Argumente ignorierte er völlig. Vielmehr sagte er in<br />

einem Gespräch, zu dem ich gebeten worden war, die CIA sei<br />

sehr daran interessiert, Fort Detrick von dem Vorwurf reinzuwaschen.<br />

Wenn wir den Artikel veröffentlichen würden,<br />

müsse man annehmen, <strong>das</strong>s die CIA dahinter stecke...<br />

Wie aber sollten wir beweisen, kein Geld von <strong>der</strong> CIA<br />

bekommen zu haben? Wir gaben klein bei <strong>und</strong> verzichteten<br />

auf die Veröffentlichung dieses Artikels, zumal sich an<strong>der</strong>e<br />

Wege ergaben, Segals Hypothese ad absurdum zu führen. Die<br />

spektakulärste Möglichkeit dazu bot sich Anfang 1989 auf<br />

<strong>der</strong> Jahrestagung <strong>der</strong> angesehenen amerikanischen Gesellschaft<br />

zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wissenschaften. Die hatte mich zu<br />

einer Podiumsdiskussion mit dem Kommandeur von Fort<br />

Detrick <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Biowaffenexperten eingeladen. Ich<br />

stieß dort auf einiges Medieninteresse, da ich aus jenem exo-<br />

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