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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Man muss sich einmal selbst angreifen ... 57<br />

Verstärkte B-Schutz-Anstrengungen hatte Hitler<br />

also gefor<strong>der</strong>t, als er Vorbereitungen zur biologischen<br />

Kriegsführung untersagte. Aber B-Schutz-Aktivitäten sind<br />

eine heikle Angelegenheit, denn sie liefern offensives Knowhow<br />

— selbst wenn sie wirklich reinen Gewissens zum Schutz<br />

von Militärs o<strong>der</strong> gar <strong>der</strong> Zivilbevölkerung betrieben werden.<br />

Das wussten die Deutschen schon lange. Bereits 1924<br />

erkannte <strong>der</strong> Chef <strong>der</strong> Inspektion <strong>der</strong> Artillerie Major Auer,<br />

die Vorbereitung von Abwehrmöglichkeiten setze „auch die<br />

Kenntnis <strong>und</strong> Erforschung <strong>der</strong> Wege voraus, die ein vom<br />

Bazillenkrieg aktiv Gebrauch machen<strong>der</strong> Feind mit Erfolg<br />

einschlagen kann <strong>und</strong> wird“.<br />

Diese Erkenntnis zieht sich durch die gesamte neuzeitliche<br />

Geschichte <strong>der</strong> biologischen Kampfmittel. Beispielsweise<br />

wurde am 9. März 1943 in einer Besprechung über die von<br />

Hitler gefor<strong>der</strong>ten verstärkten Schutzmaßnahmen beim Wehrmachtführungsstab<br />

festgestellt: „Da erfolgversprechende<br />

Schutzmaßnahmen nicht angegeben werden können, ohne<br />

<strong>das</strong>s bekannt ist, mit welchen Ausbringungsverfahren die<br />

Bakterien im Masseneinsatz eingesetzt werden können, ist es<br />

notwendig, <strong>das</strong>s unsererseits Versuche durchgeführt werden.<br />

‚Man muss sich einmal selbst angreifen, um die Schutzmaßnahmen<br />

richtig beurteilen zu können’.“<br />

Aber <strong>das</strong> waren nicht nur deutsche Einschätzungen: Das<br />

Komitee für biologische Kriegsführung <strong>der</strong> USA meinte am<br />

16. Juni 1942, „die Vorbereitung von Verteidigungsmaßnahmen<br />

erfor<strong>der</strong>t eine Kenntnis <strong>der</strong> offensiven Möglichkeiten,<br />

<strong>und</strong> wenn solches Wissen nicht aus Erfahrung abgeleitet werden<br />

kann, muss es in sorgfältigen Untersuchungen gewonnen<br />

werden“. Und Sicherheitsberater Henry A. Kissinger stellte am<br />

25. November 1969 klar, <strong>das</strong>s die kurz vorher von Präsident<br />

Nixon erlassene Beschränkung <strong>der</strong> USA auf rein defensive<br />

Biowaffenaktivitäten „die Erforschung solcher offensiven<br />

Möglichkeiten bakteriologischer/biologischer Agenzien nicht<br />

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