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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Bakterienstämme, die zuvor aus den USA bezogen worden<br />

waren, von <strong>der</strong> „American Type Culture Collection“ ATCC,<br />

einem Unternehmen, <strong>das</strong> Bakterien, Viren usw. sammelt <strong>und</strong><br />

vertreibt. Aber <strong>das</strong> schreckte niemanden auf. Noch im<br />

September 1988 lieferte die ATCC elf verschiedene Stämme<br />

von Krankheitserregern an den Irak, darunter auch Milzbrandbakterien<br />

eines Typs, <strong>der</strong> in Fort Detrick als Kampfmittel<br />

entwickelt worden war. 168 Darüber hinaus lieferten die<br />

„Centers for Disease Control and Prevention“ (CDC) — erst<br />

im Herbst 2002 veröffentlichten Angaben zufolge — in den<br />

1980ern etwa zwei Dutzend Bakterien- <strong>und</strong> Virusarten in den<br />

Irak, darunter auch die Erreger von Pest <strong>und</strong> Dengue-Fieber. 169<br />

Der britische Geheimdienst glaubte im August 1990 nur, <strong>das</strong>s<br />

<strong>der</strong> Irak, <strong>der</strong> am 2. August Kuwait überfallen hatte, „vielleicht“<br />

Milzbrandsporen <strong>und</strong> Botulin in unbekannten<br />

Mengen besäße. 170 Im November kamen Pest-Erreger zu dieser<br />

Aufstellung hinzu — was sich später allerdings wie<strong>der</strong> als<br />

Falschmeldung erwies. Erst am 6.August 1990 informierte <strong>der</strong><br />

Geheimdienst <strong>der</strong> US-Marine sein Oberkommando, Hussein<br />

verfüge „über ein ausgereiftes Biowaffenprogramm zur<br />

Durchführung von Offensivschlägen“. Dabei nannte er<br />

neben Anthrax <strong>und</strong> Botulin auch die Erreger von Cholera<br />

<strong>und</strong> Gasbrand, sowie Staphylokokken-Enterotoxin B. Ähnliche<br />

Informationen lieferte zwei Tage später auch die CIA. 171<br />

Aber noch im September war <strong>der</strong> Vorsitzende des Streitkräfte-Komitees<br />

des Repräsentantenhauses Les Aspin auf<br />

Gr<strong>und</strong> von Geheimdienstberichten davon überzeugt, <strong>das</strong>s<br />

Saddam erst Ende 1990 o<strong>der</strong> Anfang des kommenden Jahres<br />

über ein militärisch signifikantes Biowaffenprogramm verfügen<br />

könne. Trotzdem sei dies eine sehr ernste Bedrohung, die<br />

bei den weiteren militärischen Planungen berücksichtigt werden<br />

müsse. 172 Erst <strong>das</strong> löste hektische Bemühungen zur Immunisierung<br />

wenigstens einiger angloamerikanischer Truppenteile<br />

mit den nur in begrenzten Mengen vorhandenen<br />

Impfstoffen gegen Botulismus <strong>und</strong> Milzbrand aus, sowie eine<br />

Steigerung <strong>der</strong> Produktion größerer Mengen dieser Vakzinen.<br />

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