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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Schrifttum die Frage ausführlich <strong>und</strong> durchaus ernst<br />

behandelt“ werde.<br />

Tatsächlich hielt man im Ausland biologische Kriegsführung<br />

nicht nur für möglich, son<strong>der</strong>n für militärisch aussichtsreich.<br />

Winston Churchill sah 1925 „methodisch vorbereitete <strong>und</strong><br />

vorsätzlich auf Mensch <strong>und</strong> Tier losgelassene Seuchen<br />

voraus“ <strong>und</strong> erwähnte dabei „Mehltau, um die Ernte zu<br />

vernichten; Milzbrand, um Pferde <strong>und</strong> <strong>das</strong> Vieh zu töten; Pest,<br />

um nicht nur Armeen, son<strong>der</strong>n auch ganze Landstriche zu<br />

verseuchen.“ Und Jacow Fischman, Direktor des sowjetischen<br />

Biowaffenprogramms, berichtete drei Jahre später, seine Versuche<br />

insbeson<strong>der</strong>e mit Milzbrandbakterien hätten zu dem<br />

Ergebnis geführt, „<strong>das</strong>s <strong>der</strong> Einsatz von Bakterien eine aussichtsreiche<br />

Option im Krieg ist“.<br />

Eine weiter zu verfolgende Frage?<br />

Die Führung <strong>der</strong> Reichswehr begann jedenfalls 1923 damit,<br />

Fragen <strong>der</strong> biologischen Kriegsführung wenigstens zu thematisieren.<br />

Bei einer Beratung in <strong>der</strong> Heeresleitung am 9.<br />

November ging es um „die Hauptprobleme des Gaskampfes“.<br />

Daran war die Reichswehr so interessiert, <strong>das</strong>s sie keine<br />

Bedenken hatte, bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>und</strong> Erprobung<br />

chemischer Kampfmittel einschließlich ihrer Erprobung im<br />

Gelände mit <strong>der</strong> Roten Armee eng zu kooperieren, bis ihr <strong>das</strong><br />

nach Hitlers Machtergreifung untersagt wurde. In diesem<br />

Zusammenhang wurde unter an<strong>der</strong>em auch „die Verseuchung<br />

des feindlichen Heimatlandes durch Bakterienabwurf aus<br />

Flugzeugen“ angesprochen, die Weiterverfolgung dieser<br />

Frage aber von <strong>der</strong> Haltung <strong>der</strong> obersten Führung abhängig<br />

gemacht. Noch im November 1923 entschied dazu <strong>der</strong> Chef<br />

<strong>der</strong> Heeresleitung, Hans von Seeckt: „Diese Frage ist weiter zu<br />

verfolgen. Macht <strong>der</strong> Feind von diesem Mittel Gebrauch, so<br />

müssen wir im Stande sein, es auch unsererseits anzuwenden.“<br />

Einen Monat später veröffentlichte Konteradmiral L. Glatzel<br />

in <strong>der</strong> Militärischen Wochenbeilage <strong>der</strong> „Deutschen Zeitung“<br />

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