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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Organisation des Bakterienkrieges“ entgegengenommen.<br />

Darin hieß es unter an<strong>der</strong>em — wie<strong>der</strong> völlig wahrheitswidrig<br />

—, Ende 1936 seien in Jüterbog Versuche mit Bakterien-<br />

Granaten durchgeführt worden, <strong>der</strong> Leicht Kreuzer „Königsberg“<br />

habe 1937 solche Geschosse gegen spanische Inseln<br />

eingesetzt, <strong>und</strong> im Juni 1938 lagerten einige 100.000<br />

Bakterien-Granaten in Spandau, Troisdorf <strong>und</strong> Königsberg.<br />

Selbst Himmlers angebliche „bakteriologische Bombe“ fand<br />

wie<strong>der</strong> Erwähnung. 37<br />

Am 15. Dezember erfolgte erneut eine Auswertung von<br />

Geheimdienstinformationen. In denen hieß es, Deutschland<br />

beabsichtige, durch Verseuchung von Trinkwasser, Milch<br />

o<strong>der</strong> Konserven mit biologischen <strong>und</strong> Toxin-Kampfmitteln<br />

sowohl gegen die französischen Streitkräfte als auch gegen<br />

die Zivilbevölkerung vorzugehen. Diese — wie<strong>der</strong> völlig<br />

unbegründeten — Behauptungen lösten ein entsprechendes<br />

Schreiben des Premiers an den Landwirtschaftsminister aus,<br />

in dem dieser beauftragt wurde, „die Probenentnahme zu<br />

intensivieren <strong>und</strong> Inspektionsmethoden einzusetzen, mit<br />

denen nicht nur lebende Krankheitserreger, son<strong>der</strong>n auch<br />

Toxine nachgewiesen werden können“. Für diese Aufgaben<br />

sollte im Innenministerium sogar ein spezielles Kommissariat<br />

geschaffen werden.<br />

Am 27. Januar 1940 befasste sich die Kommission dann<br />

ausschließlich mit <strong>der</strong> Erörterung von Möglichkeiten, <strong>das</strong><br />

höchst gefährliche Rin<strong>der</strong>pestvirus als Kampfmittel einzusetzen.<br />

Da von den Veterinäroffizieren berichtet wurde, <strong>das</strong>s es<br />

sehr einfach sei,Vieh mit Rin<strong>der</strong>pestvirus-haltigen Aerosolen<br />

zu infizieren, gab <strong>der</strong> Vertreter des Hauptquartiers allerdings<br />

zu bedenken, eine Entscheidung, ein <strong>der</strong>art aggressives Mittel<br />

einzusetzen, sei so schwerwiegend, <strong>das</strong>s sie nur vom<br />

Regierungschef selbst getroffen werden könne. Einen Monat<br />

später tagte dann eine interministerielle Konferenz, um alle<br />

Biowaffenaktivitäten künftig besser als bisher zu koordinieren.<br />

In <strong>der</strong>en Ergebnis erließ <strong>der</strong> Präsident <strong>der</strong> Republik, Albert<br />

Lebrun, am 10. April ein Geheimdekret zur Koordination<br />

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