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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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aussichtsreich. Jedenfalls seien bakteriologische Waffen<br />

preiswert <strong>und</strong> „ideale Kampfmittel für einen in die Enge<br />

getriebenen skrupellosen Gegner“. Seine Experimente mit<br />

Versuchstieren ließen jedoch noch keine abschließende<br />

Bewertung <strong>der</strong> Einsatzfähigkeit solcher Waffen zu. Vielmehr<br />

sei ein ambitioniertes Forschungsprogramm zu solchen<br />

Fragen notwendig. Trillat gab gleichzeitig zu bedenken, <strong>das</strong>s<br />

solche Kampfmittel wegen ihrer Unkontrollierbarkeit als<br />

Gefechtsfeldwaffen ungeeignet seien. Sie könnten aber<br />

wirksam gegen die Zivilbevölkerung, städtische Zentren,<br />

Truppenansammlungen, Kasernen, Bahnhöfe o<strong>der</strong> Industriestandorte<br />

eingesetzt werden.<br />

Aerosol: Kolloides System, bei dem feste Stoffe o<strong>der</strong> Flüssigkeiten<br />

<strong>der</strong> Teilchengröße 0,1 bis 20 µm in Luft o<strong>der</strong> einem an<strong>der</strong>en gasförmigen<br />

Dispersionsmittel fein verteilt sind. Seit den 1920er Jahren ist<br />

bekannt, <strong>das</strong>s zahlreiche Pathogene <strong>und</strong> Toxine als Aerosol verbreitet<br />

werden können („Tröpfcheninfektion“). Heute wird die<br />

Verbreitung durch Aerosole als wirksamste Methode zur<br />

Ausbringung <strong>der</strong> meisten Bio- <strong>und</strong> Toxinwaffen angesehen.<br />

Damit solche Kampfmittel, die als Aerosol verbreitet werden sollen,<br />

nicht zu schnell sedimentieren, son<strong>der</strong>n sich genügend lange in <strong>der</strong><br />

Luft halten, um eingeatmet werden zu können, <strong>und</strong> damit sie nicht in<br />

<strong>der</strong> Nase <strong>und</strong> den oberen Atemwegen zurückgehalten werden, son<strong>der</strong>n<br />

schließlich die Lungenalveolen erreichen, muss sich ihre Größe<br />

zwischen 1 <strong>und</strong> 5 µm bewegen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> des Trillat-Berichts beschloss <strong>das</strong> Kriegsministerium<br />

am 5. Dezember 1922 die Gründung <strong>der</strong> „Kommission<br />

für Bakteriologie“. In dem Gremium waren führende<br />

französische Experten vertreten, darunter <strong>der</strong> Direktor des<br />

Pasteur-Instituts, Professor Emile Roux, <strong>und</strong> sein Stellvertreter,<br />

Albert Calmette. Trillat gehörte <strong>der</strong> Kommission nicht an,<br />

erhielt aber Finanzmittel, um die Eignung von Sprengstoff<br />

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