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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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fenden Erreger im Gegensatz zum natürlichen Infektionsgeschehen<br />

in Form von Aerosolen verbreitet <strong>und</strong> dann<br />

eingeatmet werden. Und wie soll man sich vor Agenzien<br />

schützen, die gentechnisch so umprogrammiert worden sind,<br />

<strong>das</strong>s sie herkömmliche Immunbarrieren überwinden können?<br />

Selbstverständlich ist es nicht nur Recht, son<strong>der</strong>n Pflicht<br />

militärischer Führer, ihre Streitkräfte vor gegnerischen<br />

Kampfmitteln zu schützen, wenn es verlässliche Informationen<br />

über <strong>der</strong>en bevorstehenden Einsatz gibt. Aber wann<br />

waren schon solche Informationen bisher verlässlich? Im<br />

Zweiten Golfkrieg schon — als einige angloamerikanische<br />

Truppen gegen Milzbrand <strong>und</strong> Botulinum-Toxin immunisiert<br />

wurden —, aber vor <strong>der</strong> Invasion in <strong>der</strong> Normandie 1944<br />

zunächst überhaupt nicht.<br />

Ganz abgesehen davon stehen lizenzierte Impfstoffe nur<br />

gegen einige wenige Vertreter des „dreckigen Dutzend“ zur<br />

Verfügung: Milzbrand-, Pest- <strong>und</strong> Pockenerreger. Weitere<br />

Vakzinen, die vor Botulismus, Q-Fieber, Rifttal-Fieber,<br />

Tularämie <strong>und</strong> Venezolanische Pferde-Enzephalitis schützen,<br />

sind noch nicht lizenziert <strong>und</strong> werden zur Zeit nur an<br />

Risikopersonal verabfolgt. 132 Deshalb hat <strong>das</strong> Verteidigungsministerium<br />

<strong>der</strong> USA 1997 <strong>das</strong> „Joint Vaccine Acquisition<br />

Program“ gestartet, um Impfstoffe gegen die bedrohlichsten<br />

Agenzien entwickeln beziehungsweise verbessern zu lassen,<br />

<strong>und</strong> zwar gegen die Erreger von Milzbrand, Pest, Pocken, Q-<br />

Fieber, Tularämie <strong>und</strong> Venezolanischer-Pferde-Enzephalitis,<br />

sowie Botulinum-Toxin <strong>und</strong> Rizin. 133<br />

Anfang 1998 beschlossen Angloamerikaner <strong>und</strong> Kanadier,<br />

ihre im Persischen Golf stationierten Truppen gegen Milzbrand<br />

zu impfen. Darüber hinaus entschieden die USA, in<br />

einem Zeitraum von sechs Jahren alle Militärangehörigen<br />

gegen Milzbrand zu immunisieren. Im Mai 2002 wurde diese<br />

Entscheidung aber wie<strong>der</strong> aufgehoben. Nun sollen nur<br />

noch beson<strong>der</strong>s gefährdete Risikogruppen geimpft werden,<br />

übrigens auch aus <strong>der</strong> Zivilbevölkerung. Großbritannien<br />

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