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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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ihren Reihen — <strong>und</strong> trotzdem hat sie es nicht geschafft.<br />

Ganz abgesehen davon haben aber auch in diesem Fall die<br />

Nachrichtendienste wie<strong>der</strong> sträflich versagt: We<strong>der</strong> die japanischen<br />

Ermittler noch CIA o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e ausländische Beobachter<br />

hatten vor dem Anschlag irgendwelche Hinweise auf<br />

die gefährlichen Aktivitäten <strong>der</strong> Gruppe.<br />

Planspiele enthüllen mangelhaftes Krisenmanagement<br />

Nachdem die AUM Shinrikyo-Sekte 1995 eine völlig neue<br />

Dimension des Terrorismus eröffnet hatte, begann sich eine<br />

Reihe von Staaten, vor allem die USA, auf den bioterroristischen<br />

Ernstfall vorzubereiten — während dieses Thema in<br />

<strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik bis zum 11. September 2001 von den<br />

zuständigen Stellen nicht nur ignoriert, son<strong>der</strong>n bewusst heruntergespielt<br />

wurde: Am 24. April 1998 antwortete die<br />

B<strong>und</strong>esregierung auf eine Anfrage von „Bündnis 90/Die<br />

Grünen“, nach ihrer Auffassung sei „mit B-Waffen-Anschlägen<br />

durch Terroristen <strong>der</strong>zeit nicht zu rechnen“. 201<br />

In den USA wurden mehrere Konferenzen mit hochkarätigen<br />

Teilnehmern zu diesem Thema veranstaltet <strong>und</strong> zahlreiche<br />

Bücher <strong>und</strong> Aufsätze dazu veröffentlicht. Die zuständige<br />

Behörde für Ges<strong>und</strong>heitsschutz CDC veröffentlichte Empfehlungen<br />

für ein entsprechendes Krisenmanagement <strong>und</strong> veröffentlichte<br />

eine — kaum vom Verzeichnis des „dreckigen<br />

Dutzends“ abweichende — Liste <strong>der</strong> dual-threat-Agenzien,<br />

die als mögliche Bioterrormittel am ehesten infrage kommen.<br />

Zunehmend wurden auch bioterroristische Anschläge gegen<br />

die Landwirtschaft befürchtet, die trotz <strong>der</strong> deutschen Biosabotage-Aktivitäten<br />

im Ersten Weltkrieg lange Zeit weitgehend<br />

unberücksichtigt blieben. Welche Folgen solche<br />

Aktionen haben könnten, zeigte sich spätestens nach <strong>der</strong> britischen<br />

Maul-<strong>und</strong>-Klauenseuche-Epidemie, die Kosten in<br />

Höhe von 48 Milliarden Dollar verursacht haben soll. Dieser<br />

Seuchenausbruch habe, so <strong>der</strong> amerikanische Veterinärmediziner<br />

<strong>und</strong> Biowaffenexperte Martin Hugh-Jones, „jedem<br />

Terroristen eine Anleitung geliefert“. Um dem zu begegen,<br />

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