19.08.2012 Aufrufe

Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Geheimdienstberichte waren also nicht sehr ernst genommen<br />

worden.<br />

Der Bakteriologe Kriegsarzt Professor Heinrich Kliewe, <strong>der</strong><br />

zur näheren Untersuchung dieser Einrichtung abkommandiert<br />

war, fand heraus, <strong>das</strong>s sich die französischen Forscher<br />

mit folgenden Themen beschäftigt hatten: „1. Infizierung von<br />

Geschossen mit Bakterien, welche die Geschosswirkung bei<br />

Verletzungen bösartiger gestalten sollen; 2. Ausbildung von<br />

Geschossen, welche Bakterien verstreuen sollen, die dann auf<br />

natürlichem Wege (M<strong>und</strong> <strong>und</strong> Nase) vom Menschen aufgenommen<br />

werden sollen; 3. Ausbreitung von Erregern<br />

menschlicher Krankheiten durch Agenten; 4. Ausbreitung<br />

tierischer Krankheiten o<strong>der</strong> durch Tiere auf den Menschen<br />

übertragbarer Krankheiten; 5. Ausbreitung von Pflanzenkrankheiten.“<br />

Da nach Kliewes Erkenntnissen vor allem mit<br />

tierischen Krankheitserregern gearbeitet worden war, nahm er<br />

an, „<strong>das</strong>s die bakteriologische Waffe <strong>der</strong> Franzosen zur Unterstützung<br />

des von den Englän<strong>der</strong>n gedachten Wirtschaftskrieges<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Aushungerung Deutschlands gedacht war“.<br />

Nachdem er sich bei <strong>der</strong> Evaluierung des französischen<br />

Instituts bewährt hatte, wurde Kliewe Mitte Januar 1941 „zur<br />

Bearbeitung aller Fragen des B.-Krieges“ an die Militärärztliche<br />

Akademie nach Berlin versetzt. Da es entgegen den<br />

„Erkenntnissen“ des britischen <strong>Geheimdienste</strong>s zu diesem<br />

Zeitpunkt noch kein für die Durchführung von Biowaffen-<br />

Experimenten geeignetes Institut <strong>der</strong> Wehrmacht gab, wurde<br />

Kliewe im Hygienisch-bakteriologischen Institut <strong>der</strong> Akademie<br />

eine eigene Abteilung eingerichtet. Die blieb aber verhältnismäßig<br />

klein <strong>und</strong> war auch nicht son<strong>der</strong>lich ausgerüstet,<br />

geschweige denn für Arbeiten mit dual-threat-Agenzien<br />

geeignet.<br />

Aufgr<strong>und</strong> seiner Erfahrungen in Frankreich war Kliewe für<br />

Biowaffenaktivitäten äußerst motiviert, zumal er meinte, „die<br />

Gefahr, <strong>das</strong>s England in seiner Verzweiflung den Bakterien-<br />

121

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!