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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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mit einer Anthraxbombe, die auf einem Testgelände an <strong>der</strong><br />

Küste von Süd-Wales von einem Flugzeug abgeworfen<br />

wurde. Damit erwiesen sich Milzbrand-Erreger wirksamer als<br />

jede chemische Waffe vergleichbarer Größe.<br />

Obwohl die Versuche unter Beachtung strenger Sicherheitsvorkehrungen<br />

durchgeführt wurden, kam es im April<br />

1943 auf dem nahegelegenen Festland zu einer kleinen<br />

Epidemie: 30–50 Schafe, sieben Rin<strong>der</strong>, zwei Pferde, <strong>und</strong> drei<br />

Katzen starben an Milzbrand. Ausgelöst wurde diese<br />

Epidemie vermutlich von <strong>der</strong> Leiche eines Versuchstieres, <strong>das</strong><br />

an die Küste angeschwemmt worden war. Um die Geheimhaltung<br />

<strong>der</strong> Experimente nicht zu gefährden wurde vom<br />

britischen Geheimdienst <strong>das</strong> Gerücht verbreitet, die Seuche<br />

sei auf einen Tierkadaver zurückzuführen, <strong>der</strong> von einem<br />

griechischen Schiff ins Meer gefallen sei. Die geschädigten<br />

Farmer wurden sogar für ihre Verluste entschädigt — „im<br />

Namen <strong>der</strong> Regierung Griechenlands“. Der Zwischenfall<br />

veranlasste Fildes aber vorzuschlagen, <strong>das</strong>s <strong>der</strong>artige Versuche<br />

nicht mehr auf Gruinard, son<strong>der</strong>n möglichst bei den nordamerikanischen<br />

Verbündeten durchgeführt werden sollten.<br />

Ein völlig unerwarteter Nebeneffekt <strong>der</strong> Versuche auf<br />

Gruinard war, <strong>das</strong>s zumindest Teile <strong>der</strong> Insel bis in die achtziger<br />

Jahre hinein mit lebensfähigen <strong>und</strong> folglich infektiösen<br />

Anthrax-Sporen verseucht blieben. Erst 1986/87 betrieb die<br />

britische Regierung ein aufwendiges Dekontaminierungsprogramm<br />

<strong>der</strong> immer noch verseuchten Regionen <strong>der</strong> Insel<br />

mit einer fünfprozentigen Lösung von Formaldehyd in Meerwasser.<br />

Nach <strong>der</strong> erfolgreichen Entseuchung wurde <strong>das</strong><br />

Eiland dann im Mai 1990 seinen ursprünglichen Besitzern als<br />

nunmehr ungefährlich zurückgegeben.<br />

Ab Ende 1941, nachdem auch in den USA <strong>und</strong> Kanada<br />

geheime Biowaffenkomitees gegründet worden waren,<br />

begann allmählich eine Zusammenarbeit <strong>der</strong> Briten mit ihren<br />

nordamerikanischen Verbündeten (eine Kooperation mit den<br />

Sowjets gab es auf diesem Gebiet offensichtlich nicht). Auf<br />

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