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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Erfolg einschlagen kann <strong>und</strong> wird.“ Auer fragte deshalb den<br />

Stabschef, ob diese Fragen von <strong>der</strong> Sanitätsinspektion<br />

verfolgt werden <strong>und</strong> welche Ergebnisse dabei bisher erzielt<br />

worden sind.<br />

Eine nicht sehr wichtig genommene Konferenz<br />

Damit wurde die Sanitätsinspektion in Überlegungen zur<br />

biologischen Kriegsführung einbezogen. Dies dürfte ein<br />

auslösendes Moment dafür gewesen sein, auf einer Sitzung<br />

des Wissenschaftlichen Senats für <strong>das</strong> Heeressanitätswesen<br />

„die Verwendung von Krankheitskeimen als Kampfmittel im<br />

Kriege“ diskutieren zu lassen.Wie wenig wichtig dieses Thema<br />

genommen wurde, zeigt sich daran, <strong>das</strong>s die höchst geheime<br />

Beratung nur an einem Abend stattfand, am 19. Februar 1925<br />

um „7 Uhr abends“.<br />

Zur Diskussion standen eine zweiseitige „Denkschrift“ <strong>der</strong><br />

Sanitätsinspektion sowie zwei sehr ausführliche Stellungnahmen<br />

des Geheimen Medizinalrates Prof. Dr. Richard<br />

Otto, Vorstand <strong>der</strong> bakteriologischen Abteilung des Berliner<br />

Robert Koch-Instituts, <strong>und</strong> des Generalarztes Prof. Dr.<br />

Riemer. Aufgabe <strong>der</strong> Gutachter war es, „zu gehäuften<br />

Erkrankungen führende Seuchen nach dem gegenwärtigen<br />

Stande unseres Wissens darauf zu prüfen, ob mit ihnen in<br />

einer Bevölkerung (Unterfrage Armee) Massenerkrankungen<br />

auslösbar sind, in welchem Umfange <strong>und</strong> für welche<br />

Zeitdauer.“<br />

Ausdrücklich wurde in diesem Zusammenhang in <strong>der</strong><br />

Denkschrift zwar hervorgehoben, <strong>das</strong>s ethische <strong>und</strong> rechtliche<br />

Gründe gegen solche Überlegungen stehen. Diese stünden<br />

jedoch „nicht zur Erörterung. Eine rein sachliche Beurteilung<br />

des Gedankens mit allem Für <strong>und</strong> Wi<strong>der</strong> erscheint im heutigen<br />

Zeitpunkt auch auf deutscher Seite geboten“. Mit an<strong>der</strong>en<br />

Worten: die 25 Jahre zuvor vom Generalstab für den<br />

„Kriegsbrauch im Landkrieg“ ausgegebene Weisung, die<br />

„Verbreitung von ansteckenden Krankheiten“ führe „unnötig<br />

Leiden herbei“ <strong>und</strong> sei deshalb „von jeglicher Anwendung<br />

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