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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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menhang: wenn wir solche Forschungen betreiben, können<br />

dann nicht auch an<strong>der</strong>e Staaten fragen, warum sie <strong>das</strong> nicht<br />

auch dürften? 249<br />

Eigentlich sollten die letzten Vorräte längst, bis spätestens<br />

1999, vernichtet sein — so hatte es die Weltges<strong>und</strong>heitsversammlung<br />

1996 beschlossen. 250 Dagegen erhob sich aber<br />

sowohl in politischen Kreisen als auch von einflussreichen<br />

Wissenschaftlern so viel Wi<strong>der</strong>stand, <strong>das</strong>s die Vernichtungsaktion<br />

wie<strong>der</strong>holt verschoben wurde, zuletzt bis auf <strong>das</strong> Ende<br />

des Jahres 2002. Aber mittlerweile hat sich die Bush-Administration<br />

überhaupt gegen die Vernichtung <strong>der</strong> Variola-<br />

Stämme entschieden, „weil es möglich ist, <strong>das</strong>s sich auch an<strong>der</strong>e<br />

[Staaten] <strong>das</strong> Virus beschafft haben“. Die Anschläge<br />

vom 11. September <strong>und</strong> die Milzbrandbriefe — „machen es<br />

all zu klar, <strong>das</strong>s Pockenviren absichtlich verbreitet werden<br />

könnten, wenn sie in falsche Hände fallen“. Und man müsse<br />

in <strong>der</strong> Lage sein, sich dagegen zur Wehr zu setzen 251 — obwohl<br />

es keinen Zusammenhang gibt zwischen <strong>der</strong> Existenz von<br />

Stämmen des überaus gefährlichen Variola major-Virus <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> entsprechenden Immunprophylaxe, für die eine ganz<br />

an<strong>der</strong>e Pockenvirus-Art verwendet wird, <strong>das</strong> Vakzinia-Virus.<br />

Aber an <strong>der</strong> Haltung <strong>der</strong> USA führt kein Weg vorbei: Im Mai<br />

2002 beschloss die Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation, <strong>das</strong>s die<br />

Vernichtung <strong>der</strong> Variola-Stämme vorläufig weiter aufgeschoben<br />

werden <strong>und</strong> ihre weitere Erforschung so lange erlaubt<br />

sein soll, bis Einmütigkeit über die endgültige Zerstörung<br />

erreicht werden kann. 252<br />

Davon ganz abgesehen gibt es inzwischen ein Bedrohungspotenzial<br />

durch Pockenviren an<strong>der</strong>er Art. So sind 1996—1997<br />

in <strong>der</strong> Demokratischen Republik Kongo 88 Personen an<br />

Affenpocken erkrankt. 253 Inzwischen wurde bekannt, <strong>das</strong>s die<br />

Erreger <strong>der</strong> Kamelpocken — die im Rahmen des irakischen<br />

Biowaffenprogramms bearbeitet worden waren — in genetischer<br />

Hinsicht dem Variola-Virus sehr viel ähnlicher sind als<br />

alle an<strong>der</strong>en untersuchten Erreger. 254 Außerdem ist heute die<br />

Sequenz des Pockenvirus-Erbmaterials vollständig bekannt<br />

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