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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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te — sozusagen <strong>das</strong> krasse Gegenteil einer Briefkastenfirma.<br />

Der US-Geheimdienst vermutete dort zwar bereits in den<br />

1980er Jahren ein geheimes Institut für offensive Biowaffen-<br />

Aktivitäten; genauer bekannt wurde es aber erst nach <strong>der</strong><br />

Flucht ihres Direktors Ken Alibek.<br />

Aus Tarnungsgründen war die Anlage sozusagen „im<br />

Hinterhof“ einer zivilen Biotechnologie-Firma errichtet worden.<br />

Sie sollte hauptsächlich <strong>der</strong> Massenproduktion von für<br />

militärische Zwecke optimierten Anthrax-Sporen — die gegenüber<br />

eine Reihe von Antibiotika resistent waren — dienen. Die<br />

Produktionseinrichtungen wurden aber nie mit voller Leistung<br />

gefahren, <strong>das</strong> sollte nur im „Mobilisierungsfall“ erfolgen. Noch<br />

im Jahre 1991 arbeiteten dort etwa 800 Personen, darunter<br />

mehr als 100 Wissenschaftler. Die Anlage bestand aus 25 Gebäuden,<br />

die auf einer Fläche von etwa zwei Quadratkilometern<br />

errichtet waren, alle ausgestattet mit mo<strong>der</strong>nster Gerätetechnik<br />

einschließlich von zehn 20.000-Liter-Produktionsfermentern.<br />

Nach Einschätzung westlicher Experten hätten damit Tag für<br />

Tag eine Tonne waffenfähiger Milzbrandsporen produziert werden<br />

können — ausreichend, um über dicht bevölkertem Gebiet<br />

bei günstigen atmosphärischen Verhältnissen etwa zehn<br />

Millionen Menschen umzubringen.<br />

Dieses unvorstellbare Bedrohungspotenzial, fast all diese<br />

eklatanten Verletzungen <strong>der</strong> Biowaffen-Konvention wurden<br />

erst von Präsident Jelzin <strong>und</strong> ein paar Whistleblowern enthüllt.<br />

Den westlichen <strong>Geheimdienste</strong>n dagegen blieben sie<br />

bis Anfang <strong>der</strong> 1990er Jahre weitgehend verborgen. Aber<br />

diese Unkenntnis beschränkte sich nicht nur auf die in <strong>der</strong><br />

Sowjetunion betriebenen Biowaffenaktivitäten<br />

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